Passiertes! – Passierte es?
Vorreiter bei der Liberalisierung von Haschisch bzw. Marihuana war Uruguay. Sogar mutiger als die Niederlande, weil Anbau, Verkauf und Konsum unter staatlicher Regelung erlaubt wurden. Das war vor 12 Jahren das Eingeständnis, dass man den Krieg gegen Drogen verloren hat. Doch wurde so dem organisierten Verbrechen ein Markt genommen, und der Staat zapfte eine neue Steuerquelle an. Damit wiederholte sich in Lateinamerika, was schon vor Jahrhunderten europäische Staaten mit den Drogen Alkohol, Nikotin und Koffein vorgemacht haben: Sinneswandel und Strategiewechsel, das heißt zulassen und überwachen und besteuern. Genau das hatte ich in meinem 1971 erschienenen Sachbuch „Rauschgift – Der stille Aufstand“ dargestellt und für Haschisch empfohlen. Ein Großteil der Auflage dieses Buches, in Deutschland eine der frühesten Auseinandersetzungen mit den Drogen, ist damals von der Bundesregierung angekauft und an Meinungsbildner und Ausbilder verteilt worden. Das Bohren von dicken Brettern vor dem Kopf braucht viel Zeit.
Dreimol Null es Null, es Null … Bömmel kriegt den Lehrer-Welsch-Sprachpreis des Jahres 2025. Der Bömmel genannte Musiker Günther Lückerath, Gründungsmitglied der Kölner Band „Bläck Fööss, wird am 21. September, dem Daach der kölschen Sproch, für seine Verdienste um den Kölner Dialekt ausgezeichnet. – Ein Hoch auf die von der EU geforderte Zweisprachigkeit!
Wenn ich mir die Liste der Personen anschaue, über die ich Bücher geschrieben habe, dann fällt mir auf, dass sie bis auf Goethe und mich alle nicht alt geworden sind. Perkeo wurde nur etwa 33 Jahre alt, Kotzebue 57, Sand 24, Bruegel 40, Jesus 33, Gossen 47, Johannes XXIII. 49, Hitler 56, Himmler und Tschechow 44. Imhoff ist mit 53 Jahren verstorben, und der älteste, Ferdinand von Hompesch, wurde nur 60. Als ob sie alle bemüht gewesen wären, mir die Arbeit an ihrem Lebensbaum etwas zu erleichtern.
Deutsche Wörter, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Begriffe stehen, haben es immer nötiger, dass wir sie wieder benutzen. Will ich gerne versuchen: „Mir wird ganz blümerant, wenn ich sehe, wie meine Zeitgenossen mit hanebüchenen Anglizismen tändeln, und ich möchte sie für diese Büberei so piesacken, dass ich sie als Gabelfrühstück vertilgen kann.“ In dem Satz habe ich sechs von den sechshundert aussterbenden Begriffen benutzt, die der Verein Deutsche Sprache in seinem „Lexikon der bedrohten Wörter“ aufgeführt hat.
Jetzt bedauert man, dass man nicht schon längst eine Reise in den Iran gemacht hat, das so viele touristische Attraktionen zu bieten hat. Aber als ich vor einigen Jahren mit meiner Frau eine Studienreise durch den Iran machen wollte, las ich die Hinweise des Reiseveranstalters zur richtigen Bekleidung der Reisenden: Für Frauen „absolut vorgeschrieben ist die Verschleierung mit Kopftuch … Dazu gehört körperferne, den Körper bedeckende Kleidung, z. B. ein langer, nicht taillierter Mantel in dezenter Farbgebung, darunter lange Hosen oder undurchsichtige Strümpfe oder eine lange Hose mit einer langärmeligen körperfernen Bluse … Männer dürfen in der Öffentlichkeit keine kurzen Hosen tragen. Auch sollte es vermieden werden, kurzärmelige Hemden zu tragen.“ Na, hatte ich mir gesagt, Rügen soll ja auch schön sein.
Kein Blondinenwitz: Wissenschaftler der Universität Mannheim und der ETH Zürich haben untersucht, wie in 68 Sprachen der Begriff „Schönheit“ mit Begriffen wie „erfolgreich“, „klug“ oder „vertrauenswürdig“ zusammenhängt. In fast allen Sprachen steht „Schönheit“ für etwas Positives; Ausnahmen bilden beispielsweise Vietnamesisch und Rumänisch. Besonders stark positiv besetzt ist der Begriff „Schönheit“ im Finnischen und im Japanischen, nämlich jeweils viermal so stark wie im Englischen.
Ich zitiere aus einem Gutachten des Literaturwissenschaftlers Andreas Urban, der in literaturkritik.de über mein Buch „Der Dritte“ geschrieben hat:
Laufenberg kam in den 1930er Jahren als drittes Kind einer rheinländischen Familie auf die Welt. Und schon seine Zeugung war – so schildert er es am Anfang seines Buches – nichts für schwache Nerven. Besser gesagt: nichts für ordnungsliebende Gemüter. Denn der Vollzug der ehelichen Pflicht hatte in den Augen der Beteiligten bitte ordentlich über die Bühne zu gehen. Also mit Verhütung und ohne erneute Schwangerschaft. Doch das ging gründlich daneben und Walter Laufenberg erblickte das Licht der Welt. Als Dilemma seiner Familie macht Laufenberg in „Der Dritte“ den kleinbürgerlichen Sinn für Ordnung aus, der zum Leitmotiv des Buches wird. Eine Ordnung, die sich in der Familie allzu häufig aufgrund von äußeren Nöten ins Gegenteil verkehrte. Mit dem Leitspruch dieses Buches, dass „nur die Unordnung […] genuin menschlich“ sei, gibt sich Laufenberg als deutlich entspannterer Zeitgenosse zu erkennen.
https://www.netzine.de/book/der-dritte-seine-praenatale-biografie-et-cetera-pp/?grid_referrer=4078