697. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Schäuble sagt, Athen habe das Vertrauen der europäischen Partner zerstört. Aber haben nicht die europäischen Partner das Vertrauen ihrer Wähler bereits damit zerstört, dass sie Griechenland in die Eurozone geholt haben? Man wusste doch, dass die Zahlen gefälscht sind, die Griechenland vorlegte. Dass Griechenland kein funktionierendes Steuersystem hat und dass Hilfsgelder in dunklen Kanälen verschwinden, wusste man, seit deutsche Zeitungen schon vor 115 Jahren darüber berichtet hatten. Jetzt warte ich darauf, dass die Presse endlich die Namen unserer Politiker nennt, die vor gut zwanzig Jahren uns Steuerzahlern das Griechenland-Fass ohne Boden beschert haben.

 

Die Bundesregierung hat ein alt-neues Ablenkungsthema wiederentdeckt: Die Strafbarkeit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz soll in einem neuen Gesetz konkretisiert werden. Was sich schon wegen der Vielfalt der möglichen Straftaten und Straftätchen schwierig gestaltet. Vor allem aber, weil selbstverständlich durch dieses Gesetz gleichzeitig jeglicher Sex-Appeal des weiblichen Geschlechts, ausgedrückt in Kleidung und Auftreten, verboten werden muss, weil er ebenfalls eine Belästigung darstellt. Wem geht dabei nicht immer wieder das Messer in der Hose auf. Doch gegen diese Einschränkung laufen die Lobbyisten der Mode- und Wäschebranche bereits mit dem Argument Sturm, mehr Stoff sei nicht finanzierbar und im Übrigen auch burkatendenziell.

 

Wenn ich mal einen Film oder eine Serie im Fernsehen anschaue, sitze ich nachher da wie ein geprügelter Hund. Sind doch immer die Männer die Doofen und die Schlimmen. Ich werde mich wohl einer Geschlechtsumwandlung unterziehen müssen, um das Fernsehen genießen zu können.

 

Nie zuvor war es so einfach, sich als dumm zu outen. Man zahlt nur immer mit Kreditkarte statt mit Bargeld, obwohl man eigentlich keinen Kredit braucht. Damit schaltet man eine Bank als Abstauber zwischen sich und den Händler und erhöht so die Ladenpreise, was einen selbst und alle anderen trifft. Jetzt musste erst das Europaparlament dafür sorgen, dass wenigstens eine Obergrenze des Schadens per Gesetz festgeschrieben wird. Demnächst sollen die Banken mit dieser unnötigen Abstauberfunktion nicht mehr jährlich rund zehn Milliarden Euro absahnen, sondern nur noch etwa vier. Ganz ausrotten lässt sich Dummheit bekanntlich nicht.

 

Heinz Buschkowsky, der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, hat gesagt: „Nicht die Integration schreitet voran, sondern eine Art Landnahme durch fundamentalistische Überreligiösität.“ Er verwies dabei auf dreijährige Mädchen in Berliner Kindergärten mit Kopftuch und auf Salafisten, die vor Schulen die Mädchen mit der Forderung konfrontierten, sich zu verhüllen, statt die sündigen Jeans zu tragen. Nun tritt der Bürgermeister ab. Aus Krankheitsgründen, wie er sagt. Nur gut, dass unsere Kanzlerin noch gesund ist und klar sieht, dass es in Deutschland keine Islamisierung gibt.

 

In der Zeitung lese ich: Die Schulen in der Stadt New York bleiben künftig am islamischen Zuckerfest (Eid al Fitr) sowie am islamischen Opferfest (Eid al Adha) geschlossen. Und in etlichen Landkreisen der USA sind bereits jüdische und christliche Feiertagsbezeichnungen aus dem Schulkalender getilgt. Die Feiertage heißen bloß noch schulfreie Tage. Da kann man nur mit den amerikanischen Schulkindern hoffen, dass noch viel mehr Religionen eingeführt werden, mit noch mehr Feiertagen, egal wie die heißen. Hauptsache schulfrei. Zum Lernen gibt’s ja Facebook und Twitter und so.

 

Die Schlagkraft der Bundeswehr soll mit einem milliardenschweren Optimierungsprogramm massiv erhöht werden. Dazu gehört eine garantiert gluten- und lactosefreie Ernährung der Truppe, die auch frei ist von allen genveränderten Produkten und von Erdnussresten. Die Uniformgürtel werden höher angesetzt, damit sie den Bauch nicht einengen. Die Sitzposition in Panzern wird nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen für Übergewichtige umgestaltet, und die Schleudersitze der Kampfpiloten werden kein Schleudertrauma mehr auslösen. Zudem wird ein neuer Stahlhelm perfekten Pollenschutz bieten.

 

In Konstanz feiert man das Konstanzer Konzil, das von 1414 bis 1418 dort stattgefunden hat. Ein besonderer Konzilsauftritt im Internet, bunt und vollkommen unkritisch jubelnd, führt auch die Literatur zum Konzil auf. In dieser Liste lässt man trotz Belieferung und Erinnerung durch den Verlag das Buch „Der Papst im Kerker“ weg, meine Romanbiografie über den zur Nicht-Existenz verdammten ersten Papst Johannes XXIII. und seinen ermordeten Leidensgenossen Jan Hus. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Stadt Konstanz fest in der Hand der Katholischen Kirche ist und dass es sich bei meinem Papstbuch um die einzig ernstzunehmende Darstellung des Konstanzer Konzils handelt. Zum Glück bei allen Versandhändlern und in jeder Buchhandlung zu bekommen.

 

Die Partei der Grünen bringt einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis in den Bundestag ein. Erwachsenen soll kontrolliertes Kiffen erlaubt werden. Das Lockmittel für alle konservativen Politiker ist der Vorschlag, dafür eine neue Verbrauchssteuer von vier bis sechs Euro je Gramm einzuführen, was eine jährliche Steuereinnahme von bis zu zwei Milliarden Euro brächte. Was mich verständnisvoll lächeln lässt. Hatte ich doch schon in meinem 1971 erschienenen Sachbuch „Rauschgift – Der stille Aufstand“ darauf hingewiesen, dass die ach so fürsorgliche Staatsmacht alles Verbotene zulässt, sobald sie damit Geld einnehmen kann.

 

 

 

 

 

 

 

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