897. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

 

Was in der Politik immer wieder an neuen Reizworten propagiert wird, ist meist nur dreistes In-Besitz-Nehmen von Begriffen. Man benutzt sie, damit der politische Gegner sie nicht benutzen kann (Mitbestimmung, Geschlechtergerechtigkeit). Die neuen Begriffe werden nicht etwa tiefer durchdacht, sie werden nur wie Sitze im Zug als besetzt deklariert. Noch rabiater ist der Gebrauch von autoritären Botschaften (Hungerlohn, Berufsverbot, Mietendeckel, Rettungsschirm). Schon tückisch ist die absichtsvolle Verwendung unsinniger Formulierungen (konzertierte Aktion), auch das Veralbern der Wähler (Doppelwumms). Und ein so schönes Wort wie Bürgergeld ist einfach nur ein neues Mäntelchen für Leute, die es gern etwas bequemer und wärmer haben. Zu Risiken und Nebenwirkungen dieser „Wortsetzungsmacht“ schlagen Sie nach in „Laufenbergs Läster-Lexikon“ unter https://www.netzine.de/category/w/ oder fragen Ihre Nachbarn, wer die Politiker noch ernst nimmt.

 

Acht von zehn Deutschen lesen Zeitung. So die Feststellung des Bundesverbandes der Zeitungsverleger. Ich auch, an sechs Tagen der Woche, und das intensiv. Umso mehr genieße ich es am Sonntag, den Kopf frei zu haben.

 

In der Zeitung taz hieß es jetzt, das Siezen sei out. Nicht verwunderlich. Die Frage, ob man siezen oder duzen soll, ist der neueste Sport auf dem Meinungstrampolin. Doch so toll die Sprünge sind, die da vorgeführt werden, bei genauerem Hinsehen erkennt man den Fehler: Immer geht es nur um das Du und das Sie. Doch das Problem ist, was dahinter folgt. Das ist beim Du der Vorname, beim Sie ist es der Nachname. Und erst wenn man einmal vergeblich versucht hat, einen neuen Duz-Bekannten wieder zu kontaktieren, ihn aber in keinem Verzeichnis (weder Google noch Wiki noch Lexikon, Telefonbuch, Adressbuch, Gräberplan oder Taufregister) suchen kann, weil man den Nachnamen nicht weiß, erst dann versteht man, was die angeblich so menschenfreundliche Duzerei in Wahrheit ist: Distanzierung und ein deutliches Zeichen von Desinteresse an den Mitmenschen. Als Problemlösung bietet sich allenfalls an, das Du mit dem Nachnamen zu kombinieren, z. B. „Du, Laufenberg, du kannst mich mal!“

 

Die totale Interdependenz wird oft nur in Nebensätzen deutlich. So ist im Wirtschaftsteil der Zeitung nur mühsam zu entdecken, dass der Corona-Pandemie auch ein positiver Effekt beigemessen wird: Sie hat uns zwei Jahre lang sehr niedrige Insolvenzzahlen beschert. Erst jetzt, da im Abflauen der Pandemie die Preise der wichtigsten Produktionsfaktoren Energie, Löhne und Kreditzinsen steigen, klettern die Insolvenzzahlen wieder auf den Stand von vor Corona.

 

Die EU-Kommission hat festgestellt, dass bereits vor vier Jahren 91 % der Deutschen zwischen 15 und 30 Jahren mindestens zwei Sprachen schreiben und lesen konnten. In Frankreich waren es 79 %, was nahe beim europäischen Durchschnitt von 80 % lag. In England aber waren es nur 32 %. Volles Verständnis für das Desinteresse des einzelnen Briten. Doch die britischen Kulturpolitiker, die für wichtige Examina das Pflichtfach Fremdsprachen abgeschafft haben, handelten als typische Eroberer. Weil ‚Britannia rules the waves’ nicht mehr funktioniert, zwingen die Briten die ganze Welt, mit der sie zu tun haben, vom Sport über Kultur, Handel und Verkehr bis zur Wissenschaft, zur mühsamen Verständigung in ihrer Sprache Englisch, was ihnen überall den Heimvorteil bietet.   

 

Die Vorfreude ist doch immer die schönste Freude. Auf dem traditionell zerstrittenen Territorium von Mittel- und Südamerika sind sich jetzt zwei Länder einen großen Schritt entgegen gekommen: Die Schönheitskönigin von Puerto Rico hat die Schönheitskönigin von Argentinien geheiratet. Das muss ja wunderschöne Kinder geben!

 

Ein Krimi muss nicht immer brutal sein. Er darf auch mal ein Vergnügen sein. Wie der ultimative Regionalkrimi „Das Mannheimer TT ermittelt“. Ein Krimi für die Lachfältchen – trotz drei Morden, einem Mordversuch, schwerer Körperverletzung und sexueller Nötigung. Mittendrin junge Asylantinnen, die kaum Sprachkenntnisse und auch sonst nichts zu bieten haben außer Sex. Es geht um Liebe und Sucht. Da ist es reizvoll, sich auf die richtigen Fragen zu stürzen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Doch ist dann alles ganz anders als das, was man bisher kennt. Ein Dreihundert-Seiten-Buch, das etliche Seiten mehr als 300 hat, wie man nach dem Lesen überrascht feststellt: https://www.netzine.de/library/walter-laufenberg/das-mannheimer-tt-ermittelt-der-ultimative-regionalkrimi/

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.