Laufenbergs Läster-Lexikon
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Gehirn
Das G. ist physikalisch gesehen eine träge Masse. Meist auch in anderer Hinsicht. Außer im Boxring kaum in Bewegung zu bringen. Stahlhelme, Sturzhelme, Schutzhelme aller Art resultieren aus der Erkenntnis, dass unser Gehirn, selbst bei Minimalausbildung der wichtigste Körperteil, von diesem Körper nicht ausreichend geschützt wird. Die Schädeldecke ist zu dünn und zu brüchig. Doch die weitergehende Erkenntnis, dass wir mit dem Tragen von Helmen die evolutionäre Bildung eines wirklich schützenden Hartkopfes verhindern, hat das Gehirn uns noch nicht geliefert. Was Zweifel an seiner Schutzwürdigkeit aufkommen lässt (vgl.: Evolution, verkopft).
Gehirnwäsche
Die Tatsache, dass man einem Menschen nur vor den Kopf sehen kann und nicht weiß, was sich hinter der Stirn versteckt, vor allem die sogenannte Mentalreservation, war schon immer ein Ärgernis. Es hat dazu geführt, dass man perfide Methoden zur Veränderung des fremden Bewusstseins erdacht hat, die diese Barriere überwinden. Solche Methoden wurden und werden vor allem gegenüber gefangenen politischen Gegnern und Kriegsgefangenen angewandt. Durch besonders suggestives Bearbeiten mit immer wieder denselben Begriffen bei pausenloser körperlicher Belastung u. a. durch Schlaflosigkeit, grelles Licht, Lärm und erzwungene Bewegungslosigkeit erreicht man, was in der Waschmittelreklame heißt: Zwingt Grau raus, bringt Weiß rein. Wer überzeugt ist, dass er das reine Weiß zu bieten hat, jedem Grau überlegen, hält sich natürlich für berechtigt, seine Mitmenschen der G., auch Brainwashing oder Mentizid genannt, zu unterwerfen, ist aber doch ein Terrorist (vgl. Gehirn, Gewalttätigkeit, Politiker).
Geiselnahme
Eine Unverschämtheit. Aber verständlich (vgl. Staatsangehörigkeit).
Geld
Für das G., eigentlich bloß das generelle Tauschmittel, gibt es so viele kluge Definitionen, dass es das Klügste ist, sich nicht mit ihnen zu beschäftigen, sich statt dessen darum zu bemühen, fremdes Geld in die eigene Tasche zu leiten. Denn wenn man es hat, ist es sowieso etwas qualitativ anderes als wenn man es nicht hat. Weil man plötzlich versteht, was das alte Sprichwort meint: Geld ist die Brücke zu allen möglichen Lebensträumen, aber auf einer Brücke kann man nicht leben (vgl. Durchgangsinteressen, Geldadel, Kaufmannsgeist, Neid, Quickie, Salär, Schere, Wohlstand).
Geldgier
G. beruht auf dem weitverbreiteten Missverständnis, Geld sei alles. Doch das Wichtigste im Leben ist Intelligenz, und gerade die kann man nicht kaufen (vgl. Geld, Gerecht, Intelligenz, Volksweisheit).
Geldschein
Der für seinen Unterhalt arbeitende Teil der Menschheit lebt in dem Bewusstsein: Jeder G., den ich ausgebe, ist ein kleines Stück meines Lebens, das ich mit unsinnigem Arbeiten vertue. Der nicht für seinen Unterhalt arbeitende Teil der Menschheit kann das umgekehrt sehen: Jeder G., den ich ausgebe, ist ein kleines Stück Lebensgenuss. So oder so gilt: Geld ist Leben (vgl. Arbeit, Geld, Leben, Verschwendung).
Veröffentlicht unter A-I, G, Lästerlexikon
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Geldwert
Früher hieß es: Was nichts kostet, ist auch nichts. Das Internet bestätigt (z. B. Facebook und Instagram) und widerlegt (z. B. Wikipedia und Google) diesen Spruch. Heute gilt der neue Merksatz: Was es nur für Geld gibt, ist auch danach (vgl. Kunst, Menschenfreundlichkeit).
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Geliebte
Bei einem Seitensprung des Mannes entsetzt sich die Ehefrau über Ehebruch und Betrug und verlangt die Trennung, weil sie in der G.n ihres Mannes die Alternative zu sich selbst sieht. Dabei weiß man schon seit der Zeit der Alten Römer, dass die G. nicht das Gegenstück zur Ehefrau ist, sondern eine Ergänzung. Kann doch der Mann mit seiner Ehefrau schon aus Hochachtung so manches nicht tun, was er mit seiner G.n tut, und das allein aus Spaß an der Freud’ (vgl. Betrug, Ehebruch, Liebe, Treue).
Gemeinnutz
G. geht vor Eigennutz, so sagte man früher. Inzwischen weiß man, dass es genau umgekehrt ist. Dass der Eigennutz dem G. vorangeht. Zu dieser Erkenntnis haben nicht zuletzt die Politiker beigetragen, was diesem Berufsstand immerhin eine gewisse Berechtigung gibt. Dienen doch auch schlechte Beispiele der Aufklärung des Volkes. Die neue Regel lautet: Eigennutz geht vor G. Diese Regel ist aber in dem Sinne zu verstehen, dass sogar aus eigennützigem Handeln Gemeinnütziges entstehen kann. Denn da das Gemeinnützige jedem einzelnen einer Gemeinschaft zugute kommt, ist es besonders geschickt, wenn man in einer Weise eigennützig handelt, die dem G. – und damit indirekt auch wieder einem selbst, also dem Eigennutz – dient (vgl. Durchgangsinteressen, Eigenliebe, Eigennutz, Künstler, Politiker).
Gemeinschaftslatrine
Die G. der Alten Griechen und Römer, wie wir sie heute noch da und dort erhalten sehen – ein Dutzend und mehr Kacklöcher dicht nebeneinander in der langen Steinbank über einem verdeckten Kanal und davor ein Rinnsal zum anschließenden Händewaschen – das war das unverzichtbare Netzwerk für den Alltagsplausch, so beliebt, dass man dafür gern auf jede Intimität verzichtete, also das Facebook der Antike (vgl. Facebook, Kommunikation, Schamgefühl, Simplizität).
Veröffentlicht unter G, Lästerlexikon
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