886. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Die Kölner Stadtverwaltung will den Kölner Dom aus ihrem Logo entfernen. Angeblich hat eine Marktanalyse ergeben, dass das Bild des Doms das Signet als nicht mehr zeitgemäß erscheinen lässt. Na sowas! Dass der Dom aber auch nicht bereit ist, sich mal ein bisschen der Mode anzupassen. Jetzt wurde sogar eine Petition zu dem Problem gestartet: www.openpetition.eu

 

Das Pferd heißt auf griechisch Alogos, weil es nicht spricht. Das hat es zum besten Freund des Menschen werden lassen.

 

Schluss mit Bücherverbrennungen! In den USA ist es modisch, Veröffentlichungen wegen irgendwelcher Inhalte, die radikal konservative Kreise stört, auf Listen verbotener Bücher zu setzen. Die so verfemten Werke werden dann überall Exemplar für Exemplar aus Schulbibliotheken und anderen Büchersammlungen entfernt und entsorgt. Das passierte sogar schon Büchern von Nobelpreisträgern sowie den Faschismus kritisierende Comics. Bisher konnten derartige Übertreibungen nur mit Kopfschütteln beantwortet werden. Jetzt geht der Verlag Random House einen entschiedenen Schritt weiter. Unglaublich, aber wahr, der Verlag hat eine Sonderausgabe des Romans „A Handmaid’s Tale“ von Margaret Atwood herausgebracht, die aus feuerfestem Material besteht.

 

Jeder versteht dich, wenn du bei deinen Planungen das Flugzeug und das Fahrzeug erwähnst. Klare Begriffe. Aber wenn du dann sagst: Natürlich nehme ich das Schwimmzeug, gerät alles durcheinander.

 

Frankreich hat eine Untersuchung über die weite Verbreitung der englischen Sprache in den europäischen Institutionen anfertigen lassen. Veranlasst durch die Tatsache, dass es seit dem Brexit überhaupt kein englischsprachiges Land mehr in der EU gibt, weil Englisch lediglich auf den Inseln Irland und Malta gesprochen wird, dort jeweils nur als zweite Amtssprache neben Irisch und Maltesisch. In dem jetzt vorliegenden Bericht heißt es: „Wenn es Frankreich nicht tut, geht kein anderes Land in Europa der Frage nach den Sprachen nach.“ Eine berechtigte Ohrfeige für die deutschen Politiker. Die gründliche Bestandsaufnahme der Verwendung der Sprachen in den europäischen Institutionen Kommission, Rat, Parlament und Gerichtshof ergab, die Dominanz des Englischen sei noch stärker als erwartet. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Europäische Union sprachlich von ihrem Volk distanziert. – Was heißt hier Gefahr? Das ist doch längst wahr!

 

Letzten Donnerstag bin ich mal wieder Tilman Riemenschneider begegnet. Wir kamen in ein so intensives Gespräch, wie ich das nicht erwartet hatte. Nicht diese sonst übliche künstliche Distanziertheit des Berühmten. Nein, keinerlei Abstand. Das war im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg. Da stellte Riemenschneider mir seine Gruppe Jesus und die zwölf Apostel vor, den sogenannten Zwölfbotenaltar. Was für Gesichter! Messerscharfe Charaktere. Und dazu der üppige Faltenwurf der Gewänder. Diese in plötzlicher Erstarrung festgehaltenen Zufallsbewegungen. Wobei mir allerdings auffiel, genau besehen, dass da und dort sich Knudelchen aufgeworfen hatten, wie sie bei einem hängenden Stoff überhaupt nicht möglich sind. Da habe ich mich gefragt: Wo hatten die ehrwürdigen Herren sich nur herumgewälzt? Oder ist ein wenig Manieriertheit in der Schnitzkunst das Kennzeichen des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance?

 

Der Dittrich-Verlag, bei dem gerade mein neuestes Buch „Goethe und Tschechow – Kühler Kopf und warmes Herz“ erschienen ist, hatte die Produktion eines gefilmten Interviews über Inhalt und Absicht dieser Veröffentlichung vorgeschlagen. Habe ich gerne gemacht. Jetzt als 10-Minuten-Film auf der Homepage des Dittrich-Verlags https://www.velbrueck.de/Video-Podcast/ zu finden und auch bei Youtube unter  https://www.youtube.com/watch?v=rO1_IiqInX0

 

 

 

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