Passiertes! – Passierte es?
Zum Jahresende eine grundsätzliche Bemerkung: Das 1. Quartal des 21. Jahrhunderts zeigt verblüffende Ähnlichkeit mit dem 1. Quartal des 19. Jahrhunderts. Wir leben darin wie in einem neuen Biedermeier. So wie unsere Vorfahren mit ihrer kaffeeduftenden und stricknadelklappernden Gartenlauben-Begeisterung ihrem Alltag eine besonders attraktive Haube aufgesetzt hatten, halten wir es mit unserer alles überschwemmenden Internet-Begeisterung. Die eine Haltung als neue Kontaktform so reizvoll wie die andere. Dabei ist diese scheinbare Kommunikationsfreude in der gemütlichen Gartenlaube wie im Internet der modernen Spaßgesellschaft genau genommen eine neue Form der Isolierung. Jeder wie an seinen Stuhl gefesselt. Was unsere Vorfahren sowenig durchschaut haben, wie wir Heutigen es durchschauen. Die Gartenlauben-Seligkeit endete übrigens in politischer Radikalisierung. Und die droht uns heute wieder.
Nach Angaben des Roten Kreuzes sind 2024 weltweit an die 300 humanitäre Helfer bei ihren Einsätzen als Freiwillige in Kriegsgebieten zu Tode gekommen. Das sind die wahren Helden, nicht die Jecken, die sich mit ihren Waffen und wilder Che-Guevara-Aufmachung für die Fotoreporter in Pose werfen.
Wenn ich lese, wie viele Millionen Euro unsere Regierung Monat für Monat für Beraterhonorare und für die bunten Tabellen der Meinungsforscher sowie für die von Anwaltskanzleien gelieferten Gesetzentwürfe ausgibt, raffe ich all mein Verständnis für die Spitzenpolitiker zusammen und sage mir: Die Minister sind ja nur Politiker, müssen also keine Fachkenntnisse haben, zudem sind sie voll damit beschäftigt, sich auf ihrem Stuhl zu halten. Doch bleibt die Frage: Wofür sitzen Tausende hoch bezahlte und bestens abgesicherte Fachleute aller Art in den Ministerien, wenn sie das, was ihre Aufgaben sind, delegieren?
Mein Kalenderspruch des Tages – und für alle 365 Tage des neuen Jahres 2025 lautet: Der Mensch ist in der gesamten Fauna die einzige Art, bei der es jedem einzelnen Exemplar peinlich ist zuzugeben, dass man sich selbst wichtiger nimmt als alles und alle um einen herum – so selbstverständlich einem das ist.
Kaum zu glauben: Am 3. Januar 2025 wird „Das Laufenberg NETzine“ schon 29, der Tipp für Eingeweihte. Regelmäßig erschienen und nicht ein einziges Mal ausgefallen. Von Jahr zu Jahr weiter wachsend an Umfang, an Erkenntnis wie an Leserschaft. Das sind jetzt an manchen Tagen schon Tausende, die aus weit über 100 Ländern als Besucher in meine Wohnung am Rheinufer kommen. Die ich alle herzlich willkommen heiße. Das ist ein ganz ungewöhnlicher Erfolg für eine Literaturzeitschrift bzw. ein Litblog. Nur damit zu erklären, dass die NETzine-Leser den Spruch weitersagen: Der K(l)ick für Köpfe – www.netzine.de.
Was meine Empfehlung für das neue Jahr MMXXV ist? Am besten alles Geschehen so hinnehmen, wie vor 300 Jahren der Hofnarr im Heidelberger Schloss, der berühmte Zwerg Perkeo, uns das vorgemacht hat – mit einem überlegenen Lächeln und bissigem Witz. Was mir an diesem größten (circa 1,10 Meter) Hofnarren im deutschen Sprachraum besonders gefällt, verrate ich Euch in meinen drei Perkeo-Büchern und in meinem Kurzfilm „Perkeos Rückkehr“
https://www.youtube.com/watch?v=6sm-bnmNFDo&t=10s
Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern angenehme Feiertage, mit netten Menschen und mit guten Gedanken, auch mit möglichst intensiven Glücksmomenten. Und wer allein ist und es lieber nicht wäre, kann sich selbst ein besonderes Erlebnis bieten: Eine Reise durch das moderne China. Mit ein paar Mausklicks sogar zu machen, wenn die Geschäfte und Büros geschlossen haben. Denn der international tätige Großverlag Saga in Kopenhagen hat meinen großen China-Roman „Odysseus‘ Dilemma“ unter dem neuen Titel „Mensch in Menschenmassen“ als eBook neu herausgegeben. Für den Spottpreis von 12.99 Euro ist dieses über 400 Seiten starke Buch von wachsender Aktualität bei Amazon jederzeit als ungekürzte Digitalausgabe zu bekommen:
https://www.netzine.de/book/odysseus-dilemma-mensch-in-menschenmassen/?grid_referrer=4078