Rechtschreibreform

Illustration: Anja Buchheister, Mannheim

Illustration: Anja Buchheister, Mannheim

Die R. wurde in Umkehrung eines alten pädagogischen Grundsatzes eingeführt: nicht fürs Leben, sondern für die Schule. Denn es handelt sich dabei vor allem um Vereinfachungen der Schreibweise. Durchgeführt in der Absicht, den Schulkindern das Schreibenlernen zu erleichtern. Dabei wurde leider nicht daran gedacht, dass mit jeder Vereinfachung der Schreibweise die deutliche Unterscheidbarkeit des Ausdrucks abnimmt, das Geschriebene also weniger eindeutig ist. Das reformierte Geschreibsel ist stärker deutungsbedürftig, also schwerer zu lesen. Mit diesem Schritt auf das stark abgeschliffene, also vereinfachte und damit vieldeutige Angelsächsische zu ist der deutschen Sprache ein bleibender Schaden zugefügt worden. Ob unsere Kultusminister dafür jemals zur Verantwortung gezogen werden, darf bezweifelt werden. Wie hätten diese Wolkenkuckucksheimer denn auch daran denken sollen, dass das Lesen wichtiger ist als das Schreiben, weil kaum 5 % der Schüler im späteren Leben noch einmal etwas zu schreiben, gut 95 % aber eine Menge zu lesen haben werden (vgl. Ignoranz, Komma, Politiker, Schreibfehler, Verantwortung).

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