Laufenbergs Läster-Lexikon
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Archiv der Kategorie: P
Patent
Wer eine Idee zu einer neuen, gewerblich nutzbaren technischen Lösung irgendeines Poblems hat, kann diese Erfindung beim P.-amt anmelden. Das kostet neben Nerven und Geduld auch Anmeldungs-, Prüfungs- und Erteilungsgebühren sowie laufende Jahresgebühren. Was nicht ungebührlich ist, denn das P.amt veröffentlicht die ausführliche Darstellung der Idee und sorgt so für ihren Schutz. Was so positiv klingt, ist in der Praxis ein Mittel, mit dem Industrieunternehmen ihre marktbeherrschende Stellung verteidigen, zum Nachteil der Weiterentwicklung ihrer Produkte. So wird beispielsweise seit Jahren mittels P. verhindert, dass die von mir entworfene Zahnbürste auf den Markt kommt, die weniger Fummelei erfordert, weil sie den Zahncremevorrat in ihrem Griff hat. Tagtäglich denke ich beim umständlichen Auf- und Zudrehen der Tube: Man sollte das P.amt endlich abschaffen (vgl. Idee, Reformstau).
Pegasus
Fabelhaftes Dichterross, als Sternbild an den Himmel versetzt, was den immer noch nicht belanglos genug schreibenden Autoren eine Warnung sein sollte: Wer mit allen Vieren gleichzeitig austritt, fällt auf den Bauch (vgl. Kritik, Netzine).
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Peinlichkeit
Tiere haben mit P. keine Last. Das macht sie uns überlegen. Denn der Mensch ist in der gesamten Fauna die einzige Art, bei der es den einzelnen Exemplaren peinlich ist zuzugeben, dass sie sich selbst wichtiger nehmen als alle und alles um sie herum (vgl. Egozentrik, Ich).
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Penis
Die wissenschaftlich neutrale Bezeichnung für die von Mutter Natur dem männlichen Körper angehängte Kurz-Geißel, von der nicht klar ist, wer damit malträtiert werden soll, der Mann selbst oder Frauen (vgl. Penisneid, Vergewaltigung, Zeugungsfähigkeit).
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Perdu
Naivlinge glauben, sich besonders kontaktfreudig zu zeigen, wenn sie schon beim ersten kurzen Kontakt per du sind. Sie bedenken nicht, dass der Kontakt damit auch schon p. ist, weil man ihn niemals wiederbeleben kann. Unauffindbar verloren, da alle Adressverzeichnisse nach Familiennamen geordnet sind (vgl. Du, Duzen, Vorname).
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Perkeo
So klein er war, so kurz war sein Leben, aber sein Nachruhm bleibt. Clemens Perkeo wurde um 1695 im Südtiroler Salurn geboren, lernte in Innsbruck das Knopfmacherhandwerk und wurde von dem dort als Statthalter des Kaisers residierenden Grafen Carl Phillip zum Hofnarren, offiziell Lustiger Rat, ernannt. Als der Graf die Kurwürde in Heidelberg antreten musste, zog P. 1718 mit ihm auf das provisorisch wieder bewohnbar gemachte Heidelberger Schloss um. Hier entwickelte der kleinwüchsige Mann, der bei Frauen, beim Wein und beim Lästern keinerlei Zurückhaltung kannte, sich zum brillantesten Hofnarren im deutschen Sprachraum. Er zog 1720 mit dem Kurfürsten und seinem Hofstaat nach Mannheim, fiel bald in Ungnade und wurde in das glanzlos gewordene Heidelberg verbannt, als Wächter über das Große Fass. Wie sein Geburtsdatum sind sein Sterbedatum, um 1728, und sein Grab unbekannt (vgl. Hofnarr, Lästern, Spott).
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Persönlichkeit
Früher wurde eine Person zur P., wenn sie soviel an Bildung und Charakter besaß, dass sie weit über den Durchschnitt hinausragte. Heute genügt für den Aufstieg zur P. schon, dass man viel Geld hat oder viel in den Massenmedien genannt wird, wobei es Wurscht ist, woher das Geld stammt bzw. warum man für die Medien interessant ist (vgl. Bildung, Charakter, eigene Grenzen, Influencer, Massenmedien, Sammler, soziale Medien, Dekadenz).
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Persönlichkeiten
In einer Gesellschaft, die sich zu infantiler Vergötterung von Schauspielern hinreißen lässt, haben wahre Persönlichkeiten keine Chance mehr, weil Persönlichkeits-Imitatoren die Medien und die Köpfe beherrschen (vgl. Dummheit, Schauspieler).
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Persönlichkeitswahl
Die P. ist nur scheinbar die bessere Alternative zur Listenwahl. Die Wähler stimmen mit Begeisterung für die Kandidaten, deren laut verkündete Überzeugungen zu bestimmten Themen ihren eigenen entsprechen. Kein Gedanke daran, dass Politiker jede Überzeugung nur solange haben, wie die permanent durchgeführten Meinungsumfragen das ratsam sein lassen (vgl. Meinung, Persönlichkeit, Politiker, Rückkopplung).
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Pervers
Alter Begriff für verdreht und deshalb von der Gesellschaft nicht anerkannt, also tabu. Die modernen westlichen Gesellschaften haben die Tabus Stück für Stück abgebaut, von Jargonausdrücken über öffentliche Unzucht, Nacktheit, Homosexualität bis Mädchenhandel und Leichenschändung. Gerade noch Pädophilie wird – zumindest offiziell – tabuisiert. Außerdem der Kannibalismus. Doch wird der Weg zur Menschenfresserei bereits über die Brücke Tötung auf Verlangen freigemacht, vor allem durch das Internet, das einen Markt für alles und jeden öffnet (vgl. Fleischeslust, Kultivierung, Reality TV).