592. Ausgabe


Regierungskriminalität in einer neuen Form ist das, was jetzt aus Schurkenstaaten auf Deutschland übergesprungen ist. Die Zöllner einiger Bundesländer installieren neuerdings bei der Einreise von Personen, die ihnen interessant erscheinen, ohne jede rechtliche Grundlage während der Überprüfung des privaten Laptops heimlich ein Spionageprogramm. Also: Das Ding nicht aus der Hand geben!

Keine Angst mehr, dass das Handy geklaut und missbraucht wird. Jedes Handy hat eine versteckte Registriernummer, die man lesen und sich notieren sollte. Bei Verlust sofort dem Hersteller oder Händler melden. Damit wird das Handy für immer unbrauchbar, sogar mit neuer SIM-Karte. Die Registriernummer erscheint auf dem Display, wenn man eintippt: *#06#

Unser neuer Bundespräsident Christian Wulff hat behauptet, der Islam gehöre zu Deutschland. Unser noch neuerer Bundesinnenminister hat ihm jetzt entgegen gehalten, es fänden sich in der Geschichte keine Belege für diese Behauptung. Und beide haben nur halbwegs Recht. Stellt der Islam doch traditionell das Feindbild des christlichen Abendlandes dar, und das schon seit der gewaltsamen Vertreibung der Moslems aus Spanien im 11. Jahrhundert, dem sieben Kreuzzüge folgten, zwei abgewehrte Belagerungen Wiens und ein siebenhundertjähriger Abwehrkampf des Johanniter- und Malteser-Ordens, also der ersten Europäischen Gemeinschaft, gegen die Türken und die Araberstaaten in Nordafrika (Dazu mein aktuelles Buch: Favoritin zweier Herren – Zwischen Abendland und Morgenland). Und womit beschäftigt man sich stets am intensivsten? Mit seinem Gegner. In diesem Sinne gehört der Islam schon seit fast tausend Jahren zu uns.

Irland mit der Harfe im Staatswappen und dem Kleeblatt als touristisches Symbol, das uns an Glücksklee glauben lässt, ein wunderbares Land. Aber Wirtschaftler deuten das Land ganz anders. Irland hat zwar viel mehr Schulden pro Kopf der Bevölkerung als wir, hat aber ein Bruttoinlandsprodukt, das 15 % höher ist als unseres. Und die Steuerquote ist um 11 % niedriger als bei uns. Die Regierung Irlands lehnt es jedoch stur ab, die Steuern auch nur ein wenig zu erhöhen, was das Land schlagartig sanieren würde. Man will lieber die Partnerländer für sich zahlen lassen, vor allem den deutschen Steuerzahler. Dafür kriegt er dann Glücksklee und Harfengezirpe.

Ein Broschürchen mit gerade einmal 15 Seiten Text des Autors, das ist das kleine Buch des Ullstein-Verlags, das jetzt – wie schon vorher in Frankreich – ein gutes Geschäft wurde. „Empört Euch!“ So der reißerische Titel. Verkaufspreis 3,99 Euro. Der Autor heißt Stéphane Hessel. Er ist Franzose, dreiundneunzig Jahre alt, der Sohn des deutschen Schriftstellers Franz Hessel und immer noch ein Kämpfer im Geiste der Résistance. Deshalb lehnt er sie ab, die moderne „Gesellschaft der in die Illegalität Gedrängten, der Abschiebungen, des Misstrauens gegen Zuwanderer, in der die Sicherung des Alters, die Leistungen der Sozialversicherung brüchig geworden sind, in der die Reichen die Medien beherrschen.“ Hessel ist empört über die Verhältnisse im Gazastreifen, und er klagt Israel wegen seiner harten Politik an. Schließlich ruft er auf zu „einem wirklichen, friedlichen Aufstand gegen die Massenkommunikationsmittel, die unserer Jugend keine andere Perspektive bieten als den Massenkonsum, die Verachtung der Schwächsten und der Kultur, den allgemeinen Gedächtnisschwund und die maßlose Konkurrenz aller gegen alle.“ Dass Hessel mit diesem Pamphlet die Konkurrenten auf dem Feld der öffentlichen Meinung ans Zittern gebracht hätte, wird nicht berichtet.

Goethe – der Heros der Deutschen? Das war einmal. Was man in den britischen,  französischen und amerikanischen Kulturinstituten nur mit Kopfschütteln registrieren kann: Jetzt geht das Goethe-Institut in New York von der eigentlich selbstverständlichen Tradition ab, dass deutsche Kunstvereine für die Kunstausstellungen in seinen Räumen zuständig sind. Goethe soll globalisiert werden. Veranstalter sollen Kuratoren aus aller Herren Länder sein. Nur für die Kosten soll der deutsche Steuerzahler – neben einem deutschen Autohersteller – zuständig bleiben. Gratulation!

Deutsche Sprache schwere Sprache. Entdeckte ich jetzt doch mein 1993 erschienenes Buch „Goethe und die Bajadere“ im Zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher mit dem Kommentar versehen: Leicht begriffen. Ja, so schwer es war, den Nationalhelden Goethe von seinem Podest zu holen und als Mensch zu zeigen, ich habe mir dabei alle Mühe gemacht, dass das von jedem Leser leicht begriffen werden kann.

Gekonnter Medienmix als Werbegag. In einer Anzeige brachte die Finanzzeitschrift „Focus-Money“ ein Gespräch des Börsenexperten von n-tv, Markus Koch, mit dem US-Finanzspekulanten Gordon Gekko. Mit Fotos der Gesprächspartner. In arrogantem Ton kündigte der Finanzhai Gekko an, das marode und deshalb gerade billige Griechenland ganz aufzukaufen, um es dann zu filetieren und en detail mit Riesengewinn zu verkaufen. Etliche Leser gingen an die Decke, andere wandten sich mit Kaufangeboten für einzelne Griechenland-Stücke an die Finanzzeitschrift. Beides vergebens. Diese Leser hatten den 1987 gedrehten Hollywood-Film „Wall Street“ von Oliver Stone nicht gesehen, also weder die Hauptfigur des Films, den Finanzhai Gordon Gekko, noch seinen Darsteller Michael Douglas erkannt – und hatten nicht die Werbung für die Fortsetzung des Films gesehen, die gleich nebenan stand.

Noch rechtzeitig vor der Karnevalszeit hat das Deutsche Rote Kreuz eine große Werbekampagne fürs Blutspenden durchgeführt. Offenbar aus Angst vor dem unbrauchbaren Blut, das man ein wenig später zapfen würde: Zu hoher Alkoholgehalt.

Die Statistiker scannen uns nackt. Im Jahr 2010, so zeigen sie mit ihren Zahlen, haben sich von den deutschen Flughäfen mehr Leute in der Luft davongemacht als je zuvor. Daraus könnte man folgern: Wir Deutschen schaffen uns nicht nur ab, wir schaffen uns auch weg. Aber wenn ich dann lese, die meisten seien zu den Mittelmeerinseln geflogen und zu den Kanarischen Inseln, dann verstehe ich: Wir sind inzwischen bloß alle reif für die Insel.

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.