Einzelkind

Jedes älteste Kind einer Geschwisterreihe war einige Zeit ein E., was man ihm im späteren Leben oft noch anmerkt. Aber noch schlimmer ist das Kind dran, das auf Dauer das einzige Kind einer Familie bleibt. Denn beim E. vollzieht sich die frühkindliche Sozialisation nur in der Vertikalen, nämlich von den Eltern zum Kind, nicht aber in der Horizontalen, nämlich zwischen Gleichberechtigten bzw. Gleichunberechtigten. Das zeigt sich beim E. zeitlebens einerseits in der selbstverständlichen Akzeptanz jeglicher Obrigkeit, andererseits in  Disharmonien beim Umgang mit den Mitmenschen. Von daher gesehen sind die zukünftigen Staats- und Wirtschaftsführer Chinas zu fürchten, weil sie die Produkte der unseligen Ein-Kind-Politik von gestern sind (vgl. Despotismus, Harmonie, Sozialisation). 

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