Brille

Die B. ist als Krücke zum besseren Sehen seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bekannt. Sie wurde stets als ein notwendiges Übel angesehen, aber auch als Kennzeichen des Intelligenzlers, weil nur dieser eine Lesehilfe brauchte. In den letzten Jahrzehnten ist dieses Verhältnis auf den Kopf gestellt worden. Die Erst- und Zweit- und Dritt-B. wird den Leuten als Schmuckstück schmackhaft gemacht, egal ob nötig oder nicht. Inzwischen sind gut drei Viertel der modernen westlichen Menschen verglast. Ihr Anteil wächst weiter. Und nur noch Intelligenzler sind ohne B., weil sie wissen, dass es sich dabei um eine gigantische Geschäftemacherei mit riesigem volkswirtschaftlichen Schaden handelt. Davon, dass man immer seltener ein hübsches Mädchengesicht ohne B. sieht, ganz abgesehen. Augenärzte, Augenoptiker und optische Industrie verdienen sich eine goldene Nase an dem Umstand, dass die Augmuskeln, die den Augapfel strecken und zusammendrücken, genau so erlahmen wie alle anderen Muskeln, wenn sie nicht trainiert werden. Weil damit das Fokussieren verlangsamt wird, ist es keine Schwierigkeit, den Leuten einen Sehfehler einzureden und eine B. zu verpassen. Dabei haben nicht einmal 20 % der B.n-Träger von heute einen echten Sehfehler, der eine optische Krücke notwendig macht. Ihr Manko liegt woanders. Sie haben sich nicht klargemacht, dass man mit isometrischen Übungen die Augmuskulatur genauso auf Trab bringen kann wie die Arm- und Beinmuskulatur. Was ihnen natürlich kein Augenarzt sagt. Und dass es in jeder Buchhandlung ein halbes Dutzend verschiedener Taschenbücher mit einfachen Anleitungen für dieses Augentraining gibt, und das bereits seit Jahrzehnten, haben sie noch nicht mitbekommen – trotz immer stärkerer Brillen (vgl. Dummheit, Kommerz).

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