722. Ausgabe

Passiertes! Passierte es?

 

In Israel wächst das Interesse an der deutschen Sprache. Inzwischen wird schon an acht israelischen Schulen Deutschunterricht angeboten. Auch bei den Goethe-Instituten wächst die Nachfrage. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die jüngeren Israelis nicht mehr einfach deutsch und nationalsozialistisch gleichsetzen. Zudem gibt es in der Landessprache Hebräisch rund 1.400 aus dem Deutschen stammende Begriffe. Eine schon recht alte Verbindung.

Die Tiere sind, wenn sie nicht gerade durch Revierbehauptung oder Vermehrungsaktion abgelenkt sind, permanent mit Nahrungssuche beschäftigt. Der Mensch, dieses Supertier, ist da anders, er ist permanent hinter Geld her. Aber soweit er das Geld dann für Nahrungsmittel ausgibt, lebt auch er nur animalisch, bloß etwas umständlicher.

Weltweit gibt es etwa 30 Millionen Kurden. Sie bilden die größte Volksgruppe der Welt ohne eigenen Staat. Sind sie doch fast alle immer noch Staatsbürger der Türkei, des Iran, des Irak oder Syriens. Dass den Kurden in Deutschland so viel Sympathie entgegengebracht wird, hängt nicht mit ausführlicherer Kenntnis oder mit geschichtlichen Verbindungen zusammen, sondern ist vor allem dem vor 135 Jahren erschienenen Roman „Durchs wilde Kurdistan“ von Karl May zu verdanken. Daran zeigt sich die außerordentliche Wirkungskraft, die belletristische Literatur entfalten kann. Deshalb bin ich schon vor vielen Jahren vom Sachbücher-Schreiben auf das Erfinden von Romanen umgestiegen. Die bleiben einfach besser haften.

Konservativ? Wir Deutschen haben anders als unsere Nachbarn Schwierigkeiten, das Fremdwort konservativ zu übersetzen. Das liegt daran, dass man bei uns alles Konservative als rechtslastig sieht und gleich als Nazitum abtun kann. Dabei ist heute selbst die Betonung des Liberalen schon eine konservative Haltung, die Grünen sind sogar betont konservativ, und es gibt viele Linke, die so konservativ sind, dass sie noch an die Rettung der Welt durch den Marxismus glauben.

Nationalismus war die Pest des 19. und 20. Jahrhunderts. Also weg damit! Doch heute stellen in Europa immer mehr Nationen fest, dass sie ein Nationalismus-Defizit haben, und betonen deshalb das Nationale. Was nur natürlich ist. Eine der Grunderkenntnisse der Sozialwissenschaften ist, dass die einzelnen Mitglieder jeder Gruppierung beim weiteren Zusammenwachsen der Gruppe ein immer stärker werdendes Bedürfnis entwickeln, ihre Eigenart zu zeigen, um nicht unauffindbar in der Gemeinschaft unterzugehen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund meldet: Die Zahl der Berufspendler mit weiten Fahrstrecken hat sich in den letzten zehn Jahren um 28 % erhöht. Ob man das bedauert oder sogar stolz darauf ist? Jedenfalls kann man sagen, dass die Zersiedelung der Landschaft, um im eigenen Häuschen im Grünen zu wohnen, dem Grün kräftig zusetzt.

Das nenne ich vorbildliche Preisstabilität. Auf der Rückseite der Zeitschrift „Jagd in Bayern“ aus dem letzten Jahr fand ich unter der ganzseitigen Werbung der Firma Browning für Jagdflinten den Hinweis: Gültig vom 01.05.2015 bis 30.08.5015.

An der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig wurde jetzt eine Lichtwellenuhr von ungeheurer Genauigkeit entwickelt. Sie wird in einigen Milliarden Jahren noch nicht einmal um eine ganze Sekunde falsch gehen. Ein großartiger Fortschritt, lang erwartet. Denn mit den bisher vorhandenen Cäsiumuhren, die schon nach etwa 30 Millionen Jahren eine Abweichung von einer Sekunde zeigen, war alle Zeitmessung doch was Halbes.

Immer wieder werde ich von Johannitern und Maltesern gefragt, warum es mein Malta-Buch „Favoritin zweier Herren“ noch immer nicht als Taschenbuch gibt und warum es nicht auch in Englisch erschienen ist, weil Malta englischsprachig ist und der Hauptsitz der Malteser heute London ist. Auch Franzosen möchten dieses Standardwerk über die Geschichte des Johanniter-Malteser-Ordens in ihrer Muttersprache lesen können, weil die allermeisten Ritter des Ordens Franzosen waren und weil Napoleon Bonaparte dem Ordensstaat Malta den Garaus gemacht hat. Ich kann dazu nur immer sagen: „Alles sehr berechtigt. Aber als Autor hat man auf die Weiterverwertung seines Buches keinen Einfluss. Sie sollten beim Verlag anfragen.“

 

 

 

 

 

 

 

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