Laufenbergs Läster-Lexikon
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Archiv der Kategorie: I
Informations-Technologie
So heißt das moderne Abrakadabra, das Zauberwort für eine Industrie neuer Art. Jeder Provinz ihr Silicon Valley! Und kein Mensch macht sich klar, dass die erstaunlichen Höhenflüge immer neuer IT-Unternehmen nur Inzestresultate darstellen. Da wird eine höhere Klempnerei immer höher entwickelt, so hoch, dass man vom Boden aus die Macher nicht mehr als Klempner identifizieren kann. Das könnte man nur, wenn man einmal auf das schauen würde, dem diese ganze hochgejubelte Klempnerei dient – und siehe da, das sind nach wie vor simple Regenrinnen, Dachtraufen, Wasserspeier und dergleichen Dinge, die der Mensch braucht oder zu brauchen glaubt (vgl. Buchdruck, IT, Moderne).
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Informationsbrei
Was da von den Meisterköchen für uns Fernseher und Surfer angerührt wird, in der Küche Bild + T-Online mit ZDF, in der Küche RTL-Group, in der Küche Pro 7 Sat 1 Media AG mit Bertelsmann und Kirch, das wird ein leckerer Brei aus Informatiönchen mit Schleichwerbung und Zeitvertreib, fast ohne jeden Nährwert fürs kritische Bewusstsein. Wer Gescheites sucht, muss www.netzine.de anklicken (vgl. Leitkultur).
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Informiert
Der Zwang, i. zu sein, hat den Zwang abgelöst, fromm zu sein. Zwei absolut gleichwertige Qualifikationen. Wer sich mit dem einen oder dem anderen Orden schmückt, zeigt damit, dass er den bescheidenen Anforderungen seiner Umgebung entspricht und deshalb nicht mehr selbst zu denken braucht(vgl. Stein der Weisen).
Infotainment
Das modische Kunstwort aus “informations” und “entertainment” sagt, dass Informationen und Unterhaltung gemischt geboten werden. Dabei verrät das Mischungsverhältnis, für wie blöd die Macher ihr Publikum halten und wieviel wichtiger ihnen die Anzahl der Zuschauer/Zuhörer/Leser ist als die Information der Leute (vgl. Ignoranz, Medien).
Ingenieur
Jeder deutsche I. benutzt gern die verbale Visitenkarte: „Dem Injeniör ist nichts zu schwör.“ Tatsächlich gibt es Dutzende I.-Fachrichtungen. Doch kommt das noch lange nicht an das hehre Berufsbild des altrömischen Architectus heran, wie der I. vor über zweitausend Jahren hieß. Nach dem römischen Architekten und Architekturtheoretiker Vitruvius, auch kurz Vitruv genannt, der von um 75 bis um 15 vor unserer Zeitrechnung gelebt hat, sollte der Architectus in der Literatur Bescheid wissen, ein geschickter Zeichner und Mathematiker sein, vertraut mit Geschichte, Philosophie und Musik, und er sollte zumindest eine Ahnung von Medizin, von den Sternen, der Astrologie und der Kalkulation haben. Was hier nicht weiter ausgeführt werden muss, weil Vitruv es in seinem dem Kaiser Augustus gewidmeten Werk über Architektur kurz in zehn Bänden zusammengefasst hat (vgl. Berufsbild, Generalist, Universalgenie).
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Innovativ
Heute verlangt jeder Arbeitgeber von jedem Stellenbewerber, dass er i. ist. Die Fähigkeit zu Innovationen ist zur wichtigsten Eigenschaft des modernen Menschen erhoben worden. Wobei glatt übersehen wird, dass eine Innovation zwar etwas Positives sein kann, wie die Schutzimpfung, aber auch etwas Negatives, wie die Atombombe. Denn der Begriff Innovation ist genau wie sein Prädikat i. wertneutral. So kann der Stellenbewerber, wenn er angenommen wurde, sich sofort im positiven Sinne i. zeigen, also etwas für die Firma tun, indem er seinem neuen Arbeitgeber Nachhilfeunterricht im Gebrauch von Fremdwörtern gibt (vgl. Bildungsnotstand, Dummheit, Fremdwörter, Leerlauf, Table d’hȏte).
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Inquit-Formel
Ein zwar unscheinbares, aber doch wichtiges Werkzeug des Schriftstellers, das die Beziehung einer Aussage zu der Person herstellt, die die Aussage macht. Die Bezeichnung kommt von dem Lateinischen inquit = er, sie, es sagt. Bei der direkten Rede ist diese Formel meistens unverzichtbar, bei der indirekten Rede kann sie weggelassen werden, bei der erlebten Rede und im inneren Monolog lässt man sie fast immer weg. Gleich, ob die I.-F. am Anfang oder am Ende einer Aussage steht oder diese unterbricht, und gleich, ob man sie wortreich variiert (meinte er, hielt er dagegen, macht er sich über sie lustig) oder absichtsvoll stur wiederholt (mahnt die Mutter, mahnt die Mutter, mahnt die Mutter), diese Formel ist das wohl am meisten unterschätzte Gestaltungsmittel des Autors. Was genauso blamabel ist wie ihr übertriebener Einsatz (vgl. Kreativität, Werbetexter).
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Die modernen Massenmedien (Social Media) Whatsapp (für Text und Ton sowie Foto und Video sowie Telefon) und Instagram (für Foto und Video mit Ton) sind die neuen Flöten des Rattenfängers, dem die Kinder in hellen Scharen hinterherlaufen. Weil kindgerecht aufgemachte und kostenlose Kontaktprogramme für den Dauerbetrieb auf dem Smartphone geboten werden. Dass dabei die für die werbetreibende Wirtschaft goldwerten Namen und alle Daten der registrierten Nutzer gesammelt werden, bis hin zu Bewegungsprotokollen, ist der Hauptvorteil gegenüber den Vorläufern SMS und der normalen eMail, die den Nutzern kaum weniger boten. Und dieser Vorteil liegt allein bei dem dahinter stehenden amerikanischen Konzern Meta Platforms (vgl. Facebook, Dummheit).
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Instinkt
Die den höher entwickelten Tieren von der Natur eingebaute innere Steuerung zur Sicherung des Überlebens und der Fortpflanzung. Dabei gibt es diverse Differenzierungen in Fressinstinkt und Paarungsinstinkt und Fluchtinstinkt usw. Die Spezies Mensch hat ihre I.-Sicherheit bei der hypertrophen Weiterentwicklung des Verstandes weitgehend eingebüßt. Dadurch ist der einzelne, wenn er wenig Verstand hat, doppelt angeschmiert (vgl. Ich-Instinkt, Urinstinkt).
Integration
Ein Lieblingsschlagwort von Politikern im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts. Wenn eine Regierung die Entwicklung von Parallelgesellschaften auf ihrem Staatsgebiet verhindern will, gibt sie für die Zugezogenen mit anderer kultureller Tradition die Parole I. aus. Dabei vertraut sie darauf, dass die Betroffenen nicht erkennen, dass I. das Aufgeben von tradiertem Verhalten und damit den Verzicht auf die eigene Kultur verlangt. Die I. kann also nur gelingen, wenn den Zugezogenen die eigene kulturelle Tradition völlig Wurscht ist. Alle Maßnahmen zur Förderung der fremden Kultur, und dazu zählen auch ein erleichterter Familiennachzug sowie Unterricht in der jeweiligen Muttersprache, sind deshalb für die gewünschte I. bloß hinderlich (vgl. Mogelpackung).
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