Passiertes! – Passierte es?
Da und dort und überall Massenproteste gegen die Corona-Einschränkungen. Dass so viele Menschen die Corona-Vorschriften für unnötig halten, beunruhigt mich, wundert mich aber nicht. Denn die Zahlenangaben zur Corona-Krise, mit denen wir in Radio, Fernsehen und Presse Tag für Tag abgespeist werden, sehen nach Verschleierung aus. Lassen diese Zahlen doch nicht erkennen, wie abhängig die Entwicklung der Krankheit von den staatlichen Maßnahmen der Einschränkung und dem Angebot an Testmitteln und Klinikbetten ist. Vor allem wird nicht geklärt, was als Corona-Sterbefall definiert wird und was nicht. Und den Vergleich der absoluten Todesfallzahlen von heute mit den Vorjahreszahlen in demselben Zeitraum und Gebiet sucht man vergebens.
Wir leben in einem wirtschaftlich gesunden und politisch einigermaßen klug geführten Staat. Trotzdem geht die Jugend in Deutschland nur noch gesenkten Hauptes daher. Ist ja unvermeidlich, wenn man das winzige Gekritzel auf dem Handy in der Hand entziffern will.
Wenn in den Fernsehnachrichten Gewaltszenen gebracht werden und die Kommentare der über die Gewaltausbrüche pflichtgemäß erstaunten und empörten Politiker, können die Fernsehzuschauer das gar nicht so richtig genießen, weil das so mickrig ist im Vergleich zu all der Brutalität, die tagtäglich und nachtnächtlich auf dem Bildschirm in Filmen und schon in ihren Trailern gezeigt wird,
Das Wort Rassismus erfährt heute eine fast schon hysterisch zu nennende Überbewertung als das absolut Böse. Und das nur, weil nicht unterschieden wird zwischen der unübersehbaren Feststellung von äußerlichen Unterschieden (Hautfarbe, Augenform, Langnase oder Kurznase) bei Gruppen von Menschen und der unsinnigen Behauptung, die Gruppen seien deshalb von Natur aus unterschiedlich wertvoll.
Jetzt hat auch die Stadt Stuttgart einen Leitfaden herausgegeben, der für die Schriftsätze ihrer Behörden entgegen der geltenden orthografischen Norm Gendersternchen zur Regel machen soll. Wenn die Texte dadurch auch nicht mehr laut lesbar werden, hält man das nicht für schlimm. Erstens sollen die Bürger sowieso leise sein, und zweitens ist es für Behördensprache seit eh und je typisch, dass sie in schlechtem Deutsch daherkommt.
Heutzutage müssen Firmengründer meist ihr Konzept zunächst einem Geldgeber erläutern, und zwar in einer speziellen Präsentation, die Investoren-Pitch genannt wird. Kein allzu schöner Begriff, der auch nicht gerade deutsch klingt. Dabei hat das Beratungsportal Basic Thinking gerade erst dazu geraten, bei solchen Präsentationen nicht mit Denglisch groß zu tun, weil das nur zeigt, dass man sich nicht klar und verständlich auszudrücken versteht.
Der Wirecard-Skandal zeigt Wirkung, und dem Leser des Wirtschaftsteils der Zeitung sträuben sich die Haare: Fängt man jetzt doch tatsächlich an, die Frage zu stellen, ob es richtig ist, dass Firmen, die sich von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beraten lassen, hinterher von derselben Gesellschaft sich die Ordnungsmäßigkeit ihrer Buchführung bestätigen lassen dürfen. Sind diese Bananen unseren Ministern zu groß?
Der neue Duden kommt voller Stolz mit zusätzlichen 3.000 Wörtern daher. Dabei besteht die deutsche Sprache schon aus mehr als fünf Millionen Wörtern. Also kein erheblicher Zuwachs. Allerdings besteht der aktive Wortschatz meiner deutschsprachigen Zeitgenossen durchweg aus nur 12.000 bis 16.000 Wörtern. Da ist es schon eine Frage, ob der Neuerwerb von 3.000 Begriffen ein Zugewinn ist. Die Antwort hängt davon ob, welche deutschen Wörter, um die es schade ist, dafür wegfallen. Trösten wir uns damit, dass der Duden keine Norm setzen kann, sondern nur notiert, was nach Meinung der Redaktion üblich ist.
Vor 33 Jahren bin ich, der ehemalige Opladener, Heidelberger geworden, nachdem ich mal Berliner, mal Bonner war, mal Aachener und mal Oldenburger. In Heidelberg wurde das Heidelberger Schloss meine Welt, und ich erkannte den Hofnarren Perkeo als meinen kleinen, großen Urahn. Der hat mich zu zwei Büchern inspiriert, zu der Romanbiografie „Perkeo – Der Zwerg von Heidelberg“ und zu dem historischen Regionalroman „Tödliches Einmaleins“, in dem Perkeo als Ermittler wider Willen agiert, sowie zu dem YouTube-Viertelstundenfilm „Perkeos Rückkehr“. Und ein weiterer Perkeo-Krimi mit dem Titel „Tödliche Lotterie“ ist fast fertig. Jetzt durfte ich meinem Urahn Perkeo mal wieder einen Vormittag lang einen Dienst erweisen, weil der deutsch-französische Fernsehsender ARTE mich eingeladen hatte, im Hof und im Fassbau des Heidelberger Schlosses über sein Leben und sein wildes Treiben zu berichten. Hat wieder Spaß gemacht, wenn ich auch befürchten muss, dass ich auf Perkeo-Format gekürzt werde, also von 1,90 auf 1,10 m. Wann der Film gesendet wird, erfahre ich erst in einigen Monaten, werde ich dann aber sofort hier und in Facebook bekannt geben.