Der in der bildenden Kunst lange Zeit beliebte schiefgeneigte Kopf, in die Hand gestützt, wird heute nicht mehr dargestellt. Das signalisiert uns: Die N. ist out. Was vermutlich an der verhängnisvollen Vorsilbe “Nach” liegt. Gilt doch in unserer Zeit nur noch das “Vor”, das “Über”, das “Neu”, das “Super”. Obgleich auch all diese Präfixe sich durchaus sinnvoll mit dem Schwanzwort “Denklichkeit” zusammenschweißen ließen, ist noch niemand auf den Gedanken gekommen, diese Wortbildungen zu propagieren. Leider propagiert außer mir auch niemand die N.; dabei wäre sie dringend nötig. Doch uns fehlt der Platz für N., denn das “Nach” des Genusses ist für uns wieder der Genuss, das “Nach” der Arbeit wieder Arbeit, das “Nach” des Leidens weiteres Leiden, das “Nach” des Lebens das Nichts. So dass das Leben selbst mangels N. zum Nichts wird (vgl. Abseits, Bewusstsein, Leben, Nachdenken).
LästerLexikon
Meine neuesten Bücher
Bilderschau
Schlagwörter
früher Aktuell
Meta