P. Ist die eingedeutschte Form des englischen Begriffs post-truth, den die Oxford Dictionaries zum Internationalen Wort des Jahres 2016 erklärt haben. Er bezeichnet ein politisches Denken und Handeln, bei dem nicht mehr Fakten im Mittelpunkt stehen. Der schnell Mode gewordene Begriff ist so blödsinnig wie das Phänomen, das er umschreibt, also passend. Beispiele dafür boten die verlogene Begründung der USA für den Überfall auf den Irak im Jahre 2003, die von Emotionen gesteuerte Brexit-Entscheidung oder die bundesdeutsche Kampagne: Die Rente ist sicher. Ebenso p. ist die Behauptung der etablierten Medien, die sogenannten sozialen Medien und Foren lieferten nur Vorurteile und Hasstiraden. Sprachwissenschaftler weisen darauf hin, dass p. wörtlich übersetzt heißt: nachtatsächlich, obwohl gemeint ist: neben den Tatsachen. Und dass auch schon die englische Version von p., nämlich post-truth, unsinnig ist, weil sie wörtlich übersetzt heißt: nachwahrheitlich. Aber statt p. einfach zu sagen: unsachlich oder sachfremd oder wahrheitswidrig oder emotionsgetrieben, das ging nicht. Weil viel zu sachlich (vgl. Nonsens, Sprache, Wahrheitsliebe, Wortsetzungsmacht).