Unterhaltung

Der Sammelbegriff U. stellt Grundverschiedenes nebeneinander und täuscht damit vor, es sei egal, was man bevorzugt. Die drei heute beliebtesten Formen der U. sind Film/Fernsehen, Musik und Bücher. Daneben steht das Internet, das alle drei Formen der U. bietet, je nach Lust und Laune abrufbar. Der Film- und Fernseher lässt sich in ein Geschehen hineinziehen, das sein Auge, Ohr und Gemüt füllt und ihn doch abseits sitzen lässt, nicht beteiligt, nicht gefordert, nur scheinbar überlegen, weshalb er die fehlende Aktivität durch Knabbern und Trinken ersetzt. Der Musikhörer ist einseitig auf die Ohren konzentriert, willenlos hingegeben, von Empfindungen durchflutet und ins Nirgendwo entführt, was man auch als Dösen bezeichnen kann. Der Buchleser dagegen läuft geduldig mit den Augen an den endlos langen Buchstabenzäunen entlang und schickt dabei seine Phantasie über den Zaun, wo sie sich austoben, die schönsten Bilder malen und die tollsten Abenteuer erleben darf. Was mehr oder weniger kunstvoll bloß zur U. der Menschen produziert wird, ist akzeptabel, wenn es glückliche Stunden macht, in allen anderen Fällen aber ist bloße U. ein Raub an Lebenszeit  (vgl. Bestseller, Infotainment, Krimi, Nachdenklichkeit, Operette, Passivität, Rentnerlustbarkeit, Scheintote, U-Musik, Unterhaltungsliteratur).

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