Als Mitte des 20. Jahrhunderts das Fernsehen in die deutschen Haushalte kam, war das Faszinierende daran, dass man erstmals etwas miterleben konnte, das an fernen Orten passierte. Die größten Erlebnisse waren die Krönung der britischen Königin Elizabeth II., eine Fußballweltmeisterschaft und das Grubenunglück von Lengede. Die erste grundsätzliche Verwandlung machte das Fernsehen durch, als es von der Live-Sendung umgestiegen ist auf Vorproduziertes, weil es damit technische Perfektion bieten kann. Was bei Silvestersendungen, in denen Schauspieler feiernde Bürger darstellten, sehr bald durchschaut und abgelehnt wurde. Die zweite grundsätzliche Verwandlung bietet das Fernsehen mit der Sendung Bares für Rares, die in bemüht perfekter Umsetzung bis ins Einzelne durchgeprobtes und vorproduziertes Geschehen mit Laiendarstellern noch Monate später als Live-Sendung erscheinen lässt. Der gewaltige Publikumserfolg dieses Formats trotz seiner leichten Durchschaubarkeit bestätigt die philosophische Lehre, dass der Gegensatz von Thesis und Antithesis in der Synthesis aufgehoben wird (vgl. Dialektik).
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