839. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

 

Das Corona-Virus ähnelt einer Religion. Da wie dort heißt es: Nichts Genaues weiß man nicht, immer geht es um alles, die Hoffnung stirbt zuletzt, und der Kleine Mann zahlt die Rechnung. Bei beiden Phänomenen ist nicht nur die Priester- oder Guruschaft zerstritten, auch die Gesellschaft zerfällt in zwei Gruppen, die sich wechselseitig als Gläubige und Ungläubige beschimpfen.

 

Das Etikett Demokratie (= Volksherrschaft) hat inzwischen eine Beliebtheit erreicht wie Gold. Es gilt als ein Wert an und für sich, obwohl manchmal nur Schaumgold, oft bloß Vergoldetes oder sogar Blutgold. Weil es weltweit hochgeschätzt wird, kann sich sogar jeder Autokrat (= Alleinherrscher) damit schmücken, egal wie sehr ihm das Volk mit seinen Bedürfnissen zuwider ist.

 

Jetzt spricht man schon vom 3. Weltkrieg, den der amerikanische Präsident Donald Trump begonnen habe, nämlich mit dem Bann, den er gegen chinesische Internet-Unternehmen ausgesprochen hat. Viel Streit, weil der Verdacht besteht, dass mit Attraktionen wie Huawei, Tiktok, Tencent, Alibaba und Bytedance die westlichen Gesellschaften total ausspioniert und manipuliert werden können. Schließlich geht es in dem digitalen Weltkrieg um gewaltig große Blasen, die sich mit Meinungen und Wertungen füllen lassen, da in chinesischer Sprache, dort in englischer. Tatsächlich können wir uns nicht einmal vorstellen, was alles möglich ist im IT-Bereich. Und selbst die sich damit beruhigen können, dass das Internet von den Amerikanern erfunden wurde und nach wie vor weitgehend von ihnen beherrscht wird, werden sich irgendwann eingestehen müssen: Wir alle werden zu Opfern dieses neuen Krieges. 

 

Auf dem Bildschirm zu sehen, wie in der Autofabrik Karosserien am laufenden Band als Gerippe auf einen zu rutschen, eines nach dem anderen und eins so jämmerlich unfertig und nackt wie das andere, das ist genauso ein Schock wie ein Film aus dem Schlachthof, in dem halbe Schweine am Haken auf einen zu baumeln, eins nach dem anderen und so jämmerlich … Da schwindet der Wunsch nach einem Neuwagen genauso wie die Lust auf ein zartes Steak.

 

Huruhuru war der Name einer neuen Biersorte, die eine kanadische Brauerei auf den Markt gebracht hat. Das Wort aus der Sprache der Ureinwohner Neuseelands, der Maori, heißt offiziell soviel wie Wolle oder Feder, ist aber vor allem gebräuchlich für Schamhaar. Deshalb gab es Proteste. Die Brauer schämten sich, baten die Maori um Entschuldigung und gaben ihrem federleichten Bier einen anderen Namen. Welchen, das habe ich nirgends gefunden. Der Werbegag ist also danebengegangen.

 

Als ich ihn sah, dachte ich: Nie wird er erfahren, mit welch einer herablassenden Bezeichnung man ihn abtut, auch nicht, dass man ihn für einen ganz Schlimmen hält. Das belastet ihn alles nicht. Wie sollte er auch darauf kommen bei seiner flatterigen Lebensweise. Immer nur hin und her, auf und ab und hinter Seinesgleichen her, als wäre das ganze Dasein ein Tanz. So quicklebendig kann er das Leben feiern, weil er sich nicht vorstellen kann, was vorher und nachher ist, der bedauernswerte, schöne Kohlweißling.

 

Banken gelten bei uns als systemrelevant, auch der Flugverkehr, der Pflegebereich, die Energiekonzerne und die Rechenzentren. Doch was ich am Computer zustande bringe, fällt nicht unter diese großspurige Kategorie. Weil es keinem System dient, sondern bloß meinen Mitmenschen.

 

Aus gegebenem Anlass ein Wort in eigener Sache: Wer mich kennt, der weiß, ich bin nicht zu beglücken mit Blumen oder Geld, mit Energiegetränken, Pets, Spirituosen, Tabakwaren, Krawatten, Scherzartikeln, Unterhaltungselektronik, Sportgeräten, Porzellan, Werkzeug, Schmuck und Sexspielzeug sowie nicht selbst ausgewählten Süßigkeiten und Büchern. Trotzdem können Mitmenschen, die mir unbedingt was Gutes tun wollen, das schaffen, indem sie sich selbst was Gutes tun, nämlich eins meiner Bücher kaufen und lesen. Was ihnen garantiert mehr bringt als das Fernsehen.

 

Anfang dieses Jahres schrieb mir ein großer Verlag für digitale Bücher, Saga-Egmont in Kopenhagen, er wolle meine längst vergriffenen historischen Romane, nach denen immer wieder gefragt wird, neu auf den Markt bringen, und zwar als E-Books. Ungekürzt, perfekt im Schriftbild, auf dem Laptop, dem Tablet, dem Handy oder dem Reader zu lesen. Ich habe die Erlaubnis erteilt, und die ersten drei Titel sind jetzt bei den Online-Buchhändlern bestellbar. Alle Einzelheiten zu diesen E-Books hier im NETZINE unter „Bücher“.

 

 

 

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