Medien, soziale

Unter diesem unpassenden Begriff (schlecht übersetzt aus englisch Social Media) werden die neben den etablierten Medien Presse, Funk, Film und Fernsehen existierenden neuen elektronischen Kommunikationsmittel zusammengefasst, wie Facebook, Twitter, YouTube, Blogs und andere Foren. Eine bessere Bezeichnung wäre Leutemedien; denn mit ihnen werden erstmals Plattformen geboten für die freie Meinungsäußerung des Publikums in der Öffentlichkeit und untereinander, womit der bisher herrschende Einbahnstraßenverkehr in der Massenbeeinflussung eine wirksame Konkurrenz bekommen hat. Mit dem Sammelbegriff soziale Medien haben wir dem Adjektiv sozial die positive Bedeutung genommen, den es früher hatte, beispielsweise im sozialen Wohnungsbau. Die EU versucht es mit einem neutralen Sammelbegriff: Digitale Dienste. Doch bleibe ich lieber bei der einzig passenden Bezeichnung. Digitale Plattformen. Denn platter als bei Facebook und Co. geht’s nicht. In der Praxis führen diese neuen Medien allerdings zu einer Einschränkung der Meinungsfreiheit; denn sobald ein Medienaktiver erkannt hat, dass er mit jeder Äußerung sein persönliches Profil verdeutlicht, das die hinter den s. M. stehenden Interessengruppen für ihre Zwecke verwenden, hält er sich krampfhaft zurück. Muss er doch nicht nur befürchten, schonungslos durchleuchtet und mit gezielter Werbung zugeschüttet zu werden, sondern auch noch unter Hasstiraden begraben oder von den falschen Freunden vereinnahmt zu werden (vgl. Bekanntheitsgrad; Einfalt, holde; Meinung, öffentliche; Meinungsfreiheit; Persönlichkeit; Renommee; Rückkopplung).

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