681. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Lautes Lachen in der Öffentlichkeit sei unschicklich für eine Frau, so die neueste Meldung aus türkischen Regierungskreisen. Womit man aus Versehen eines der drei heiligen Geräusche des Islam ausgehebelt hat, die da lauten: Das Plätschern des Wassers, das Klimpern des Geldes und das Lachen der Frauen.

Die USA haben sich erneut als führend in Sachen Menschenrechte erwiesen. Leider in der negativen Richtung. Ein Mörder ist nach mehr als zwanzig Jahren in der Todeszelle, was eine härtere Bestrafung ist als das Lebenslänglich in den Kulturstaaten Europas, zusätzlich auch noch hingerichtet worden. Also eine doppelte Bestrafung für ein und dieselbe Tat. Und diese Hinrichtung wurde mit mehr als einem Dutzend Giftspritzen so laienhaft durchgeführt, dass der Mann zwei Stunden lang mit dem Tode ringen musste.

In Berlin hat man es nicht geschafft, die Eröffnung der Ausstellung über den Warschauer Aufstand im Sommer 1944 zu verhindern. Die Erinnerung an das mit weit überlegener Waffengewalt durchgeführte Massaker an Menschen, die nicht fliehen konnten, sollte auf später verschoben werden, um nicht zum Vergleich herauszufordern mit dem aktuellen Geschehen, nämlich mit dem, was den eingesperrten Palästinensern gerade im Gazastreifen passierte.

Was die Medien und die Politiker an Unsinn über Ausbrüche von aktuellem Antisemitismus von sich geben, macht ein klärendes Wort notwendig: Jede Kritik am unverhältnismäßig gewaltsamen Vorgehen des Staates Israel gegen die Palästinenser als Antisemitismus abzutun, ist eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit. Denn bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Israelis und den Palästinensern handelt es sich um einen Krieg von Semiten gegen Semiten, also um einen Bruderkrieg. Deshalb der unversöhnliche Hass. Unter Semiten allein die Juden zu verstehen, ist ein Missverständnis, das auf die mangelnde Bildung eines Journalisten aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht und heute längst überwunden sein müsste. Wer jetzt gegen die erschreckende Brutalität des Kampfes zwischen den Israelis und den Palästinensern protestiert, kann also kein Antisemit sein. Er ist im Gegenteil ein Mensch, der sich für das Lebensrecht und die Schonung der Menschen semitischer Herkunft einsetzt.

Im Irak wie in Libyen ist das Ergebnis der militärischen Aufräumarbeit des Westens ähnlich: Die skrupellosen Alleinherrscher Saddam Hussein und Muammer al-Gaddafi sind vom Thron gestoßen und tot, mit der Folge, dass die beiden Länder in den internen Machtkämpfen von selbsternannten Führern verbluten. Dieses Ergebnis sichert dem skrupellosen Alleinherrscher von Syrien, Baschar al-Assad, den Thron und weiterhin ein schönes Leben.

Unsere Parteien erleben eine Umgestaltung, die aus der Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer permissiven, alles inkludierenden Gemeinschaft folgt. Bei der CDU und noch stärker spürbar bei der CSU schwächelt mit dem Schwinden des christlichen Glaubens das Standbein, was durch eine Stärkung des Spielbeins ausgeglichen werden muss; bei der CDU heißt das noch mehr Wirtschaftskraft, bei der CSU ebenfalls, ergänzt durch noch mehr Heimat und Spezitum. Die SPD setzt Speck an, weil ihr die neueste gesellschaftliche Entwicklung entgegen kommt, führt sie doch scheinbar nur deren traditionelle Tendenz zur Gleichmacherei weiter. Die FDP geht stolz und treu als Kapitän mit dem Schiff „Bürgerliche Liberalität und Leistungsbereitschaft“ unter. Die Grünen verweisen immer öfter darauf, wie viele Anstöße zur Entwicklung von ihnen gekommen sind, und leiten daraus den Anspruch ab, eine Volkspartei zu sein. Die Linke profitiert von dem mit zunehmendem zeitlichen Abstand milder werdenden Blick auf das totale Versagen der sozialistischen Volkswirtschaften. Und die AfD bekommt Lebenskraft von der irritierten Frage, wie es denn nun weitergehen soll mit Deutschland.

Ich sehe Chiffre-Anzeigen von Sammlern in Zeitungen, in denen sie Kunstwerke von berühmten Malern suchen und dabei ungeniert schreiben: Diskrete Abwicklung und Barzahlung. Da werden also Millionengeschäfte eingefädelt, ohne dass die Beteiligten Angst vor der Steuerfahndung haben müssen. Die im Grundgesetz garantierte Pressefreiheit schützt sie. Dabei war die so ganz sicher nicht gemeint.

Die Autoproduzenten jubeln weltweit über immer neue Verkaufsrekorde. Von China bis zum Bayrischen Wald werden die Straßen und die Parkplätze immer voller. Und mancher seufzt: Dagegen müsste etwas getan werden. Weil die Regierung gegen die Autobosse nichts zu tun wagt, plant der Bundesverkehrsminister nun, für den Erwerb des Führerscheins neben der üblichen Prüfung einen Intelligenztest vorzuschreiben. Nach Expertenberechnungen kann er davon ausgehen, dass sich damit die Zahl der neu hinzukommenden Autofahrer auf die Hälfte reduziert.

Besuch vom Clown. Wie er heranrollte, das war schon so, dass man die Augen aufriss. Ein Wägelchen mit Berliner Kennzeichen und drei Rädern, eine aufgemotzte Vespa, bunt bemalt und mit dem Namen des Clowns geschmückt, Horst-Lucian Becker, sowie mit seiner Telefonnummer und der E-Mail-Adresse. Perfekt. Doch als der Clown dann ausstieg, war er ein ganz normaler Mann ohne alle Schminke und ohne jede Grimasse, nicht gerade groß und auch nicht füllig, gerade so, dass er in das Wägelchen passte: Vorne das Führerhäuschen, sogar mit Navi, dahinter der Kasten, der sein Bett enthielt und seine Küchenuntensilien und einiges an Klamotten und all seinen Clownskram. Die ambulante Belustigungspotenz auf engstem Raum – breitmauliges Lachen garantiert, Anruf genügt.

 

 

 

 

 

 

 

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