881. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Von wegen Maske weg! Wer klug ist, bleibt weiter beim Masketragen und ignoriert damit die schweren Sorgen der Hörgeräte-Industrie. Dabei befürchtet die Akustik-Branche nicht zu Unrecht große wirtschaftliche Einbußen durch die monatelange Pflicht zum Masketragen. Weil unsere Horchlappen durch die Haltebänder der Maske permanent ein wenig nach vorne gezogen werden, entwickeln wir uns zu einer Gesellschaft von Menschen mit Segelohren. Das verändert nicht nur unser Aussehen, es nimmt auch den Hinter-dem-Ohr-Geräten den nötigen Halt. Vor allem aber verbessern die Segelohren das Hören um etliche Dezibel. Die Hörakustiker sehen (nicht hören) schwarz.

 

Laufställchen-Politik. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck hat einen Weg gefunden, Putins Macht zu begrenzen. Um die Tochterunternehmen russischer Konzerne in Deutschland in den Griff zu bekommen, muss man nicht unbedingt die Mittel Enteignung oder Verstaatlichung anwenden, die sich erfahrungsgemäß durch jahrelange Gerichtsverfahren endlos hinziehen. Habeck hat jetzt die Gazprom Germania GmbH einfach in die liebevolle Obhut einer Pflegemutter gegeben, die den merkwürdigen Namen Bundesnetzagentur trägt.

 

Zwar fehlt es uns wahrhaftig nicht an Vorstellungen von größten Katastrophen, die zu befürchten sind. Aber wir sollten uns doch immer klarmachen, dass sie alle nur zweitrangig sind. Denn nur diese drei wären die allergrößten Katastrophen: 1. Das Gedankenlesen ist möglich und üblich. 2. Die Künstliche Intelligenz hat uns überholt und sich selbständig gemacht. 3. Ein Atom-Weltkrieg ist ausgebrochen.

 

An der Hamburger Volkshochschule wurden jetzt elf Kurse in Ukrainisch angeboten. Sie waren sofort ausgebucht. Sprache als Verständigungsmittel bekommt damit eine ganz neue Potenz.

 

Wer sich zum Computer-Techniker entwickeln will, muss zunächst lernen, sich auf ihr Schwindel erregend hohes Bildungsniveau hinauf zu hangeln. Nur ein Beispiel für die zu überwindenden Schwierigkeiten: Wenn man den Computer ausschalten will, muss man auf „Start“ klicken. Logisch.

 

Vermutlich nur aus Versehen hat der amerikanische Präsident Biden am Ende einer Rede über den russischen Präsidenten Putin gesagt: „This man cannot remain in power“ (Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben). Diesen Ausspruch hat sein Regierungsapparat sofort erschrocken ungeschehen zu machen versucht, indem man betonte, der Präsident habe keinen Regierungswechsel in Moskau verlangt. Hat er tatsächlich nicht, weil er nicht von regime change gesprochen hat. Biden hat einen viel schlimmeren Fehler begangen, nämlich gegen das unausgesprochen geltende Prinzip verstoßen, dass Herrscher einander niemals das Recht absprechen sollten, zu herrschen, weil das ihre eigene Legitimität als einer der über allen Stehenden ankratzen würde. Entsprechend der alten Volksweisheit: „Eine Krähe hackt der anderen nicht die Augen aus.“ Nur deshalb sind die Krähen in der Vogelwelt die Überlegenen.

 

Metallener Ersatzwald? Ich sitze in Mannheim an meinem Schreibtisch und schaue aus dem Fenster, sehe vor mir den Waldpark, das heißt, einen schmalen Streifen Wald und dahinter den Rhein. Den Streifen Wald haben Stürme und die städtischen Landschaftspfleger mit ihren allzu bequem einsetzbaren Motorsägen in den letzten Jahren, allein in meinem Blickfeld, um ein Dutzend Bäume reduziert. Zum Ausgleich wurden eine Handvoll zusätzlicher Straßenschilder neben drei weiteren Straßenlaternen aufgestellt. Und damit die Bezeichnung Waldpark beibehalten werden kann, wurde immerhin auch eine junge Linde gepflanzt.

 

Heidelberg ist eine der international bekanntesten Städte Deutschlands und wird deshalb Jahr für Jahr von vielen Millionen Besuchern bestaunt. Dabei sieht man nur, was man weiß. Deshalb habe ich vor einigen Jahren in zwölf kurzen Erzählungen geschildert, wie die kleine Stadt am Neckar zu einer großen Berühmtheit wurde. Unterhaltung, von der man als Leser was hat. Das Buch ist  ein echter Longseller geworden, in allen Buchhandlungen und bei allen Buchversendern erhältlich.  https://www.netzine.de/library/walter-laufenberg/heidelberger-geschichten/ 

 

 

 

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