609. Ausgabe

Euro-Krise? Politiker und Banker haben den Karren vor die Wand gefahren und damit viel Vertrauen verspielt. Und schon verändert der Weltmarkt sein Aussehen. Erste Anzeichen von wieder auflebendem Tauschhandel zeigen sich: Im US-Kongress wird erwogen, Ausländern ohne weiteres das begehrte Aufenthaltsrecht in den USA zu gewähren, wenn sie dort für wenigstens eine halbe Million Dollar ein Haus kaufen. Und in Argentinien müssen deutsche Autoproduzenten neuerdings, wenn sie weiterhin Autos verkaufen wollen, einheimische Ware in gleichem Wert kaufen, das heißt Porsche gegen Wein und so weiter.

Das dauernde Gerede und Geschreibsel von EFSF ist zum K …. Wieso müssen wir die Europäische Finanzstabilisierung European Financial Stability Facility nennen? Englisch ist doch in keinem Euro-Land außer dem Winzling Irland die Landessprache. Wieder das totale Versagen unserer Politiker, für die man sich schon schämen muss, weil sie nicht das geringste Selbstbewusstsein zu zeigen wagen.

Die Politiker strampeln sich verzweifelt ab in dem Sumpf von wirtschaftswissenschaftlichen Begriffen, in den Ökonomieprofessoren jeglicher Couleur sie geführt haben. Und niemand hat den Mut zuzugeben, dass es auf dem Gebiet der Wirtschaft keine eindeutigen Prognosen und keine klaren Handlungsanweisungen geben kann. Dafür sind zu viele unbekannte Faktoren im Spiel, die ständig variieren, von der Massenpsychologie ganz abgesehen. Ist es doch bezeichnend, dass der schwedische Unternehmer Alfred Nobel nur fünf Nobelpreise gestiftet hat, die seit 1901 jährlich vergeben werden, nämlich für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist erst 1969 dazugekommen – als Anreiz zum eifrigeren Stochern im Nebel und zum Lesen im Kaffeesatz.

Hinter vielen ehemaligen Managern ist der Staatsanwalt her, um sie für alte Fehler haftbar zu machen. Bei den ehemaligen Politikern gibt es das außer in Island und der Ukraine noch nicht. Noch gibt es keinen Richter für die Politiker, die vor der Jahrtausendwende die krasse Überschuldung Deutschlands eingeleitet haben. Und noch gibt es keine Prozesse gegen die Politiker, die wider besseres Wissen Griechenland in die Eurozone aufgenommen haben.

Im Politikergeschwätz geht es immer wieder um Gerechtigkeit. Damit wird dem Volk eine Fata Morgana als Eigenheim empfohlen. Wissen die Politiker doch, dass Gerechtigkeit nicht dasselbe ist wie Recht, wenn das Recht auch manchmal zur Gerechtigkeit führt – aber eben nur manchmal.

Der sechsteilige ZDF-Borgia-Schinken, der rund 20 Millionen Euro gekostet haben soll und dafür zehn Stunden Langeweile bot, ließ erneut die Frage aufkommen, ob die Funk-Fernseh-Zwangsgebühr, die zur Geldverschwendung geradezu einlädt, noch akzeptabel ist. Wäre es doch technisch ohne weiteres möglich, jeden Bürger – wie beim Telefonieren – nur soviel für Funk und Fernsehen bezahlen zu lassen, wie er hört und sieht.

Das Landesarbeitsgericht Mainz hat die Kündigung des Chefarztes einer Klinik für nicht rechtmäßig erklärt, der während Operationen regelmäßig mit seinem Handy minutenlange Privatgespräche geführt hat, auch mit seiner Ehefrau und mit einem Fliesenleger. Währenddessen lagen seine Patienten betäubt und schon aufgeschnitten da, und ihr Blutdruck sank bedenklich ab. Da fragt man sich, ob man sich im Krankheitsfall nicht besser in die Kirche bringen lässt statt ins Krankenhaus.

Und in eigener Sache: Gerade erst hatte ich voller Stolz mein erstes eBook gemeldet („Muttermilchräuber“, für 1,14 € herunter zu laden, also praktisch geschenkt und auf jedem PC zu lesen), da entdecke ich, dass der Bookspot-Verlag meinen Thriller „Sarkophag“ jetzt auch als eBook anbietet, für nur 6,99 €. Was ja wohl heißt, dass es von der schön ausgestatteten gebundenen Ausgabe nur noch wenige Exemplare gibt. Also zugreifen!

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.