772. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Große Aufregung: Abgastests mit eingesperrten menschlichen Probanden. Und kein Wort darüber, dass die Testpersonen sich gegen Geld freiwillig zur Verfügung gestellt haben. Wie das ständig geschieht bei Pharmaka-Tests, für die mit dicken Prämien per Zeitungsanzeige Probanden gesucht werden. Ist doch üblich, dass wir uns bewusst und gegen Entgelt die Gesundheit ruinieren lassen, sonst wären unzählige Arbeitsverträge nicht möglich. Aber dass die Tests auch mit eingesperrten Affen gemacht wurden, das ist ein Skandal.

 

Im vergangenen Jahr sollen viertausend Millionäre aus Deutschland ausgewandert sein, berichtet das Manager-Magazin. Mehr als je zuvor in einem Jahr. Die meisten in Richtung Australien und Kanada sowie Monaco. Als Begründung haben die auswandernden Geldleute oft die religiösen Spannungen in der Gesellschaft angegeben. Von Steuerflucht spricht man ja nicht.

 

Nur noch neun Stunden am Tag für seinen Unterhalt arbeiten zu müssen, das war einmal ein großer Erfolg im Kampf um die Befreiung des sogenannten Kleinen Mannes. Dass er sich jetzt neun Stunden am Tag von Radio, Fernseher und Internet unterhalten lässt, wie eine neue Untersuchung festgestellt hat, lässt die Befreiung des Kleinen Mannes zum Witz werden. Gewinner sind die Bücher, die nicht mehr so viel mit Zigarettenasche und Kaffeeflecken verschmutzt und abgegriffen werden.

 

Landwirtschaft und Tierhaltung machten nur noch 1 % der deutschen Wirtschaftsleistung aus, so höre ich im Radio. Deshalb wird vorgeschlagen, das Bundesministerium für Landwirtschaft abzuschaffen. Wenn ich bedenke, dass der ganze Agrar-Irrwitz mit Überproduktion, Verschwendung und verfehlter Subventionierung ohnehin aus Brüssel kommt und auch die Bundesländer zum Teil noch mit eigenen Ministerien um die Landwirtschaft bemüht sind, kann ich der Abschaff-Empfehlung nur zustimmen. Dumm ist bloß, dass immer Pöstchen gesucht werden für überflüssig gewordene Politiker, denen die Parteien für alte Treue das Gesäß vergolden müssen.

 

So viele Staus wie noch nie auf deutschen Autobahnen, so die Überschrift der Zeitung. 457 000 Stunden, ein Zehntel mehr als im staureichen Vorjahr, standen die Menschen in Deutschland im Jahre 2017 auf der Autobahn im Stau. Sie waren damit in ihrer Aktivität weitgehend lahmgelegt. Wenn man bedenkt, dass der Mensch unter allen Kreaturen der gefährlichste Schädling ist, möchte man der Autobahn zum Dank den Ehrentitel „Staubahn des Jahres“ verleihen.

 

Die deutschen Gerichtssäle bieten neue Bilder. Ungewohnte. Neuerdings stehen bei Strafprozessen manchmal ganze Reihen von bewaffneten Polizisten zwischen Publikum und den Juristen sowie den Zeugen. Und das nicht zum Schutz der Öffentlichkeit. Ein Problem, das neu ist, jedoch von der Regierung einfach ignoriert wird. Es gibt nur hämische Hinweise auf viel zu milde Urteile. Aber wer will es den Richtern und Staatsanwälten in Strafprozessen und in Prozessen um Asylfragen verdenken, wenn sie Milde walten lassen aus Angst um ihr Leben und das ihrer Familie, angesichts von gut organisierten Banden und brutalen Familienclans. Denn die Vertreter des Rechtsstaats dürfen nicht das Gesicht hinter einem Aktendeckel verstecken, wie die Täter. Und die Presse, die sich hütet, die Täter mit vollem Namen zu nennen, kennt bei Richtern und Staatsanwälten kein Pardon. Die werden mit Foto und Namen zum Abschuss freigegeben.

 

Weltweit ist die Zahl der Touristen 2017 um 7 % gestiegen, so meldet die Welttourismusorganisation UNWTO. Das war der größte Zuwachs seit sieben Jahren. Das zweitbeliebteste Reiseziel der Touristen hieß 2017 aber nicht mehr USA. Die Vereinigten Staaten wurden abgelöst von Spanien. Als Zielland unangefochten an erster Stelle im Welttourismus blieb Frankreich. Ob der Attraktivitätsverlust der USA mehr an der Angst vor den unberechenbaren Entscheidungen von Präsident Trump liegt oder an den immer unangenehmer werdenden Einreisekontrollen oder am damals noch gestiegenen Dollarkurs, bleibt eine offene Frage.

 

Jetzt hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitgeteilt, dass die Zahl der Buchkäufer von 2015 auf 2016 um sechs Millionen gesunken ist. Eine Abnahme, die 2017 weiterging. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lesen keine Bücher. Das heißt: Wer Wert darauf legt, sich von der tumben Masse abzuheben, kann das auf die einfachste Weise schaffen, indem er sich gleich morgen ein Laufenberg-Buch kauft oder herunterlädt, dem ganzen Zeitvertreib-Müll im Fernseher, Computer und Smartphone die kalte Schulter zeigt und liest, liest, liest.

 

Ich bin auf der Liste. Ja, mein historischer Heidelberg-Krimi „Tödliches Einmaleins“ ist auf der Liste der Bewerber um den Glauser-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis im Krimifach, der von der Autorenvereinigung deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ vergeben wird.

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