887. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Das Affenpocken-Virus ist der neue Schrecken. Aber nur keine Angst, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kümmert sich darum. Gemeinsam mit 30 Wissenschaftlern hat sie die Suche nach einem Namen für diese neue Viruserkrankung gestartet. Ziel ist, eine Bezeichnung zu finden, die weder diskriminierend noch stigmatisierend ist. Denn die Affenpocken stammen vermutlich nicht aus Afrika. Und es gilt, die Affen, unsere nächsten Verwandten, nicht zu beleidigen. Einen Preis für den besten Vorschlag hat die WHO nicht ausgelobt. Kein Wunder, dass noch keine Namensvorschläge bekannt gegeben wurden.

 

Gender-Eiferer und Gender-Eiferinnen, die alles, was auf –er endet, für frauenfeindlich und deshalb korrigierbedürftig halten, müssen sich immer neue Sprachhopser und Sprachhopserinnen einfallen lassen, um ihren selbstgebackenen Gesetzen zu entsprechen. Das neueste Gehopse ist, dass alle Gender-Korrekturen durch Genderin-Korrekturen zu ergänzen sind. Ideal für Seitenfüller und Seitenfüllerinnen, die gegen Zeilenhonorar schreiben.

 

Die 1871 in den USA gegründete National Riffle Association (NRA) hat erreicht, dass es dort inzwischen weit mehr Schusswaffen als Köpfe gibt, weil sich jeder damit zu schützen versucht, dass er Schusswaffen kauft und das Schießen lernt, um sich gegen seine Mitmenschen verteidigen zu können, die das tägliche Leben immer gefährlicher machen, weil fast alle Schusswaffen haben und schießen können. Über diesen offensichtlichen Wahnsinn kann man außerhalb der USA nur den Kopf schütteln. Dabei übersieht man, dass die weltweite militärische Aufrüstung ein genaues Spiegelbild dieses Wahnsinns in größerem Maßstab bietet. Fast alle Staaten erhöhen ihre Rüstungsausgaben, um sich gegen die anderen Staaten, die stark aufrüsten, zur Wehr setzen zu können. Das schwedische Institut SIPRI meldet mal wieder einen neuen Rekord. Danach haben sich im vergangenen Jahr in dieser Reihenfolge die höchsten Militärausgaben geleistet: USA, China, Indien, Britannien, Russland, Frankreich und Deutschland.   

 

Denker, die sich grundlegende Gedanken über ihre Gesellschaft machen, griffen früher gern auf das Bild des Schiffes zurück, das voller Narren ist und auch von Narren geführt wird. Die Metapher Schiff für die eigene Gesellschaft bot sich an, weil es sich dabei um ein nach außen abgeschlossenes Gebilde handelt, das Wind und Wellen ausgesetzt und stets vom Untergang bedroht ist. Heute bevorzugt man für seine Gesellschaft den Vergleich mit dem, was man früher  Irrenanstalt nannte, weil dieses autarke Gebilde von Leuten geführt wird, die sich von den irren Insassen zu unterscheiden glauben und deshalb als befähigt angesehen werden, mit den ebenso irren Führern der anderen Irrenanstalten drumherum klarzukommen.

 

Das Satire-Magazin „Der Postillon“ hat sich jetzt für die Verdeutschung von Fremdwörtern ausgesprochen, um die Verständigung zu erleichtern. Die vorgeschlagenen Begriffe könnten Hits werden. So soll Vintage besser Edelrümpel genannt werden, der One-Night-Stand wird zum Sonderbeischlaf, Hedgefonds werden zu Strauchfirmen, wobei die Gedankenverbindung zu Strauchdieben besonders überzeugend wirkt, und Grunge soll als Pfuhlmusik verdeutscht werden. Allerdings dürfte die Verjetztlichungsstrahle für den Live-Stream etwas gewöhnungsbedürftig sein.   

 

Okay, ich mach mal Pause, um den Moment zu genießen. – Sind wir Menschen doch im unendlichen Weltall noch weniger als Pünktchen auf einem Krümel Erde, und jedes Leben ist bloß ein blitzlanger Moment. Da ist es wohl angebracht, sich nur noch dem Genuss des Augenblicks hinzugeben. Alles andere ist doch purer Nonsens.

 

Schaue ich mir einfach noch einmal den 10-Minuten-Film an, mit dem ich auf die kritischen Fragen des Dittrich-Verlags zu meinem neuen Buch über Goethe und Tschechow geantwortet habe. Was dem Verlag gefallen hat. Noch nicht gesehen? Bitte sehr, hier ist der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=rO1_IiqInX0

 

 

 

 

 

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