Sympathie

Die wörtliche Übersetzung des Begriffs als Mitgefühl führt in die Irre und ist mit Recht in Vergessenheit geraten. Mit S. bezeichnet man die positive Einstellung eines Menschen zu einem anderen Menschen, die sich bei einer ersten Begegnung innerhalb von Sekundenbruchteilen bildet. Wenn sich im Gegenteil eine negative Einstellung bildet, spricht man von Antipathie. Sympathisch oder unsympathisch zu sein ist also niemals eine Eigenschaft eines Menschen, sondern seine Bewertung in den Augen eines anderen Menschen, nämlich dessen Zuneigung oder Abneigung. Was die Sache aber ziemlich wertlos macht: Die blitzschnelle Bewertung des ersten Augenscheins nach positiv oder negativ beruht bloß auf einem Vorurteil dessen, der sagt: Du bist mir sympathisch (bzw. unsympathisch). Und dieses Vorurteil muss sich schon in der Kindheit gebildet haben, als die ersten Urteile an Unterschieden der Physiognomien festmachten, mit denen angenehme oder unangenehme Erlebnisse verbunden waren. Also: Nichts draus machen, wenn dir einer an den Kopf wirft: Du bist mir unsympathisch. Aber auch nichts draus machen, wenn er sagt: du bist mir so sympathisch. So oder so ist das allein sein Problem und sagt über dich überhaupt nichts aus (vgl. Antipathie, Selbstbewusstsein, Kompliment, Vorurteil).

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