678. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Obwohl sich allmählich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die Sonnenbank hautschädlich ist, dürften wir Europäer in Zukunft immer dunkelhäutiger werden. Das liegt am nicht zu stoppenden illegalen Menschenexport Afrikas. Für uns der neue Rohstoffimport. Anderes als Rohstoffe haben die afrikanischen Staaten ja kaum zu exportieren. Da hat die westliche Industrie vorgesorgt.

Neuerdings erlaubt Facebook auch Bilder von stillenden Müttern. Das ist sensationell. Wenn man bedenkt, dass die Maler in allen früheren Jahrhunderten dieses begehrte Motiv der Kraftstoffübertragung nur als die Madonna lactans bringen durften – mehr als diese fromme Mariendarstellung war nicht erlaubt –, muss man Facebook gratulieren: Ihr seid echte Nuckelpioniere.

In Anzahl und Opulenz der Todesanzeigen in der FAZ hat der Vermögensberater Reinfried Pohl den Literaten Frank Schirrmacher klar geschlagen. Das zeigt mir, ich habe den falschen Beruf ergriffen. Und generell zeigt das: Todesanzeigen können als optimale Indikatoren der gesellschaftlichen Entwicklung gesehen werden.

Wenn ich aus der Presse erfahre, dass viel weniger Deutsche zur Geldanlage in Aktien neigen als die Nachbarn und die Amerikaner, kann ich mir das nicht erklären. Heißt das: Wir sind dümmer als die anderen? Dabei wird man als Aktienkäufer doch besonders geschützt. Es wird einem nicht ermöglicht, besonders risikoreiche Papiere zu kaufen, weil man vorher angeben muss, wie viel Ahnung man von diesen Geschäften hat. Also kann man kaum etwas falsch machen, solange man nicht so verrückt ist, auf Kredit zu kaufen. Heißt das also: Wir sind nicht dümmer als die anderen, wir sind klüger? Weil wir unser Geld lieber in Schiffsreisen anlegen? Darin sind wir ja Weltmeister. – Aber was ist mit dem Spruch: Wasser hat keine Balken?

Big Data lässt grüßen. Der Vater der Soziobiologie, der amerikanische Ameisenforscher Edward Osborne Wilson, ist in diesem Monat fünfundachtzig geworden. Gratulation! Das heißt, der Wissenschaftler, der unser Leben in Gemeinschaften mit dem Leben im Ameisenstaat vergleicht, wird selbst den Tag nicht mehr erleben, an dem die sogenannten Sozialen Netzwerke uns so total in den Griff bekommen haben – vielleicht im Jahre 2084 –, dass wir Menschen nur noch in dem rudimentären Sinne Sozialwesen sind, wie das Ameisen, Termiten, Bienen und Wespen sind. Der Modebegriff Schwarmintelligenz ist dann auch kein Trost mehr.

Wir braven Bundesbürger verlieren den Boden unter den Füßen, weil uns die Institutionen wegbrechen, auf die wir ganz selbstverständlich vertraut haben. Zuerst kamen die Lokführer mit ihrem Streik, dann waren die Banken und die Kirchen dran. Danach kam der ADAC-Skandal, dann der Fußball mit seinen Manipulationen, und jetzt gibt es auch noch bei Greenpeace Schmu. An wen oder was soll man sich nun noch halten?

Wir werden immer gescheiter. Die Kultusministerkonferenz, dieser Papperlapappverein ohne offizielle Rechtsform, der uns die Rechtschreibdeform und viele andere Fehlpässe geliefert hat, verrät nun in seinen Statistiken zur Bildung, dass die Abiturnoten sich außer in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt in den letzten sechs Jahren sensationell verbessert haben. In Nordrhein-Westfalen habe es beispielsweise die Note 1,0 im Jahre 2002 nur 421 Mal gegeben, zehn Jahr später schon fast 1200 Mal. In anderen Bundesländern sei die Note 1,0 sogar um vierzig Prozent gestiegen. Na also, es geht aufwärts!

Straßen, Autos und Gehsteigplatten, schon Ende Mai wurden sie von den Pappelsamen weiß geflort. Die konnten nichts damit anfangen. Jetzt, Ende Juni, schüttelt der Wind die Samen der Linden in Wolken aus. Die nirgends was anfangen können. Da frage ich mich: Wird die Natur denn niemals einsehen, dass selbst die üppigste Nachwuchssorge nichts nützt, wenn wir Menschen es nicht wollen?

Achtung! Wer noch eine dieser alten eMail-Adressen mit aol.com am Ende hat, kann seit einiger Zeit mein Rundschreiben, das ich alle zwei Wochen an über eintausend Adressen schicke, nicht mehr bekommen. Bei AOL geht dieser Kontakt nicht. Also, AOL-Freunde der Literatur und der spitzen Bemerkungen: Besorgt Euch bitte eine neue eMail-Adresse und teilt sie mir mit!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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