Entlassungsproduktivität

Einerseits als Unwort des Jahres 2005 verworfen, andererseits als Fachbegriff in die Betriebswirtschaftslehre aufgenommen. Der besondere Reiz liegt in der Prägnanz der Bezeichnung für einen komplizierten Zusammenhang. Das A & O des Wirtschaftens ist bekanntlich die Produktivitätssteigerung. Die Faustformel dafür heißt: Die Produktivität eines Betriebes steigt, wenn ein höherer Ertrag bei gleichem Einsatz erzielt wird oder der gleiche Ertrag bei weniger Einsatz. Pfiffige Köpfe haben nun zwischen dieser Lehrbuch-Alternative eine Ideallinie entdeckt: Die Produktivitätssteigerung durch Massenentlassungen, wenn weniger Einsatz von Lohngeldern den gleichen Ertrag bringt, wobei nichts davon gesagt wird, dass dieses Ergebnis nur durch höhere Leistung der im Betrieb verbliebenen Mitarbeiter zustande kommt. Das wird in der Chefetage grinsend als unvermeidlich hingenommen und an der Börse zu Recht mit einem Kurssprung honoriert (vgl. Arbeit, Ehrlichkeit, Investition, Kapitalismus).

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