Literaturpreis

Ein L. ist ein Feigenblatt. Denn er soll kaschieren, dass in unserem manchester-kapitalistischen Kulturbetrieb alle an der Produktion und Verteilung von Literatur Beteiligten, also Verleger, Vertreter, Kritiker, Buchhändler, Papierhersteller, Drucker und Buchbinder, von ihren Einnahmen leben können, nur der das Buch geschrieben hat nicht. Denn der Kreative kassiert am wenigsten. Wenn ein Autor es trotzdem irgendwie geschafft hat,  zu überleben und auch noch berühmt zu werden, verpassen irgendwelche Institutionen ihm gern einen L., um sich mit dem Namen des bekannten Autors zu schmücken. Die hinter einem L. stehenden wenigen und meist anonymen Juroren, die bei fast allen wichtigen Preisverleihungen dieselben sind, entscheiden sich immer wieder für dieselben wenigen und bekannten Autoren, weil sie bei diesen mit ihrem positiven Votum nicht das Risiko eingehen, von anderen Literaturkennern als Nichtkenner gescholten zu werden (vgl. Bestseller, Kulturbetrieb, Ignoranz, Inzest).

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