Archiv der Kategorie: V

Vamp

Illustration: Guntram Erbe, Hilpoltstein

Illustration: Guntram Erbe, Hilpoltstein

Weibliche Kurzfassung von Vampir (=Blutsauger). Gegenentwurf vom Anfang des 20. Jahrhunderts zum Frauenbild des frühen Mittelalters, nämlich der hohen frouwe. Die Frau als Femme fatale gesehen, durch deren besonders laszive Ausstrahlung Männer zugrundegerichtet werden, ist genauso einseitig überzeichnet wie das Bild der unnahbaren Herrin, die als Himmelskönigin verehrt werden will. Wie immer im Leben, so erst recht bei der Frau: Die Wahrheit sollte man in der Mitte suchen (vgl. Liebe, Sex).

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Vampir

Ein V. ist ein Verstorbener, der sein Grab verlässt, um sich blutsaugend zu betätigen. Diese Art von Schmarotzer ist zum Liebling von Horrorautoren und Filmproduzenten avanciert, weil sie schöne Gruselbilder abgibt und sich immer Leute finden, die nur zu gern daran glauben und dafür ihr Geld ausgeben. Es gab und gibt diese phantastische Vorstellung in vielen Gesellschaften. Der Untote als der trotzige Gegenentwurf zum absoluten Ende, das der Tod setzt und das nur schwer zu akzeptieren ist. Die Vampirologie beschäftigt sich mit Herkunft und Verbreitung, vor allem auch den religiösen Bezügen dieses Phänomens (vgl. Dracula, Religion, Vamp, Wahn).

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Veganismus

V. ist die pure Überheblichkeit und Selbstüberschätzung, weil Veganer den Menschen als eine über der Tierwelt stehende besondere Gattung herausstellen. In Wahrheit sind wir Menschen bloß Tiere, deren Gehirn sich hypertroph entwickelt hat, wobei die natürliche Instinktsicherheit weitgehend verloren ging. Das führt zu absurd falschem Verhalten gegenüber Tieren wie auch gegenüber Menschen. Dabei brauchten wir nur unseren Körper, vor allem das Gebiss, genauer anzusehen, um zu erkennen, dass wir Menschen Karnivoren (= Fleischfresser) und Omnivoren oder Pantophagen (= Allesfresser) sind (vgl. Hybris, Pets, Sentimentalität, Tierlieb, Vegetarier).

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Vegetarier

Illustration: Guntram Erbe, Hilpoltstein

Illustration: Guntram Erbe, Hilpoltstein

Möchtegern-Gutmenschen, die an die klare Trennung zwischen menschlicher, tierischer, pflanzlicher und unbelebter Natur glauben, weil sie noch nicht über die fließenden Übergänge zwischen den verschiedenen Materieformen aufgeklärt wurden. Vor lauter Zahncreme haben sie noch nicht bemerkt, dass sie ein Raubtiergebiss haben. Sie lehnen das Töten von Tieren zum Zwecke des Verzehrs ab, haben aber nichts dagegen, Pflanzen zu verstümmeln (z. B. Bonsai) und zu töten und ihnen die Früchte zu rauben, sie zu kochen, zu braten, zu backen oder auszupressen und sich an ihrem Blut zu berauschen (sog. Esskultur). Dabei geht es nicht um die Frage, ob die Pflanzen so was wie Schmerzen erleiden oder nicht. Es geht diesen Gutmenschen nur um sie selbst, deshalb schmerzen sie nur die Tode, die sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Opfern nachempfinden können. Reine Nervensache. Denn sogar die konsequenten V. , also die Veganer, akzeptieren ohne schlechtes Gewissen ihr Wurmmittel oder die Tinktur gegen den Fußpilz und die Impfung gegen das Grippevirus. Bei den Veganern hat sich eine radikalere Gruppe gebildet, die Frutarier, die sich nur von Pflanzlichem ernährt, das beim Ernten die Stammpflanze nicht schädigt, also Obst, Beeren, Nüsse und Samen. Zu dieser Gruppe sollen zeitweise Mahatma Gandhi und Steve Jobst gezählt haben. Eine noch verrücktere Haltung nimmt die kleine Gruppe von Extrem-Frutariern ein, die sich nur von Fallobst ernährt.  Alle V. und Veganer sowie Frutarier lehnen es übrigens ab, Menschenfleisch zu essen, weil Menschen für sie etwas Besonderes sind. Was ja in mancher Hinsicht stimmt, denn der Mensch ist das einzige Tier, das Menschen tötet, ohne Hunger auf sie zu haben und sie zu essen – und das in Massen (vgl. Aasfresser, Geophagen, Kannibalen, Menschenverachtung, Religionskrieger, Veganismus, Verkehrte Welt).

