818. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Quo vadis, Germania? Einige deutsche Universitäten bestrafen ihre Studenten schon mit Notenabzug bei Seminar- und Abschlussarbeiten, wenn sie den unsere Sprache verhunzenden Genderunfug nicht mitmachen, sondern ordentliches Deutsch schreiben. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) bietet mutigen Studenten, die von dieser Selbstherrlichkeit ihrer Universität betroffen sind, jetzt Prozesshilfe an, um die deutsche Sprache gerichtlich schützen zu lassen.

Agrarland wird immer teurer, so lese ich in der Zeitung. Die Bodenpreise haben sich zwischen 2009 und 2018 mehr als verdoppelt, was die zuständige Ministerin, die am besten wirkt, wenn sie ihr Lachen zeigt, alarmierend nennt, ausnahmsweise mit traurigem Blick. Aber erst am Vortag las ich, dass die Agrarsubventionen der EU den größten Einzelposten des EU-Haushalts ausmachen, mit mehr als einem Drittel aller Ausgaben, und dass dieser Geldsegen über Deutschlands Bauern umso reichlicher regnet, je größer ihr landwirtschaftlicher Betrieb ist. Da verstehe ich: Man muss sich angewöhnen, die Zeitung von gestern zusammen mit der von heute zu lesen.

Die Frage, wo man Urlaub machen wolle, wird immer schwerer zu beantworten, weil in immer mehr Ländern die Einwohner, unser Urlaubsgefühl dreist missachtend, in Massen auf die Straßen gehen, um sich von ihrer Polizei, deren perfekte Rüstung und Bewaffnung sie mit ihren Steuern bezahlt haben, verprügeln und töten zu lassen. Ob Chile, Brasilien, Bolivien, Ecuador oder Venezuela, ob Haiti, Irak, Libanon oder Katalonien, ob Äthiopien, Sudan oder Hongkong oder oder, in immer mehr Ländern wollen die Leute ihre Regierung loswerden. Aber wir Urlauber können doch nicht alle, nur weil dort kein Platz für störende Massendemonstrationen ist, Island oder die Malediven anfliegen.  

Weltweit leiden die Großstädte inzwischen an Verstopfung, weshalb erfahrene Reisende es vorziehen, sich nur noch per Untergrundbahn in ihnen zu bewegen. Das ist schnell und billig. Und es hat den Vorteil, dass man sich viele Besuche von Großstädten sparen kann, weil eine wie die andere aussieht.

Modernes Theater ist umstritten, weniger wegen der Sinnvermittlung als wegen der vielen plumpen Nacktszenen und der wilden Herumschreierei. Trotzdem müssen wir Bürger dafür, egal ob wir ins Theater gehen oder nicht, immer mehr zahlen. Nach Angaben des Steuerzahlerbundes betrug allein für die 46 Theater in Baden-Württemberg in der Spielzeit 2015/16 der Staatszuschuss 131 Millionen €, als städtische Zuschüsse kamen noch 187 Millionen € dazu. Diese 318 Millionen € wurden sehr unterschiedlich zugeteilt. Kleine und kleinste Theater bekamen 3-4 € Zuschuss pro Theaterbesucher oder auch überhaupt nichts, die großen Theater in Heidelberg, Freiburg, Mannheim und Stuttgart bekamen pro verkaufter Eintrittskarte zwischen 126 und 180 € Zuschuss vom Steuerzahler. Vorhang zu und alle Hände offen! 

In Berlin-Mitte gibt es jetzt ein Toleranz-Wunder: Eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach. Also ein Rabbiner, ein Pfarrer und ein Imam, die sich wechselseitig tolerieren. Kein Problem, weil jeder von ihnen sich sagen kann, dass er den anderen beiden Entscheidendes voraushat. Der Rabbiner vertritt die älteste der drei Religionen, der Pfarrer die größte und der Imam die am stärksten wachsende. Gibt Sicherheit und Selbstvertrauen.

Irgendwo stand, die Zahl der im Moment auf der Erde lebenden Menschen sei höher als die Zahl aller schon irgendwann Verstorbenen zusammen. Das heißt dann wohl auch, wurde mir erschreckend klar, dass heute mehr Gequatsche um mich herum ist als all das gewesene Gequatsche all der Menschen, die in früheren Zeiten gelebt haben. – Hätte ich doch nur viel früher gelebt.

Wenn ich in dem neuen „Schwarzbuch der öffentlichen Verschwendung“ lese, das beim Bund der Steuerzahler zu erhalten ist, brauche ich keinen Krimi mehr. Denn die darin geschilderten Geschichten sind haarsträubend genug. Nur 3 von 100 Beispielen: In Berlin wurde ein 24-Karat-Vogelnest aus purem Gold als Kunst am Bau in eine neue Grundschule eingebaut. Kosten inklusive der Sicherheitsvitrine 92.500 €; nach einem halben Jahr war das Nest schon gestohlen. 50.000 € ließ sich die Landesregierung von Schleswig-Holstein ein Gesamtkonzept zur Einführung der gendergerechten Sprache in allen Papieren der öffentlichen Verwaltung kosten, obwohl es längst entsprechende Leitfäden gab und juristische Zweifel an der Rechtmäßigkeit behördlich vorgeschriebener Sprachverhunzung bestehen. Um die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern zügig durchführen zu können, hat Bayern am Flughafen München eine besondere Hafteinrichtung gemietet; Warmmiete 425.000 € pro Monat.

Weil ich immer wieder danach gefragt werde: Ja, auch von mir ist einmal das, was man meist großspurig als die persönliche Lebensphilosophie bezeichnet, als Buch erschienen. Aus Unverstand hat der Verlag ihm den albernen Titel „Ratgeber für Egoisten“ gegeben und es mit Karikaturen von Manfred Limmroth geschmückt (Verlag Rasch und Röhring, Hamburg 1987, broschiert 192 Seiten). Ist ja auch ein gewitztes Buch, durchgehend in einem ironischen Tonfall geschrieben, dabei rücksichtslos in den genannten Fakten. Es wurde in der Presse begeistert aufgenommen. Und ein amerikanischer Student namens Stephen C. Merrick hat mit einer Arbeit über dieses Buch an der Arizona State University in Phoenix seinen Master of Arts (M.A.) gemacht. Mein „Ratgeber für Egoisten“ ist längst vergriffen, bloß hin und wieder in Antiquariaten zu finden. Aber ich habe einige dieser Raritäten im Schrank. Wer also unbedingt ein verlagsneues Exemplar erwerben möchte, gerne mit Widmung, schickt mir 30 Euro im Umschlag mit gut lesbarer Absenderangabe. Das Buch kommt dann – solange der Vorrat reicht – postwendend, andernfalls kommt das Geld zurück. 

 

 

 

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