888. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Das Zauberwort Nachhaltigkeit hat sich erledigt. Denn jetzt hat die Europäische Union den modisch gewordenen, obwohl sprachlich ungenauen und damit inhaltlich unbestimmten Begriff Nachhaltigkeit durch die Heiligsprechung von Erdgas und Atomstrom als nachhaltige Energien zur Absurdität geführt. Ist doch der Verbrauch von Erdgas eine endgültige Vernichtung von Ressourcen und die Atomenergie ohne Endlagerlösung für die Atomabfälle sowie mit ihrer über viele Jahrtausende anhaltenden Vergiftung der Umwelt bei Unfällen die gefährlichste, teuerste und ineffizienteste Energieform, die sich denken lässt, also das genaue Gegenteil von dem, was man sich unter Nachhaltigkeit vorstellt.

 

Weil der Begriff Entnazifizierung auf einmal wieder so beliebt ist: Ein von Georg Scheu im Jahre 1916 in Alzey durch eine Kreuzung von Silvaner und Riesling kreierter neuer Wein hieß ursprünglich Sämling 88. Die Nazis haben ihn dann zu Ehren eines ihrer weinseligen Bonzen in Dr.-Wagner-Rebe umgetauft. So kam es, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Dritten Reichs u. a. auch ein Wein entnazifiziert werden musste. Er bekam endlich den Namen, den er verdient hat: Scheurebe.

 

Neuestes vom Verbraucherschutzministerium: Die Krematorien dürfen demnächst für die Asche der Verstorbenen nur noch Urnen benutzen, die den tränenfesten, mindestens acht Punkt großen Aufdruck tragen: Kann Spuren von diversen anderen Geschlechtern enthalten. Heftiger Widerstand dagegen war in der Ethik-Kommission der Bundesregierung zu überwinden gewesen, wobei sich die Riege der Historiker durchgesetzt haben soll.

 

Immer wieder dieses Erstaunen in der Presse über die Entwicklung auf dem Automarkt. Die Vorlieben der Deutschen beim Autokauf haben sich geändert. Die traditionell größte Gruppe „Kompaktklasse, Kleinwagen und Mittelklasse“ schrumpft, die Geländewagen werden immer mehr gekauft. Aber darüber kann sich nur wundern, wer noch nicht mitleidvoll beobachtet hat, mit welcher Mühsal die immer größer und korpulenter werdenden Menschen sich beim Ein-und Aussteigen mit ihren immer flacher werdenden Autochen abquälen.

 

Auffällig ist, dass immer mehr Garten-Restaurants ihre Öffnungszeiten verkürzen, je sommerlicher es wird. Die einen machen nun mittags nicht mehr auf, die anderen bleiben ab dem Spätnachmittag geschlossen. Personalmangel, so heißt es. Mir scheint, dass immer mehr Wirte immer versierter werden im Spielen auf der Klaviatur der staatlichen Ausgleichszahlungen für angebliche Verluste durch Corona.

 

Das provisorische, gebrochene Deutsch, das im engen Kontakt von jugendlichen Deutschen mit Migranten zu deren Alltagssprache geworden ist, wird gern als ein neuer deutscher Dialekt bezeichnet und hat inzwischen einen allseits anerkannten Namen: Kiezdeutsch (Hastu Handy bei? Yallah, lassma gehen! Ich bin Breslauer Platz). Es folgt damit dem vor langer Zeit neugebildeten Dialekt, dem Ruhrgebietsdeutsch, auch einfach Ruhrdeutsch genannt (rumbandusen für herumtollen, knaatschich für weinerlich, wullachen für hart arbeiten).

 

Erst nach langem Hin und Her hat die Stadt Mannheim sich entschlossen, vom April bis Oktober 2023 eine Bundesgartenschau zu veranstalten. Damit hat sie schon 1975 gute Erfahrungen gemacht. Doch jetzt gibt es vereinzelt Lieferschwierigkeiten, die zu Unsicherheiten bei Fertigstellungsterminen führen. Es geht ja nicht nur um pünktlich blühende Blümchen. Das habe ich zum Anlass genommen, mich mal wieder von meinem Mannheim-Roman (überall im Buchhandel zu bekommen) fesseln zu lassen, der verrät, wie die Mannheimer zurechtgekommen sind mit den beiden größten Ereignissen der Stadtgeschichte, die in ganz Europa für Aufregung gesorgt haben. Hat mich begeistert. Deshalb hier für alle, die sich mal was Besonderes leisten wollen:  https://www.netzine.de/library/walter-laufenberg/hotel-pfaelzer-hof/ 

 

 

 

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