870. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

 

Frauen-Rugby ist die am schnellsten wachsende Mannschafts- (pardon:) Frauschafts-Sportart der Welt, so entnehme ich der Zeitung. Inzwischen kämpfen bereits mehr als 2,9 Millionen Frauen in Rugby-Profiverbänden gegeneinander. Das sagt was über die Lust der Zuschauer an dieser Art der Vorführung des extrem rabiaten Körpereinsatzes von Frauen. Viel kultivierter als die Alten Römer mit ihren brutalen Arena-Lustbarkeiten sind wir also nicht.

 

Die Genderei ist nicht nur lästig und hässlich, sie ist auch völlig überflüssig. Weiß doch jeder halbwegs gescheite Mensch, dass selbstverständlich alle Geschlechter gemeint sind, wenn ich von Personen-Kategorien wie Autofahrer, Händler, Bürger, Wähler, Zuhörer, Verbraucher, Einwohner, Mitarbeiter, Studenten, Schüler und so weiter spreche. Beweis: Es erwartet doch niemand, dass ich hier auch noch die halbwegs gescheite Menschin erwähne.

 

Der neue Deutsche Bundestag hat mit seinen 736 Abgeordneten einen 4 % höheren Frauenanteil als der alte Bundestag mit seinen 709 Abgeordneten. Ein Fortschritt. Dem steht als klarer Rückschritt gegenüber, dass der Anteil der Juristen stark gestiegen ist, während der Anteil der Unternehmer kleiner wurde. Das heißt, die Gruppe „Was anpacken“ wurde schwächer, was durch die Verstärkung der Gruppe „Wie anpacken“ nicht ausgeglichen werden kann, denn ohne Was gibt’s kein Wie.

 

Wir wissen, dass in manchen Nachbarländern die Bevölkerung es als eine Art Sport ansieht, generell gegen den Staat zu handeln. So weit sind wir in Deutschland zum Glück noch nicht. Aber so schamlos, wie unsere Parteien ihre Leute in ein immer weiter aufgeblähtes Parlament und viele andere bestens bezahlte Posten bringen, wie sie ihre Parteiapparate weitgehend aus Steuergeldern finanzieren, erst recht und ohne gesetzliche Grundlage die parteinahen Stiftungen, das lässt sogar beim traditionell treudummen Deutschen allmählich eine staatsfeindliche Stimmung aufkommen. Dass bei den Wahlen die Nichtwähler schon die größte Gruppe darstellen, müsste den Politikern eigentlich eine Warnung sein.

 

Ich habe eine kleine 4-Tage-Rundreise innerhalb Deutschlands gemacht, als Eisenbahnersohn und Bahncard-Inhaber selbstverständlich mit der Bahn und alles rechtzeitig vorher gebucht. Damit habe ich neben den offenbar üblichen Verspätungen auf kalten Bahnsteigen ohne jeden Windschutz Enttäuschungen und Ärger eingesammelt. Der erste durchgehende Zug fuhr nicht, wurde einfach eingespart, also mit Umstieg weiter, wobei die bezahlte Platzreservierung für die Katz war. Dieser zweite Zug kam kaum von der Stelle, weil ein defekter Güterzug vor ihm auf der Strecke war. Mein dritter Zug war coronafreundlich übervoll, ebenfalls der vierte, bei dem die im Zugzielanzeiger angekündigte  umgekehrte Wagenreihung in Wahrheit dann doch die alte war, man also laufen musste, und in dem es dann auch noch Streit gab, weil der halbe Wagen angeblich für Bahn-Comfort reserviert war. Dafür gab es immerhin das Handy voll von einem Dutzend Emails der DB Reisebegleitung mit der Bitte um Entschuldigung sowie um eine Beurteilung der Reise. Emails versenden, das können sie.

 

Klassentreffen, eine Ewigkeit nach dem Abitur. Neun eisgraue Herren, Zerrbilder von Schülerköpfen, saßen am kühlen Regen-Nachmittag im Eissalon eng zusammen und widmeten sich, natürlich alkoholfrei, den Reminiszenzen ihrer Schulzeit, lachten wieder mal über die Ticks der Lehrer, deren Gräber längst eingeebnet sind, erinnerten sich wortreich der Klassenkameraden, die sich viel zu früh davongemacht hatten, und hofften im Stillen, Mann für Mann, bei dieser alle zwei Jahre stattfindenden Reise nach Jerusalem, nicht der nächste zu sein, der keinen Stuhl mehr erwischt, wenn die Musik abbricht.

 

Bei unseren Anfängen auf dieser Erde mischen die Nornen die Karten. Das kriegen wir zum Glück nicht mit. In unseren letzten Jahren, im Altenheim, nehmen wir die Karten selbst in die Hand, die von den Nornen mangels Interesse irgendwann beiseite gelegt wurden: Jetzt geht es ja nur noch um Rommé, Canasta oder Schafkopf – alles egal.

 

Ein Buch über ein uraltes Thema: Eine Frau zwischen zwei Männern. In dem Roman „Die Triangel“ ist es eine mutige, aber nicht gefühllose Journalistin in den besten Jahren, die in die Zwickmühle gerät. Daraus ist jedoch weit mehr als nur ein Liebesroman entstanden, weil sich alles in authentischem Rahmen abspielt, in Tel Aviv und Jerusalem, in New York, Berlin und Heidelberg. Unterhaltung pur, und das hoch informativ, aber nur mit stark erhöhtem Pulsschlag zu lesen (https://www.netzine.de/library/walter-laufenberg/die-triangel/).

 

 

 

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