757. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Meine Staatsbürger – deine Staatsbürger. Erdogan, der möglichst oft alle Türken in Deutschland mit feurigen Reden für sich einnehmen möchte, ist nur mit Mühe zu stoppen. Damit wird so nebenbei deutlich, wie unsinnig die doppelte Staatsbürgerschaft ist – und wie lästig sie sein kann.

Die Anrede Du mit Vornamen ist weiter auf dem Vormarsch, besonders gefördert durch populäre Fernsehsendungen, weil angeblich sehr viel persönlicher. Ein Trugschluss. Denn in Wahrheit ist die Duzerei eine Methode der Anonymisierung. Aber das merkt man erst, wenn man versucht, den Bekannten, von dem man nur den Vornamen weiß, zu kontaktieren. Nichts geht. Da hilft kein Google und kein Telefonbuch.

Am Freitag, dem 30. 6. 2017, als es um die Zulassung der Ehe für alle ging, hat der Deutsche Bundestag den schon seit der Inkraftsetzung des Grundgesetzes am 23. 5. 1949 geltenden Artikel 38, Satz 2 entdeckt: Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages „sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“ Damit sind eigentlich schon seit 1949 Einschränkungen der freien Stimmabgabe wie der Fraktionszwang und die Vereinbarung von Koalitionären, keine wechselnden Mehrheiten zu schaffen, unzulässig. Doch haben die Parteien, diese von den Vätern des Grundgesetzes bewusst nicht in den Rang von Staatsorganen erhobenen, sondern nur als notwendige Übel zugelassenen Interessengruppen, es bisher durch geschickte Gesetzesauslegung immer wieder geschafft, die wirklich freie Entscheidung der Abgeordneten zu verhindern.

Aus der Zeitung erfahre ich, dass die Zahl der Einkommensaktionäre in Deutschland kräftig steigt. Das passt zu den wiederholten Anregungen in der Presse, man solle seine Ersparnisse in Aktien anlegen. Wirklich ein guter Rat, aber von unserer Regierung zu teuer gemacht durch die Abgeltungssteuer, die von jedem Gewinn, gleich ob Dividende oder Verkaufserlös, sofort ein volles Viertel raubt. Eine  Zweitbesteuerung von Gewinnen, die mit bereits versteuertem Kapital erreicht wurden. Dabei muss der Kleinaktionär sich dann auch noch anhören, diese 25-%-Steuer sei ein besonderes Entgegenkommen, weil sonst der normale Einkommenssteuersatz gelten würde, und der geht ja hinauf bis 42 %. Ein Hohn für den Normalbürger, der es hinnehmen muss, dass mit der ihn besonders belastenden Abgeltungssteuer den Superreichen ein Extra-Geschenk gemacht wird.

Ob Elefanten, Nashörner oder Riesenmantas, sie müssen in Massen ihr Leben lassen für die Verrücktheit von Asiaten, die an die Kraft von aus ihrem Horn gemahlenem Aphrodisiakum glauben. Doch jetzt macht ein Berliner Start-Up-Unternehmen Hoffnung. Drei junge Leute mahlen aus alten Autoreifen Sex-Pülverchen, geschmacklich leicht veredelt, die sie auf den asiatischen Märkten mit dem Spruch bewerben: Und steht und steht und steht.

Merkel und Seehofer machen uns mit ihrem Wahlprogramm klar, dass es uns sehr gut gehe. Wusste ich aber schon. Denn in einem Kleingartengelände hatte ich vor kurzem einen neuen Indikator für Wohlstand entdeckt. Dass inzwischen etwa 80 % der Gärten fast nur noch aus einer Rasenfläche bestehen, heißt: Es kann uns kaum noch besser gehen.

Mal wieder „Die Zeit“ gekauft und zu viel Zeit dafür aufwenden müssen, viel zu viel Papier um- und um- und umzuwenden. Da tat mir der Wald leid, der dafür sein Leben lassen musste.

Wer die Barbie-Puppe nicht nur hässlich findet, sondern auch eine Zumutung, muss sich eines Besseren belehren lassen: Die Barbie-Puppe ist nicht das Abbild der typischen Amerikanerin, sondern bloß die Kopie und Nachfolgerin einer deutschen Puppe, die nach einer 1952 geschaffenen Comic-Figur in der Bild-Zeitung im Jahre 1955 als Bild-Lilli in den Handel gebracht worden war. Schon bald darauf an ein US-Unternehmen verkauft, kam sie 1959 als unwiderstehlich amerikanische Barbie-Puppe über uns.

Jetzt hat mir ein Leser gestanden: „Ich habe die ersten dreißig Seiten Ihres  Hohe Zeit CoverLebensromans Hohe Zeit gelesen und war davon ziemlich irritiert. Deshalb habe ich das Lesebändchen auf Seite 30 gelegt und erst einmal das im Anhang abgedruckte Interview des Verlegers mit dem Autor gelesen. Das war sehr aufschlussreich. Danach habe ich das ganze Buch in einem Zug durchgelesen, und das mit Genuss.“

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