Passiertes! – Passierte es?
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat festgestellt, dass sich das Bildungsniveau in Deutschland „dramatisch verschlechtert“ hat. Das ist überzeugend. Da ein Niveau bekanntlich niemals schlecht oder gut ist, sondern nur hoch oder niedrig, haben die Kölner Wirtschaftsforscher mit ihrem sich selbst bestätigenden Urteil auf die wirksamste Art Alarm geschlagen. Hoffentlich kommt das auch in den Social Media an.
Alles Schrott. Wenn mir vor meinem Fenster am Rheinufer ein Frachtschiff seine hohen Schrottberge auf Talfahrt vorführt und ein anderes Frachtschiff auf Bergfahrt ihm begegnet und mir seine genauso hohen Schrottberge präsentiert, dann wird mir die so imponierende deutsche Wirtschaftskraft vollends fragwürdig. Dann möchte ich am liebsten losfluchen: Ich kann mich doch, verdammt noch mal, nicht auch noch um so was kümmern!
Als der bayerische König Ludwig II. seine Prunkschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein baute, murrte sein Volk über die Verschwendung von Steuergeldern. Man wusste ja nicht, dass das Geld zum größten Teil nicht aus Bayern stammte, sondern aus der Kasse des preußischen Königs, dessen Kanzler Bismarck mit einem enormen Geldgeschenk das Einverständnis des bayerischen Königs zur Reichsgründung erkaufte. Und man konnte sich damals in Bayern nicht vorstellen, dass diese Schlösser einmal zu Goldadern werden. Anders kann man sie kaum bezeichnen, wenn man die endlosen Menschenschlangen sieht, Menschen aus aller Welt, die Tag für Tag zu den Kassen drängen.
Unfug hoch drei. Da haben meine Zeitgenossen doch tatsächlich mitgemacht, als man ihnen im Internet die Frage vorlegte, welcher deutsche Dialekt für sie der unbeliebteste ist. Eine idiotische Frage. Ist Dialekt doch immer Mutterlaut und Mutter überall gleich wichtig. Deshalb kann ein Dialekt niemals von außen beurteilt werden, sondern immer nur von den Sprechern selbst. Das Ergebnis der Umfrage ist bloß etwas für die Analysten der Sozialpsychologie. Auf dem ersten Platz landete das Sächsische, auf dem zweiten Platz mit großem Abstand das Schwäbische, und auf dem dritten Platz das Bairische.
Es gibt immer wieder neue Rangordnungen. Dabei sind die ersten Plätze aber nicht immer erstklassig, und der letzte Platz ist in Wahrheit nicht der Verlierer. So bei der jetzt veröffentlichten Statistik der deutschen Städte mit den meisten Single-Wohnungen. Da liegt mit 52,7 % aller Wohnungen Regensburg an der Spitze, gefolgt von Erlangen mit 52,5 % und Leipzig mit 52 %. Während der Landkreis Cloppenburg mit 29,3 % die wenigsten Einpersonenhaushalte hat.
Perfekte Realsatire: Die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache ermitteln jedes Jahr die Personen des öffentlichen Lebens, die sich als die schlimmsten Verhunzer der deutschen Sprache hervorgetan haben und deshalb – leider nur sehr dezent – als Sprachpanscher bezeichnet und an den Pranger gestellt werden. Das sind in diesem Jahr ausgerechnet die Bundesbildungsministerin und an zweiter Stelle eine Landeskultusministerin. Ja, wenn bei uns solche Leute die Bildung und die Kultur repräsentieren, dann kann man nur noch seufzen: Armes Deutschland!
Liebe Leserinnen und Leser, es wird für Euch immer schwieriger, ein gescheites Buch in die Hand zu bekommen. Weil immer mehr sogenannte Konzernliteratur den Markt und die Medien überschwemmt. Das sind Bücher, die in den beherrschenden Verlagskonzernen so gemacht werden, dass sie mainstreamfähig sind, das heißt, sich für eine Verfilmung anbieten und auf simple Weise Aufmerksamkeit erregen, vor allem in TikTok und ähnlichen Social Media. Dagegen kämpft die ernsthafte Literatur an. Beispielsweise mein Island-Roman „Der gemalte Tod“, der aufgrund von authentischen Beobachtungen in die für uns so fremde Mentalität der Menschen am äußersten Rand von Europa führt – und damit zu einem ganz ungewöhnlichen Erlebnis wird. https://www.netzine.de/book/der-gemalte-tod/?grid_referrer=4078