- 960. Ausgabe 15. April 2025
Passiertes! – Passierte es?
Die Vermummung der Justitia, Symbol der Gerechtigkeit, ist ein Problem. Justitia trägt traditionell eine Augenbinde. Weil sie blindlings zuschlägt? Nein, weil sie ohne Ansehen der Person zu urteilen hat. Neuerdings haben aber nicht nur die Strafrichter das Bedürfnis, möglichst ganz verschleiert aufzutreten, weil sie für sich selbst und ihre Familie um Gesundheit, Leben und Eigentum fürchten. Vor allem die Verwaltungsrichter, die mit den Abschiebeverfahren betraut sind, leben in ständiger Angst. Kein Wunder, dass ihre Entscheidungen so lasch ausfallen. Wer möchte sich Menschen aus einem fremden Kulturkreis und ganz anderen Vorstellungen von Recht und Unrecht, von Ehre und Rache zum Feind machen, wenn die seinen Namen kennen, sein Gesicht und seine Adresse? Ein Staat, der zugeben muss, dass er seine Bürger nicht mehr wirksam beschützen kann, sollte zumindest seine Richter schützen, und da geht an der Erlaubnis zur Vermummung kein Weg mehr vorbei.
Was soll man von der Qualität der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) halten, die auf ihrer Homepage die „Mitgliederinnen und Mitglieder der Fachgruppen“ vorstellt? So lächerlich gehorsam gegenüber allen woken Forderungen, dass man sogar das Neutrum „Mitglied“ in Rock und Hose steckt.
Immer wieder stoße ich auf die Bemühung, der Sprache Deutsch im Überlebenskampf mit dem Englischen beizustehen, indem betont wird, was für eine schöne Sprache Deutsch doch ist. Gut gemeint, aber Quatsch; denn was schön ist, empfindet jeder anders. Wer die Erhaltung des Deutschen als sinnvoll darstellen will, muss darauf hinweisen, dass unsere Sprache in all ihren eigentümlichen Wendungen das exakte Abbild unserer Geschichte ist, unserer Erlebnisse und Erfahrungen, unserer Leiden und Freuden und Gewohnheiten, also unser Tafelsilber, das niemals weggegeben werden darf. Das gilt übrigens genauso für jedes andere Volk und seine Sprache.
Aus gewöhnlich nicht gut informierter Quelle ist zu erfahren, dass in Berlin Vorbereitungen getroffen werden, die Berufskleidung unserer Politiker genauso wie die Trikots der Sportler mit den gut bekannten Markenzeichen der Konzerne zu schmücken, deren Interessen sie vertreten.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind im vorigen Jahr weltweit mehr als 1.500 Menschen hingerichtet worden. Das seien so viele, heißt es, wie seit zehn Jahren nicht mehr gezählt wurden. Und die Dunkelziffer sei noch weit höher. Das zeigt, dass die Staatsführer weltweit immer dreister über das Leben der ihnen anvertrauten Menschen verfügen. Damit wird die Vorstellung vom Volk als dem eigentlichen Souverän zu Makulatur gemacht. Wir entwickeln uns weltweit zu Ameisenstaaten.
Moderne Futterstationen. Zur Zeit Pieter Bruegels ruhten sich die Krähen vorzugsweise auf den Galgen aus, weil dort immer wieder besondere Leckerbissen geboten wurden. Heute müssen sie sich mit geparkten Autos begnügen, dabei sind wir damit immer weniger erfolgreich im Töten von Insekten.
Hin und wieder gönne ich mir das Vergnügen, in einem meiner Bücher zu lesen. Gestern war der Roman „Die Frauen des Malers“ dran, die Lebensgeschichte des Malergenies Pieter Bruegel der Ältere. Vor allem die Erläuterungen zum Zustandekommen seiner berühmtesten Bilder wollte ich noch einmal lesen. Ich habe mir gleichzeitig bei Google unter „Bilder“ die beschriebenen Gemälde auf den Monitor geholt. So konnte ich ein höchst persönliches Gesamtkunstwerk genießen.
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