615. Ausgabe

Das Desaster Christian Wulff weist auf ein Grundproblem der Spezies Mensch hin: Die Natur stattet uns offensichtlich willkürlich mit mehr oder weniger Intelligenz aus. Und die Linken haben trotz all ihrem Gerede über Gerechtigkeit das immer noch nicht geändert. Peinlich!

Wer sich über die negativen Beurteilungen durch die drei großen amerikanischen Ratingagenturen wundert, sollte sich klarmachen:
Die Wirtschaftsmacht USA ist selbstverständlich ein Gegner der Wirtschaftsmacht Europa. Und der Konkurrenzkampf wird auf allen Ebenen ausgetragen. Dabei ist Amerika klar im Vorteil, denn eine eigene europäische Ratingagentur von Gewicht ist nicht in Sicht. Nach wie vor reitet Europa nicht auf einem Stier, sondern auf einer Kuh, die lahmt. Die zudem auch noch falsch aufgezäumt wurde: Zuerst die Währungsunion festzurren und danach erst die Wirtschafts- und Finanzunion überstreifen, das geht offensichtlich nicht.

Griechenland hat uns jahrelang mit falschen Zahlen wirtschaftliches Blühen vorgespiegelt. Und es soll mit weltweit den meisten (neben Brasilien) Brustvergrößerungen uns Schönheit vorgespielt haben. Wer sich darüber entrüstet, hat sich noch nicht klargemacht, dass das Theater in Griechenland erfunden wurde. Sonst ist unsere Verehrung für Schauspieler doch grenzenlos, warum also nicht auch für die jetzt entlarvten griechischen actors?

In der Presse wird die weltweit deutliche Zunahme der  Autoverkäufe bejubelt. Das Jahr 2011 brachte gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 39 % in Russland, 10 % in den USA, 9 % in Deutschland und 8 % in China. Wenn man bedenkt, dass mehr Autos auch mehr Platz brauchen, fällt bei dieser Aufstellung ein Land aus der Rolle. Welches?

Im Jahr 2011 soll sich die Einwohnerzahl Deutschlands nach zu vielen Jahren des Abschmelzens erstmalig wieder erhöht haben. Allerdings nicht durch eine gestiegene Geburtenfreudigkeit oder durch weniger Todesfälle, sondern durch mehr Zuzüge aus dem Ausland. Die Immigrationshintergründigen bekommen damit erstmals eine schönere Bezeichnung: Wanderungsgewinne.

Zu wenig Zeit zum Bücherlesen? – Zum Glück machen einem manche Bücher schon durch falsches Deutsch im Titel den Lektüreverzicht leicht. So Jacques Roubauds „Der verlorene letzte Ball“ und Uwe Timms „Die Entdeckung der Currywurst“. Denn der eine meint eigentlich den letzten verlorenen Ball und der andere meint die Erfindung der Currywurst. Aber wenn Schriftsteller bzw. Übersetzer und Lektoren schon im Titel nicht ausdrücken können, was sie meinen, dann können sie uns …

Dafür lernen wir in unseren Hochschulen mehr Englisch. Nach Angaben des DAAD wird in der Hälfte der rund 100 international ausgerichteten Bachelor-Studiengänge an deutschen Hochschulen in Englisch unterrichtet. Und von 294 international strukturierten Promotionsprogrammen an deutschen Hochschulen finden 184 ausschließlich auf Englisch statt. So schafft Deutschland sich ab. Aber wenigstens im Sport sind wir noch Klasse.

Der Begriff Experte, so oft er sich schon als Maske mit nichts dahinter erwiesen hat, er ist so wenig auszurotten wie der Begriff Liebe. Im Jahre 1955 kam heraus, dass die sogenannten Literaturexperten Deutschlands auf den Verlagsangestellten Karl Emmerich Krämer reingefallen waren, dessen unter dem Namen George Forestier herausgebrachte Gedichte sie himmelhoch bewundert hatten und den sie hinterher totgeschwiegen haben. Durch die seit 2007 herrschende Finanzkrise sind weltweit sämtliche Finanzexperten der Wirtschaft wie der Wissenschaft und der Politik als Ignoranten bloßgestellt worden. Sie alle aber sind besser weggekommen als der Ende 2011 ins Gefängnis gesteckte Kunstfälscher Wolfgang Betracchi, der die Herren Kunstkritiker an der Nase herumgeführt hatte. Was lehrt uns dies? –  Vertraue so wenig auf die einen wie auf die anderen Experten, aber wenn du einen Experten bloßstellen willst, dann nur ja keinen Kunstexperten, denn bei der Kunst geht es um das Eigentliche.

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