Passiertes! – Passierte es?
Immer noch gibt es Länder, in die man nicht gerne reist, weil dort schon die kleinste kritische Äußerung lebensgefährlich ist. Denn die dort herrschenden Potentaten haben die Hosen gestrichen voll aus Angst vor Kritik, und ihre Schergen dürfen deshalb hemmungslos zuschlagen. Eigentlich eine total unnötige Angst der Gewaltherrscher, wie ihnen ein Blick in die westliche Presse zeigen könnte, die Tag für Tag voller Kritik an den Regierenden ist, was aber überhaupt nichts ändert.
Ich lese in der Zeitung die Überschrift: Maaßen will für die CDU in den Bundestag. Da frage ich mich: Wirklich für die CDU? Oder nicht eher mit Hilfe der CDU? Der Journalist, der diese Überschrift formuliert hat, hält es offenbar für selbstverständlich, dass die Abgeordneten für die Parteien da sind. Dabei haben die Abgeordneten ein freies Mandat.
Weiter lese ich im Wirtschaftsteil, dass sich durch den rasanten Kartonverbrauch des Versandhandels der Wert von Altpapier gegenüber dem Vorjahr vervielfacht hat. Doch wir brav alle Abfälle trennenden Verbraucher verschenken nach wie vor unser Altpapier und zahlen sogar noch für die blaue Tonne und für ihre regelmäßige Leerung. Dabei erinnere ich mich an die Zeitungspacken, die ich als Junge gesammelt und mit dem Fahrrad zu einem Altwarenhändler gebracht habe, wo sie gewogen und mir mit Kleingeld bar auf die Hand bezahlt wurden.
Komisch, je älter ich werde, umso mehr fühle ich mich in Museen zuhause. Nun ja. Doch jetzt erfuhr ich: Von den 95 000 Museen, die es weltweit gibt, sind momentan 85 000 wegen der Corona-Pandemie geschlossen, und 12 350 geschlossene Museen werden voraussichtlich nie mehr geöffnet. Da frage ich mich: Wozu überhaupt noch älter werden?
Laufenbergs Läster-Lexikon (LLL), im Frühjahr 1998 mit nur zehn Stichwörtern als interaktives Projekt im Netzine gestartet, hat durch die begeisterte Aufnahme bei den Lesern inzwischen einen stattlichen Umfang angenommen. Und wächst und wächst und wächst. Heute bieten annähernd 1200 Stichwörter, lauter informative Mini-Essays mit Haken, und etwa 200 Illustrationen einen Abenteuerspielplatz des Geistes, von dem man sich nur schwer wieder lösen kann, wenn man so tollkühn war, ins LLL hineinzuklicken: www.netzine.de.
Wasser ist das Lebensmittel Nummer Eins, so heißt es. Dann leben wir, die wir so gern gegen allerlei protestieren, wie im Paradies. Im Unterschied zu den rund 2,2 Milliarden Menschen, die keinen ständigen Zugang zu sauberem Wasser haben. Wir leisten uns den Luxus, das Wasser, das in unsere Wohnungen fließt, mit aufwendigen Verfahren stets auf Trinkwasserniveau zu halten. Dabei verbrauchen wir von diesem Trinkwasser 36 % zur Körperpflege, 27 % in der Toilette, 18 % für Wäsche und Geschirr und nur 4 % als Lebensmittel. Aber neben Trinkwasser auch minderwertigeres Brauchwasser in unsere Wohnungen fließen zu lassen, was ökonomisch und ökologisch sinnvoll und für Neubauten auch möglich wäre, wagt man nicht, weil das unsere Gesundheit ruinieren würde, da wir für die ordentlich getrennte Verwendung von Trinkwasser und Brauchwasser zu dumm sind.
Dichter und Bauer, diese selbstverständliche Gleichstellung war gestern. Ebenso der Grundsatz: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Denn jetzt hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim festgestellt, dass der Buchhandel nicht der Grundversorgung diene. Eine Entscheidung gegen das älteste Massenmedium, das Buch, die das neue, geschrumpfte Bild des deutschen Richters zeigt. In seinem Fachbereich gefangen. War doch schon aufgefallen, dass die traditionell einmal im Jahr mit Literatur und Recht als Schwerpunkt erscheinende Fachzeitschrift der Juristen, die Neue Juristische Wochenschrift Nr. 11/2021, diesmal kaum noch auf Literarisches eingeht, gerade nur noch in einem Reiseführer, einer Kurzgeschichte sowie in einem Roman Lion Feuchtwangers anklingend.
Der Salon Literatur Verlag in München meldet, dass mein neues Buch, ein ungewöhnlicher Familienroman, jetzt im April erscheint. Und die Edition Karo in Berlin hat mir den Verlagsvertrag für mein Australienbuch geschickt, das im nächsten Jahr erscheinen wird. Wie man so sagt: Es rappelt im Karton. Zwei konzernunabhängige Verlage, die Mitglieder der renommierten Kurt-Wolff-Stiftung sind. Und ich bin schon wieder beim Texten für die nächste Ausgabe meiner zweiwöchentlich aktualisierten Visitenkarte www.netzine.de.
Mal ist es eine tödliche Seuche, die weltweit Unheil anrichtet, mal ist es eine Ideologie, die angeblich das Leben verbessert, mal sind es einzelne Menschen, die zu viel Macht in die Hände bekommen haben. Wir müssen uns mit den großen Schrecknissen der Geschichte beschäftigen, um für die nächsten besser gewappnet zu sein. In dem 2020 erschienenen Buch „Zwei vor Zwölf“ ist nach den inzwischen vorliegenden Erkenntnissen dargestellt, was die beiden mächtigsten Männer des Dritten Reichs an tollen Klimmzügen gemacht haben, um 1945 ihre Haut zu retten (www.netzine.de/library/).