Passiertes! – Passierte es?
Überall Werbung für Reisen und Konsumartikel, die es im Moment überhaupt nicht gibt, und das nur, weil langfristig konzipiert und geordert und bezahlt. Und alles voller Krimis, die wir brauchten, als es uns noch viel zu gut ging, die wir jedoch jetzt im Corona-Dauerstress lieber gegen was Schönes eintauschen würden. Das jeweilige Ambiente, dem wir ausgeliefert sind, hat die Wendigkeit eines Riesen-Containerfrachters: Alles kommt nur mit großer Verzögerung.
Aber: Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei. Ja, ich sah’s im Kalender: Neun Tage nach dem Frühlingsanfang begann schon die Sommerzeit. Ein sehr kurzes Frühjahr. Das lässt mich hoffen, dass der Sommer genauso schnell vorbei ist und wir dann wieder unser normales Leben ausleben dürfen.
Hamsterkäufe. Wie kommt es nur, dass das Klopapier in einer modernen Gesellschaft so eine beherrschende Rolle einnehmen kann? – Nein, mit Kleopatra hat das trotz des Gleichklangs nichts zu tun, und doch erinnert es mich an ein erschreckendes Kloerlebnis auf dem Flughafen von Assuan in Ägypten. Damals, das war im Jahr 1991, musste ich dringend mein Geschäft erledigen, obwohl ich in der primitiven Kabine mit dem Klo kein Fetzchen Papier sah. Wie vermisste ich da die Kloschüsseln in der Türkei, die mit einem Extraröhrchen zur gezielten Reinigung einen dünnen Wasserstrahl lieferten, und auf dem Hocker neben einem lag zum Trockenwischen ein Stoß Stoffläppchen, die dann in das Körbchen für schmutzige Wäsche geworfen wurden. Wie oft hatte ich schon gesehen, wie auf den Balkons die bunten Läppchen an der Wäscheleine einem fröhlich zuwinken. Aber in dieser ägyptischen Flughafentoilette war nichts Brauchbares, absolut nichts. Doch nach der Erledigung plötzlich diese Überraschung: Von rechts hinten kam ein nackter Arm durch die Wand, in dem Halbdunkel des Kämmerchens als ein Frauenarm zu erkennen, und der Arm hielt neben mir ein Blatt Klopapier in der Hand, das ich dankbar, aber wortlos entgegennahm. Glücklich darüber, dass man in Ägypten, dem wohl ältesten Reiseland, den Touristen ihre Wünsche nicht nur von den Augen abzulesen versteht.
Die Pest in Wien habe ich in meinem Tatsachenroman „Die Sünderin. Wien 1683“ geschildert, die Cholera in Berlin in der Romanbiografie „Die Berechnung des Glücks“. Doch unsere momentane Corona-Pandemie zu beschreiben, das verkneife ich mir, solange ich ihr nicht zum Opfer falle.
Eine liebe Freundin schrieb mir, sie habe Schwierigkeiten, die jetzt plötzlich so aktuellen Begriffe Isolierung und Isolation zu unterscheiden. Habe ich deshalb sofort – und auf meine Art – in „Laufenbergs Läster-Lexikon“ gebracht: www.netzine.de/category/i/page/4/. Service auf Abruf.
Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass ein Katastrophenschlagwort das andere ablöst. Hatten wir nach dem Alarmthema Finanzkrise gerade noch den Klimawandel im Ohr, bekamen wir plötzlich das Coronavirus um die Ohren, und schon tönt das neue Reizwort Rezession dazwischen. Da heißt es, die Ohren steifhalten und auf das nächste Schreckwort warten.
Wir werden auf dreiste Weise für dumm verkauft, wenn Spitzenpolitiker sagen, in der gegenwärtigen Situation gebe es keine Notwendigkeit für eine Verpflichtung zum Tragen von Schutzmasken. Weiß man doch, dass es kaum Masken gibt und deshalb nur darum geht, die Versäumnisse in der rechtzeitigen Beschaffung von Masken zu verdecken, genauso wie die fehlende Vorsorge bei der Beschaffung von Tests und Beatmungsgeräten. Schon im Dezember letzten Jahres hätten unsere Politiker aufgrund der chinesischen Verhältnisse aktiv werden müssen. Und konkrete Warnungen vor einer Pandemie gab es sogar schon Jahre zuvor. Für das Versagen unserer führenden Politfiguren müssen wir uns jetzt mehr oder weniger einsperren lassen.
Ankuscheln nützt nichts. Was zwei geniale Forscher der Technischen Hochschule Aachen entwickelt haben und die Deutsche Post dann als Eigenbau in zwei neuen Fabriken gebaut hat, dieser ideale elektrisch betriebene Laster, er fährt, aber die Produktion wird jetzt eingestellt, weil der tolle LKW mangels dringend benötigter weiterer Käufer nur hohe Verluste einfährt. So ein Pech, liebe Deutsche Post, dass auch das scheinbar stärkste Verkaufsargument, die englische Benamsung des Wagens als Streetscooter, nicht geholfen hat. Selbst die Amerikaner bei Amazon hat die englische Bezeichnung nicht überzeugt. Sie haben jetzt 100.000 Elektrolieferwagen bei einem anderen, amerikanischen Unternehmen bestellt.
Zum 75-Jährigen des Kriegsendes ist jetzt mein neuestes Buch „Zwei vor Zwölf“ auf dem Markt. Was die zwei mächtigsten Männer des untergehenden Dritten Reichs im Schicksalsjahr 1945 Unmögliches anstellten, um ihre Haut zu retten. Erstaunliche Schilderungen aufgrund umfangreicher Recherchen. Das ist mehr als gehobene Unterhaltung. Die Vorstellung auf der Leipziger Buchmesse fiel leider aus. Hier im Netzine vorgestellt unter www.netzine.de/library/. Noch gilt der stark ermäßigte Vorbestellpreis von 12 Euro. Also einfach online bestellen bei Ihrer Buchhandlung oder direkt beim Verlag: salonline@salonline.de