Passiertes! – Passierte es?
Apokalypse now? Buchhandlungen machen dicht, Zeitungen verlieren an Auflage, aber immer neue Brillenläden und Friseure tun sich auf. Haben sich unsere Köpfe wirklich so stark verändert?
Mehr und mehr vereinsamt der Einzelne heute durch den ausufernden Internet-, Fernseh- und Filmgenuss. Verzichten wir doch immer öfter auf Veranstaltungen und private Treffen, weil das Rauchen verboten und Alkoholkonsum für Autofahrer zu gefährlich ist. Umso notwendiger als Ausgleich wird für uns deshalb alles, was als Soziales Netzwerk bezeichnet wird, also Facebook, Instagram, Tiktok u.a.. Und durch dieses angeblich Soziale werden wir dann noch unsozialer.
Deutschland (in den gegenwärtigen Grenzen gesehen) hatte vor 200 Jahren, also zur Goethezeit, rund 20 Millionen Einwohner. Seitdem haben wir uns mehr als vervierfacht, auf über 83 Millionen. Und das auf derselben Fläche. Also kein Wunder, dass wir nicht mehr die Gartenlauben-Gemütlichkeit der Biedermeierzeit genießen können. Wir Menschen kommen uns, wenn wir enger aufeinander hocken, nicht näher, – im Gegenteil. Das könnte man die menschliche Dichteanomalie nennen. Vergleichbar der Dichteanomalie des Wassers, das sich ja erstaunlicherweise, anders als fast alle übrigen Stoffe, bei Abkühlung ausdehnt. Fast möchte man sagen: Unsere Ähnlichkeit mit Wasser ist kein Wunder, bestehen wir doch zu mehr als 90 % aus Wasser.
Der Tabakverbrauch sinkt global. Offenbar der Erfolg einer ungewöhnlichen Entwöhnungskur: Hatten noch zur Jahrtausendwende die Jungen und Mädchen, wo immer sie gingen, standen, saßen, eine Zigarette in der Hand, so fingern sie heute stattdessen stets an einem Smartphone herum. Endlich etwas, das der Gesundheit hilft. Gratulation!
Die Frankfurter Buchmessenberichte haben es wieder deutlich werden lassen: Immer sprechen wir das Wort Literatur, als würde es mit drei t geschrieben. Und viel zu oft ist, was da stapelweise angeboten wird, tatsächlich nicht mehr als Litter …
Das EU-Parlament hat beschlossen, dass Begriffe wie „Wurst“ und „Schnitzel“ für vegetarische Fleischersatzprodukte verboten werden sollen. Die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, dass künftig nur noch tierische Produkte diese Namen tragen dürfen. Damit ist diese Sprachfrage jedoch noch nicht entschieden, denn neben den Abgeordneten müssen auch die 27 EU-Staaten zustimmen. Und die Bundesregierung hat bislang keine Position zu dem Parlamentsbeschluss bekannt gegeben. Ich meine, man müsste dieses Thema wohl viel breiter und auch globaler angehen. Bezeichnen Kategorien wie Wurst, Schnitzel, Kotelett, Steak, Burger, Hack, Döner und Frikadelle vielleicht nur die äußere Form, ganz gleich, was drin ist? Ich habe schon vor 50 Jahren in einem New Yorker Nobelrestaurant (mit Krawattenzwang) für ein in der Echtleder-Menükarte als Steak ausgewiesenes Fleischgericht eine schlichte Frikadelle serviert bekommen – und überlebt.
Jetzt ist es da. Mein neues Buch. Wenn es auch noch ein paar Tage dauern wird, bis es in allen Buchhandlungen angekommen ist. Wer dabei sein will, wenn der Göttervater Zeus mal wieder die Erde besucht, um eine Frau zu verführen, der darf sich freuen. Daneben auch, wer an dem Thema Literaturförderung interessiert ist. Und generell an Sprache. Dabei gilt: Ein Buch zu lesen, das soll Spaß machen. Hier ist es, das nächste Lesevergnügen:
https://www.netzine.de/book/beobachter/?grid_referrer=4078


Der Computer Doktor in Mannheim