876. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

 

In Afghanistan soll es jetzt eine Weisung des neuen Taliban-Ministeriums zur Erhaltung der Tugend an die Inhaber von Modegeschäften gegeben haben. Danach seien Schaufensterpuppen unislamisch und nicht zulässig. Doch wurden die Puppen sofort insoweit begnadigt, dass es hieß, im Moment genüge es, ihnen die Köpfe abzumachen.

 

Jetzt ist unübersehbar, wer der Größte in Europa ist – und sogar größer als ganz Europa: Deutschland. Denn der Deutsche Bundestag hat 736 Abgeordnete, während das Parlament der Europa-Union nur 705 hat. Wer kann da noch an uns zweifeln?

 

Greenpeace stößt übel auf, dass Kühe rülpsen, weil sie damit das extrem klimaschädliche Gas Methan freisetzen. Da es sich bei Kühen um die Damen dieser Gattung handelt – von Ochsen und Bullen ist bei Greenpeace nicht die Rede, vermutlich aus Angst vor Verwechslungen –, hat man die Tatsache, dass das Gas vorne und hinten austritt, vornehm verschwiegen. Das ist Courtoisie. Dass man auch nichts dazu sagt, dass bei uns Menschen ebenfalls bei der Verdauung Vorder- und Hintergase entstehen, ist dagegen einfach nur Anstand.

 

Es geht bei uns hemmungslos weiter mit der dämlichen Anglisierung unserer Sprache. Jetzt wird das Bewusstwerden sozialer Ungerechtigkeit als woke (= erwacht) bezeichnet. Podcasten steht für den Einsatz abonnierbarer Mediendateien. Und das Auffrischen einer Corona-Impfung wird uns nur noch als boostern nahegelegt, was nicht einmal korrektes Englisch ist und uns noch dümmer als dumm dastehen lässt.

 

Die Deutsche Presse-Agentur meldete: „Schon zum zweiten Mal im neuen Jahr ist in Mexiko ein Journalist getötet worden.“ Eine verdammt gefährliche Gegend, dieses Mexiko, wo man als Journalist mehr als nur ein einziges Leben haben muss, am besten wie eine Katze sieben Leben.

 

Da hat man beherzt in die Mottenkiste gegriffen, dass es nur so staubt. Unser Parlament in Berlin soll einen Parlamentspoeten bekommen. Weil frühere Herrscher sich so einen schlecht bezahlten Dichterling hielten, der die Aufgabe hatte, den Herrscher in schönen Versen zu preisen und zu unterhalten. Literatur haben die Hofpoeten aber nicht geschaffen, und auch für den Herrscher waren sie mehr Langweiler als Vergolder. Wenn schon ein Rückgriff auf Altes, dann wäre die Wiederbelebung des Hofnarren zu empfehlen. Der war immer brauchbar als Sprachrohr des Herrn und als sein Ohr am Volk, als besonders gewitzter Stichwortgeber, furchtloser Kritiker und als die Kontrastfigur, die den Herrscher nur umso größer und prächtiger aussehen ließ. Für einen Hofnarren sollte man im Bundestagspräsidium eine Planstelle etablieren.  

 

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