686. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Das war das Prinzip Augen um Auge, Zähne um Zahn. Doch wieder funktioniert die internationale Kooperation wie geschmiert. Israel hat die Gelegenheit wahrgenommen, gegen die Raketen der eingesperrten Palästinenser, die meist wenig bewirkten, enorme Mengen an Bomben und Granaten einzusetzen, um damit den Gazastreifen weitgehend unbewohnbar zu machen. Die USA und die EU finanzieren nun mit mehr als 600 Millionen Euro den Wiederaufbau. Die zweitausend toten Palästinenser können wir allerdings nicht wiederbeleben, auch nicht Dutzende durch die Raketen getötete Israelis.

In Verden an der Aller gibt es den Sachsenhain, den die Nazis 1934/35 gebaut haben. Mehr als fünftausend Steine stehen dort, die an die mehr als fünftausend Menschen erinnern sollen, die der Sachsenschlächter Kaiser Karl dort umgebracht hat. Dieser Sachsenhain war ursprünglich als kraftstrotzende germanophile Thingstätte gedacht, doch als Hitler mit der Kirche anbandelte, wurde aus dem Schlächter Karl plötzlich wieder Karl der Große. Die Steine stehen seitdem nur noch als Spazierwegbegrenzung da, nicht so groß, aber alle so aufrecht wie die Steine der Megalithkultur im französischen Carnac. Und irgendwann wird man wohl auch von ihnen nicht mehr wissen, wozu und wann sie dort aufgereiht wurden.

Fast alle Personenwagen dienen die meiste Zeit ihres Lebens als Stehzeuge statt als Fahrzeuge. Dennoch bieten sie gegenüber dem Pferd, das sie abgelöst haben, deutliche Vorteile. Denn das Pferd brauchte Futter und Pflege und machte Dreck und Lärm, auch wenn es stand. Aber wenigstens streicheln konnte man das Pferd. Und ihm was ins Ohr flüstern. Beim Auto sieht man damit blöd aus.

Daimler-Benz hat die beim Seitensprung mit Chrysler eingefangene Krankheit kaum auskuriert, da geht Fiat mit Chrysler ins Bett und gebiert in England die neue Autofirma FCA (Fiat Chrysler Automobiles). Was all den Briten gefällt, die am Niedergang ihrer großen Autotradition leiden.

Parkplatzstreit. Er hat mir den nackten Hintern gezeigt, empörte sie sich. Na und, hielt ich dagegen, was stört schon an so einem belanglosen Doppelrund? Meist zeigen die vorderen Gesichter mehr Scheußlichkeit.

Groß und klein. Wenn man tagtäglich beobachten kann, wie die Leute am Straßenrand parken, kommt man zu einer überraschenden Erkenntnis: Es sind immer wieder die kleinsten Autos, die mit so großzügigen Abständen geparkt werden, dass sie zwei Parkplätze einnehmen. Das wirft die Frage auf, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Kleinwagenbesitz und Intelligenzdefiziten. Das könnte jedoch nur in einer groß angelegten Untersuchung geklärt werden, weil es so viele Kleinwagen gibt.

Verdammt schwer, sich damit abzufinden, dass man als eifriger Zeitungsleser, als Ohrenspitzer bei Radioberichten und als Fernseher aller Aktualitäten doch immer nur den absichtsvoll vorgetäuschten Schein des Geschehens im eigenen Land und in der Welt mitkriegt, weil die Drahtzieher dahinter und deren Absichten stets im Dunkeln bleiben.

Ich bewundere die Schiffsführer, die in stockfinsterer Nacht ihre hundert oder sogar zweihundert Meter langen Lastkähne den Rhein hinauf und hinab steuern. Sie sitzen Stunde um Stunde im Dunkel ihrer Glaskabine hoch über ihrem Kahn, den Blick unverwandt auf dem Radarbildschirm, der nichts als den rundlaufenden Suchpfeil zeigt, und müssen sich in dieser extrem einschläfernden Situation irgendwie wach halten. Wie machen die Kapitäne und Kapitäninnen das nur? Von ihnen könnte man als Bürger im Dunkel der täglich über einen hereinbrechenden Informations-, Agitations- und Marketing-Kommunikation vielleicht etwas lernen: Die Augen offen halten und stur auf Kurs bleiben.

Einige meiner Bücher sind durch die Politik und die von ihr ausgelösten Kämpfe wieder brandaktuell, und zwar als Hintergrunddarstellungen, die einen wissenden Blick auf die Tagesereignisse erlauben. So die Tatsachenberichte „Krim Intim“ und „Denk ich an Bagdad in der Nacht“, aber auch der historische Roman „Favoritin zweier Herren“ über den Kampf des Christentums gegen den Islam in den letzten 900 Jahren und der aktuelle Kulturthriller „Hypogäum“, bei dem es um die auf Malta strandenden Afrikaflüchtlinge geht. Unbedingt lohnende Leseerlebnisse. Bitte nicht darauf warten, dass mehr über diese Bücher in den Medien zu finden ist. Meine Bücher kommen ohne jede krumme Förderung auf den Buchmarkt. Sie sind bei allen Versandhändlern und über alle Buchhandlungen zu bekommen.

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.