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Vendetta

Blutrache. So altertümlich wie hochgeschätzt. Es war eines der Hauptprobleme beim Aufbau staatlicher Ordnung, dem Rachebedürfnis einzelner oder ihrer Familien Einhalt zu gebieten. Heute ist die V. nur noch bei Mafia-Organisationen und in Staaten wie Russland, Iran oder Israel üblich (vgl. Gewaltmonopol, Kultivierung, Staatsterrorismus).

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Ver

Die Vorsilbe V. steht im Deutschen regelmäßig für eine negative Charakterisierung. So beispielsweise bei Vergeudung, Verachtung, Verbrechen, Verrat, Versprechen und Versicherung sowie bei vergessen, verspielt und verkommen. Umstritten ist die Frage, ob die Begriffe verliebt und verheiratet die berühmten Ausnahmen sind, die die Regel nur bestätigen, oder nicht. Wegen der Anrüchigkeit der Vorsilbe V. halten viele auch den Namen Verena für fragwürdig. Vorsichtshalber schreiben sich alle Ferdinands deshalb  mit F (vgl. Rabulistik, Schriftgelehrte, Verheiratet, Verliebt, Vernunft).

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Verallgemeinerung

Beliebt sind Ausdrücke wie: Der Russe, der Engländer, der Deutsche ist …, und so falsch diese Urteile im Einzelfall sein können, sie haben doch ihre Berechtigung. Denn es gibt so etwas wie einen Nationalcharakter, d.h. Eigenschaften, die in einem Volk besonders stark ausgeprägt sind. Unausgesprochen, aber immer mitgedacht und jedem gebildeten Gesprächspartner selbstverständlich ist bei der V. die lateinische Einschränkung: cum grano salis – mit einem Körnchen Salz genommen, das der Aussage das Gift nehmen soll. Heute würde man statt dieser lateinischen Entschuldigung das Smiley mit dem Zwinkerauge dazusetzen (vgl. Amerikaner, Deutscher, Engländer, Grieche, Nationalcharakter, Österreicher, Schwede, Schweizer, Smiley).

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Verantwortung

Die vielbeschworene V. ist ein typisches Vorher-Nachher-Phänomen. Vor einem Desaster liebt man es, sich als V.s-Träger zu brüsten, nachher stiehlt man sich gern aus derselben. Das wenig schöne Wort V. ist aus dem Begriff Antwort gebildet. Dahinter steht die Erfahrung, dass die Antwort des Verantwortlichen, falls er ausnahmsweise einmal zur V. gezogen werden soll, heißt: Ich bin unschuldig. Womit er die Sache auf eine andere Ebene gehoben und erfolgreich davon abgelenkt hat, dass der V.s-Träger gerade nicht nur für sein eigenes vorsätzlich oder fahrlässig falsches Verhalten, also für seine eventuelle Schuld, den Kopf hinzuhalten hat, sondern generell. Weil somit das V.-Tragen eine risikolose Angelegenheit ist, wird es gern seinem Gegenteil, dem Leistungerbringen, vorgezogen, vor allem von Politikern (vgl. Courage, Drückebergerei, Politik, Verantwortungsbewusst, Wort).

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Verantwortungsbewusst

Eine heute grassierende Handlungsmaxime, die auf dem 1979 erschienenen Buch des deutsch-amerikanischen Philosophen Hans Jonas (1903-93) basiert: “Das Prinzip Verantwortung”. Danach trägt jede Generation gegenüber den nachfolgenden die Verantwortung für Risiken, die von neuen Technologien ausgehen. Jonas hat daraus eine Neufassung des Kategorischen Imperativs von I. Kant gebildet: “Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.” Die gesellschaftliche Kontrolle dieser Verantwortung kann nur durch den regulierenden Eingriff des Staates ausgeübt werden. Daraus leiten manche Regierungen das Recht ab, mit Maßnahmen zur Abwehr menschheitsbedrohender Gefahren nicht so lange zu warten, bis diese Gefahren wissenschaftlich bewiesen sind (z.B. genveränderte Lebensmittel). Dabei führt die Tendenz, den Abwehrzeitpunkt immer weiter vorzuverlegen, zu einer Umkehrung der Beweislast, d.h. Vertreter neuer Technologien müssen deren absolute Unschädlichkeit beweisen, was generell unmöglich ist. Verantwortungsbewusstes Handeln dieser Art, so fürsorglich es erscheint, führt also dazu, dass keinerlei Neuerung mehr zulässig ist. Hätten wir schon gut 100 Jahre früher so gedacht und gehandelt, wäre uns das Automobil erspart geblieben, von Atomtechnik oder Computer-Technologie ganz zu schweigen (vgl. Imperativ, Sackgasse).

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Verbraucherschutz

Wenn über einem Gesetz das Wort V. steht, handelt es sich im Zweifel um ein Gesetz zum Produzentenschutz, weil dem Gesetzgeber die cleveren Produzenten stets näher stehen als die dämlichen Verbraucher (vgl. Lobby, Volksverdummung).

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