869. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Jetzt mausert sich Bundeskanzlerin Angela Merkel schon bei ihren Abschiedsbesuchen im befreundeten Ausland zu der bleibenden Figur „Mutter der Nation“. Trotz einiger krasser Fehlentscheidungen, die sie in ihrer langen Regierungszeit getroffen hat, darf sie immerhin als die Politikerin gelten, die uns international Respekt eingebracht hat. Dass ihr Lebenswerk, ein behutsam moderner und konservativ geführter Staat, jetzt von den Nachfolgeaspiranten schon vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt auf den Müll geworfen wird, das hat die Merkel nicht verdient.

 

Die Leute sagen: Was es nicht alles gibt. Damit glauben sie eine Orientierung für ihr Leben gefunden zu haben. Dabei wäre der Spruch leicht verändert viel hilfreicher: Das gibt sich.

 

Die typische Pendelbewegung? Wie sich vor neunzig Jahren fast die gesamte deutsche Presse und damit auch das von ihr gelenkte Volk nach rechts gewendet hat, so wendet sich jetzt fast die gesamte deutsche Presse und damit auch das von ihr gelenkte Volk nach links, obwohl die Folgen doch längst bekannt sind (siehe DDR).

 

Bei uns wird das Papier knapp; auch Bücher könnten teurer werden, weil coronabedingt viel zu viel Papier für Kartonverpackungen verbraucht wird, so lese ich in der Zeitung. Da schlage ich mir vor die Stirn: Hättest du Dummkopf vor rund sechzig Jahren nicht so blöd auf die Avancen der hübschen Tochter des Wuppertaler Kartonagenfabrikanten reagiert (von mir beschrieben in „Hohe Zeit“ Seiten 30-52), wärst du jetzt auf der Seite der Gewinner.

 

Die Anzahl der Übersetzungen eines Buches in andere Sprachen zeigt, welche Art Literatur am beliebtesten ist, nämlich märchenhaft phantasievolle Putzigkeit mit moralischem Zeigefinger. Denn die weltweit meistübersetzten drei Erzählungen sollen laut Berliner Tagesspiegel sein: Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz, übersetzt in 382 Sprachen, vor Carlo Collodis Die Abenteuer des Pinocchio mit über 300 Übersetzungen und Lewis Carrolls Alice im Wunderland mit rund 175 Übersetzungen. Zu befürchten ist, dass sich nach dieser Zeitungsmeldung all die Autoren, die nur hinter dem schnellen Geld her sind, aufs Märchenschreiben für Kinder und kindliche Erwachsene stürzen.

 

Heute scheint die Faustregel zu gelten: Dickes Buch, gutes Buch. Das widerlege ich mit meinem dünnsten Buch „Heidelberger Geschichten – Porträt einer Berühmtheit in zwölf Bildern aus sechs Jahrhunderten“. Auf gerade nur 102 Seiten eine überraschende Fülle von dramatischen Ereignissen. Die Geschichte der ältesten Universitätsstadt Deutschlands, mit zahlreichen Zeichnungen von Piotr Skroban. Lust auf einen besonders schönen Heidelberg-Besuch? Bei Ihrem Buchhändler und auch direkt beim Verlag. Siehe https://www.netzine.de/library/walter-laufenberg/heidelberger-geschichten/

 

 

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