Passiertes! – Passierte es?
Jetzt macht die Bundesregierung die Rettung der deutschen Autoindustrie zur Chefsache. Eigentlich peinlich, zu einer Nation zu gehören, die stolz darauf ist, vor allem fürs und vom Produzieren eines so banalen Gebrauchsgegenstandes zu leben. Dabei war das einmal das Volk der Dichter und Denker.
Die Beschäftigung mit der Geschichte kann richtig lustig sein. Jetzt hat die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides den zukunftsweisenden Vorschlag gemacht, dass die Mitgliedsstaaten das geltende Rauchverbot auf das Rauchen im Freien ausweiten sollen. Da erinnert man sich an die wenig glorreiche deutsche Revolution von 1848, als die gewaltsam agerierenden Demonstranten in Berlin so gut wie nichts erreicht haben, trotz der Toten und Verletzten. Einziger Erfolg der Barrikadenkämpfer: Das Zugeständnis des Königs, dass sie ab sofort auch auf der Straße rauchen dürfen.
Es gibt neben dem uns vertrauten WWW ein weiteres WWW. Forscher haben festgestellt, dass es neben dem World Wide Web ein Wood Wide Web gibt. So bezeichnen sie das Netzwerk gigantischen Ausmaßes auf der Basis von Pilzen, das sich schon vor undenklichen Zeiten in der Erde gebildet hat. Es verbindet die Bäume und anderen Pflanzen als Hilfsmittel zu einer aktiven Kommunikation. Meistens geht es dabei um den Austausch von Mitteilungen über Wasser, Nährstoffe und Gefahren. Diese Mitteilungen sind den menschlichen nonverbalen Mitteilungen ähnlich und erfolgen vor allem über chemische Signale. So soll der für uns so reizvolle Duft von frisch gemähtem Rasen eine – leider vergebliche – Warnung vor einem Fressfeind sein.
Köln hat ihn erfunden und gefeiert, den Tag der kölschen Sproch. Genauer gesagt: Günter „Bömmel“ Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss, hatte die Idee. Der Tag wurde jetzt in Köln gefeiert. Was nun jedes Jahr im September stattfinden solI. Denn der Dialekt Kölsch hat in unserer Zeit der schwindenden Dialekte offenbar Zukunft. In einer „Akademie för uns kölsche Sproch“ nehmen jährlich etwa 700 Menschen an Kölsch-Sprachkursen teil – darunter immer mehr jüngere. Der Höhepunkt des Festtages ist die Verleihung des Lehrer-Welsch-Sprachpreises. In diesem Jahr geht der Preis an die Puppenspieler des Hänneschen-Theaters. Benannt ist der Preis nach dem Pädagogen Heinrich Welsch, der sich vor 125 Jahren als Lehrer im damaligen Kalk nicht nur mit seinem „unverfälschten Kölsch“ einen Namen gemach hat, sondern auch mit seinem sozialen Engagement für die benachteiligten Kinder der dort lebenden Arbeiterschaft.
Sprache ist immer umkämpft. In Bayern kämpft man – eine Stufe höher – darum, dass das Bairische als eine Sprache anerkannt wird, also nicht bloß als ein Dialekt gilt. Denn erst als Sprache kann es unter den besonderen Schutz des Europarats für Minderheitssprachen genommen werden, genau wie die anderen Minderheitssprachen in Deutschland, also Dänisch, Friesisch, Romanes und Sorbisch. Doch fehlt dem Bairischen dafür bisher eine wesentliche Voraussetzung, auf die streng geachtet wird, nämlich die verbindliche Schriftform. Deshalb gilt auch Sächsisch immer noch als Dialekt, obwohl sich aus dem Sächsischen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert die deutsche Hochsprache entwickelt hat.
Die Militärchefs in den Kriegsgebieten Ukraine, Nahost und Sudan freuen und wundern sich darüber, dass sich ihnen aus ihrem Volk so viele Freiwillige anschließen. Dabei ist das nur clever. Zeigen die täglichen „Erfolgsberichte“ doch jedem: Bei der modernen Waffen- und Schutztechnik ist die Überlebenschance eines Soldaten höher als die eines Zivilisten.
Einfach übersehen habe ich, dass ich ein 55er Jubiläum zu feiern hatte. Ist doch im März 1969 im Econ-Verlag Düsseldorf mein allererstes Buch erschienen: „Welt hinter dem Horizont – Reisen in 4 Jahrtausenden“. Auf 388 Seiten, reich bebildert und in Leinen gebunden eine Geschichte des Tourismus und kritische Betrachtung des Reisens. Das hatte auf dem Buchmarkt gefehlt. Noch im selben Jahr ist es von der Tageszeitung „Kölner Stadt-Anzeiger“ in 36 Folgen nachgedruckt worden. Mit etwas Glück ist das Buch im Antiquariatshandel zu finden. Ich bin beim Reisen geblieben, als Reiseleiter in fast allen Ländern Europas. Daraus ist meine „Hohe Zeit“ geworden, ein Schatz ganz ungewöhnlicher (Liebes-)Abenteuer. Schonungslos ehrlich erzählt, auch selbstkritisch, und überall zu bekommen.
https://www.netzine.de/book/hohe-zeit-der-roman-eines-reiseleiters/?grid_referrer=4078