Passiertes! – Passierte es?
Etwas zu unserer amerikanischen Leit- oder Leid-Kultur: In den USA klagen Bibliothekare darüber, dass sie unter massivem Druck von den unterschiedlichsten Organisationen stehen, die die Entfernung bestimmter Bücher aus ihren Beständen fordern. Das betrifft nicht bloß sexistische Werke, sondern geht von „Alice im Wunderland“ bis zum „Tagebuch der Anne Frank“ und der Bibel. Und dieser Krieg gegen Literatur ist nicht nur ein Strohfeuerchen. Schon vor über 50 Jahren haben amerikanische Lehrer mit der Schere ihnen nicht genehme Sätze aus den Büchern geschnitten, klassensatzweise. Kein Wunder, dass Bücherfreunde in den USA mittlerweile geheime Tauschringe nutzen.
Das passt: In Mannheim, wo das NETZINE seinen Sitz hat, steht im Quadrat R 3 das renommierte „Mannheimer Institut für Deutsche Sprache“. Daraus soll nun noch Größeres werden. Die Sache ist beschlossen. Man weiß nur noch nicht, ob das ein „Haus der deutschen Sprache“ oder ein „Sprachmuseum“ wird. Jedenfalls soll darin auch geforscht werden: Wie denken die Besucher über die deutsche Sprache, wie spricht und schreibt man sie, und welche Medien benutzt man dafür? Dann kann mein Extra-Service für Schreiber also noch viele Ergänzungen bekommen (www.netzine.de/vermischtes/extra-service-fuer-schreiber/).
Der Innensenator von Berlin hat den Auftritt von zwei palästinensischen Rappern vor dem Brandenburger Tor verboten, weil ihre Lieder antisemitische Inhalte haben. Da zeigt sich mal wieder, wie wichtig mehr Bildung wäre, gerade auch für Politiker. Sind doch sowohl die Israelis als auch die Palästinenser Semiten. Deshalb ist, wenn Palästinenser etwas gegen Semiten sagen, das nicht antisemitisch, sondern entweder Selbstkritik, also Überlegenheit, oder aber Kritik an den Israelis, die lediglich von irgendwem – sehr geschickt oder aus Dummheit – in den modischen Totschlagvorwurf Antisemitismus umgedeutet wurde.
Vorsicht! Was bisher Sache von Philosophen und Religionsgründern war, nämlich die Entwicklung einer Ethik, das hat jetzt Facebook in die Hand genommen, und zwar mit der Eröffnung seines an die Technische Universität München angekoppelten Instituts zur Erforschung ethischer Fragen rund um Künstliche Intelligenz. Unter anderem will man die Dynamik der Meinungsbildung mathematisch modellieren, und es sollen Handlungsempfehlungen nicht bloß für das autonom fahrende Auto formuliert werden, sondern auch für Gesellschaft und Politik. Werden die Zehn Gebote jetzt neu verkantet?
Etwa 250 Jahre liegt es zurück, dass es für die Dichter des Göttinger Hainbunds keinen größeren Dichter gab als Friedrich Gottlieb Klopstock, der von 1724 bis 1803 gelebt hat. Doch für uns Heutige ist er längst archiviert als einer der Begründer der Empfindsamkeit – und kein Mensch liest noch seine Werke. Wer kann dieses aufwendig Gedrechselte noch verstehen? Klopstock ist, wie viele andere, ein Opfer der Wandlungsfähigkeit unserer Sprache. Dabei hätte der Mann, der Bildung propagierte, uns durchaus was zu sagen. Seine Vorstellung von einer Republik mit Gelehrten an der Spitze und eingeschränktem Stimmrecht für den Pöbel würde heute wohl besser funktionieren als die heutigen Republiken mit Milliardären an der Spitze und Volkes Stimme in den neuen Medien, einer Stimme, die meistens maßgebend ist, da die Politiker sich fast nur noch nach den permanent gelieferten Ergebnissen der Meinungsforscher richten.
Wenn jetzt schon ein Fußballtrainer die Gehälter der Fußballprofis, stets mehr als eine Million Euro im Jahr, für Lewandowski sogar gut 20 Millionen Jahresgehalt, als überhitzt bezeichnet, so der Trainer Dieter Hecking, dann ist das Schlimmste zu befürchten. Könnte es doch passieren, dass immer mehr Fußballfans einen kühlen Kopf haben, der ihnen sagt: Einfach nicht mehr hinschauen und nicht mehr mitjubeln.
Die Chefs der Familien Schwarz (Lidl) und Albrecht (Aldi) sind Deutschlands Reichste geworden, indem sie in ihren Discountläden die niedrigsten Preise verlangen. Daraus folgere ich: 1. Diese Läden könnten ihre Waren noch viel billiger anbieten, ohne dass sich in den milliardenschweren Familien Not einstellt. 2. Diese Läden dürfen ihre Waren nicht noch billiger anbieten, weil sonst die gesamte Konkurrenz Pleite machen würden und diese superreichen Familien als Alleinversorger der Nation vor einer Aufgabe stünden, die sie nicht schaffen könnten. 3. Ich müsste, weil ich mein NETZINE noch billiger, nämlich für 0 € anbiete, der Allerreichste werden, was sich aber noch nicht bemerkbar macht. ̶ Ich muss zugeben: Logik hilft im Wirtschaftsleben nicht weiter.
Wir haben uns eine halbe Nacht lang die Köpfe heiß geredet über die Frage, ob die Political Correctness mit ihren strikten Formulierverboten nötig ist oder nicht. Dabei waren die Befürworter der Political Correctness in der Mehrheit. Woraufhin sie von der Minderheit, wie das so üblich ist, als „Nazis“ beschimpft wurden. Brauchen wir jetzt Freitagsdemos gegen Political Correctness?
Malta, das kleinste Land der EU, war Jahrhunderte lang sehr wichtig für uns, weil die Malteserritter, die vorher Johanniterritter hießen, Europa vor dem Ansturm der Mohammedaner beschützten. Doch vertrieb Napoleon Bonaparte 1798 die Ritter von der Insel, um ihre Schätze einzuheimsen. Beim Malteserorden, der nun seinen Sitz in Rom hat, gab es jetzt einen wichtigen Geburtstag zu feiern. Der Großkanzler Albrecht von Boeselager wurde 70. Meine Gratulation! Ich bin sicher, er kennt mein Buch „Favoritin zweier Herren“, das 2010 im Münchner Salon Literatur Verlag erschienen ist. Denn das ist die einzige Darstellung der gesamten 800-jährigen Geschichte des souveränen militärischen Malteserordens in einer lesbaren Form, nämlich als historischer Roman. Die akribisch recherchierte und spannende Darstellung des Wettkampfs zwischen Morgenland und Abendland, die man kennen sollte, weil das Thema immer wichtiger wird.