Archiv der Kategorie: H

Harem

Vorratskammer der Lust im traditionellen islamischen Haushalt. Zur sicheren Aufbewahrung der bis zu vier rechtmäßigen Ehefrauen und beliebiger Mengen weiterer Mädchen und Frauen, die lebenslang unter Verschluss blieben, von Eunuchen bewacht. Zuvor schon bei den israelitischen Königen üblich. Später in orientalischen Herrscherhäusern sogar mit Hunderten und Tausenden Frauen bestücktes Schönheitendepot. Dabei hing die Menge an Frauen nicht vom Hormonhaushalt des Herrschers ab, sondern von seiner Finanzkraft bzw. seinem Renommierbedürfnis (vgl. Macho, Stress).

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Hass

H. kenne ich nicht. Denn je mehr man über die Spezies Mensch nachgedacht und gelernt hat, umso weniger kann man einen Menschen hassen; ist er doch wie man selbst. Aber die Gutmenschen hassen nichts mehr als den Hass, den sie deshalb unerbittlich bekämpfen. Da zeigt sich, wie die widersprüchlichen Emotionen einander fordern (vgl. Gutmenschen,  Rückkopplung, Verständnis).

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Hässlich

Ein Wort, das uns die tröstliche Botschaft überbringt: Auch Hass ist vergänglich. Kommt heute doch kein Mensch mehr darauf, dass das Wort h. von Hass kommt. Denn der Hass hat sich abgeschliffen. Es geht heute nur noch um Äußerlichkeit, wenn ein Mensch einen anderen Menschen als h. bezeichnet. Und dahinter steht dann nicht Hass, sondern ein triumphierendes Überlegenheitsgefühl (vgl. Wertewandel).

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Hausarbeit

1. Die Chance eines Lernenden, dem Lehrenden zu beweisen, dass er eine Aufgabe tiefer durchdenken und ausführlicher darstellen kann. Für Lehrende heute nicht mehr interessant, weil die Darstellungen immer öfter aus dem Internet abgeschrieben werden, wo es für beinahe jede Frage die vorgefertigte Antwort gibt.
2. Das, was eine Hausfrau tut. Was hier kurz abgetan werden kann, weil niemand davon wissen will, dass eine Hausfrau überhaupt etwas tut (vgl. Betrug, Cleverness, Ignoranz, Meinung).

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Hausmeister

Der Titel H. für den im Angelsächsischen schlicht housekeeper genannten Hausdiener ist etwas zu groß ausgefallen. Was gelegentlich zu Größenwahn führt. Im übrigen erkennt man H. daran, dass sie mit modernster Technik, die viel Lärm macht und giftige Abgase produziert, gegen ein paar herumliegende Blätter, ein bisschen Straßenstaub oder drei Schneeflocken ankämpfen, statt zum Besen zu greifen. Der würde nicht zum Mobiltelefon am Gürtel und zur Zigarette zwischen den Lippen passen. Denn nur so werden sie aktiv, am liebsten sehr früh morgens oder in der Mittagszeit. Was sich darin an Missgunst gegenüber den Mitmenschen äußert, zeigt sich auch an den krummgetrampelten Fahrrädern, die sich erlaubt hatten, auf dem Terrain des H.s angekettet herumzustehen (vgl. Arbeit, Funktionär, Ordnung).

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Haustier

Manfred Limmroth, Hamburg

Manfred Limmroth, Hamburg

Das H. gibt es als Stalltier, Thema Landwirtschaft, und als Wohnungstier, Thema Mensch. Denn jedes Tier in der Wohnung ist nur ein schlechter Ersatz für einen menschlichen Partner bzw. ein Kind. Ein Ersatz, auf den man angewiesen ist oder zu sein glaubt, weil es einem an der Fähigkeit zum menschlichen Zusammenleben fehlt (vgl. Ich, Sozialisation).

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Hedonismus

H. ist die Hingabe an ein lustbetontes Leben. Da aber die Lust so vielseitig ist wie ihr Gegensatz, mal Frust genannt, mal Verlust, auch Lustseuche oder einfach nur Unlust, geht es dem Hedonisten darum, öfter und schneller Lustseiten des Lebens aufzublättern als die immer hinterher hetzenden Gegensätze folgen können. Bei diesem Wettrennen sollte man ihn nicht zu stoppen versuchen, eher noch anfeuern, macht doch auch das Zuschauen Lust (vgl. Grundstreben, Ich-Instinkt, Spaßfrau, Stil).

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Hege

Die H., des Reimes willen nur immer in Verbindung mit Pflege genannt, ist das, was Förster und andere Jäger den Wäldern und Wildtierbeständen an Maßnahmen angedeihen lassen. Sie fördern und vernichten, was sie für förderns- und vernichtenswert halten, und das nach ihrem ersten besten Wissen und ohne schlechtes Gewissen. Die H. ist damit im Kleinen das, was die Politiker uns im Großen antun. Der Umstand, dass die Politiker keine grünen Röcke tragen und nicht selbst die Flinte in die Hand nehmen, macht sie für uns noch gefährlicher als die Jäger (vgl.: Politiker, Natur, Krieg).

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Hegemonie

Wenn ein Staat so stark ist, dass er anderen Staaten seine Rechtsauffassungen aufzwingen kann, ist er ein Hegemon, egal, ob er als Schutzmacht oder Freund oder Weltpolizist auftritt. Er schränkt die Souveränität der anderen Staaten ein, was dazu führt, dass die Staaten untereinander nicht mehr als Gleichberechtigte auftreten und handeln können. Wenn aber das Prinzip der Gleichheit im zwischenstaatlichen Bereich gestört ist, wird es sich auch nicht im innerstaatlichen Bereich aufrechterhalten lassen. So entstehen Gesellschaften von Nicht-Gleichberechtigten. Das ist ein Rückfall in vordemokratische Zeiten (vgl. Klassengesellschaft, Präventivkrieg, Terrorismus, Völkerrecht, Weltpolizist).

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Heimate

Weil wir die Anlässe zum Verlust der Heimat, also des Umfeldes, mit dem man sich besonders verbunden fühlt, ständig vermehren, durch Kriege und Grenzverschiebungen mit Bevölkerungsaustausch, durch Wirtschaftsdruck und Wohlstandsanreize, durch Umweltzerstörung und Arbeitsangebote, ist es an der Zeit, dem schönen Wort Heimat einen Plural zu geben. Bleibt doch immer mehr Menschen unserer Erde nichts anderes übrig, als sich für zwei H. zu erwärmen, für die alte und die neue (vgl. Einbürgerung, Globalisierung, Lebenskunst).

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