813. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Seit Jahren klagt die deutsche Wirtschaft darüber, dass etwa ein Drittel aller Ausbildungsplätze nicht besetzt werden kann, weil die von der Schule kommenden Kinder nicht die Minimalanforderungen an Schreib-, Lese- und Rechenkenntnissen sowie an Sprachbeherrschung erfüllen, die nötig sind, damit man die Kinder in die Betriebe kommen lassen kann. Bei diesen Meldungen fehlt leider regelmäßig die Erläuterung, wie die Eltern und die Schulen auf dieses Manko reagieren.

 

Als kurz vor der Jahrtausendwende die in eine Aktentasche passenden kleinen und billigen Klapproller aufkamen, die den Weiße-Kragen-Männern und den Frauen im dunklen Hosenanzug das Arbeitsleben erleichtert sollten, ist etwas schief gelaufen. Zu viele Kinder vergnügten sich mit den Patentrollerchen auf der Straße. Damit wurden diese Geräte für die Erwachsenen inakzeptabel. Jetzt bringt die Industrie neue Roller auf den Markt, nicht so praktisch, dafür aber elektrifiziert und viel teurer. Und schwups werden die Erwachsenen zu Kindern, die sich damit auf der Straße vergnügen.

 

Erstaunlich, dass es keinerlei Aufregung in der deutschen Presse gibt, wenn sie – wie letzte Woche – wieder einmal darüber berichtet, dass in den USA ein Mörder hingerichtet wurde, der bereits zwanzig Jahre gesessen hat. Das wäre bei uns für ein und dieselbe Tat eine zweifache Bestrafung, nämlich Lebenslänglich und Todesstrafe. Also ein glatter Verstoß gegen das schon im römischen Recht geltende Rechtsprinzip: Ne bis in idem – nicht zweimal für dieselbe Sache bestrafen! – Nun ja, Pech für die Amerikaner, dass sie niemals zum römischen Weltreich gehört haben. Dadurch fehlt dort natürlich einiges an Kultur.

 

Die deutsche Sprache steckt in einer merkwürdigen Doppelentwicklung. Im Ausland wird sie immer wichtiger genommen, was die seit Jahren stark steigenden Zahlen der Deutschlernenden zeigen. Doch im Inland scheuen sich immer mehr Menschen, deutsch zu sprechen und zu schreiben. Dabei machen sie sich mit ihrem fremdländischen Radebrechen nur genau so lächerlich wie die Werbeheinis, die glauben, uns mit falschem Englisch zum großzügigeren Geldausgeben verleiten zu können. Vor allem Universitäten und Wissenschaftler aller Art meinen, mit Englisch besser auszusehen. Was vielfach zu simplerer Argumentation führt und dazu, dass die Native Speakers die mühsam anglisierten Veröffentlichungen weniger ernst nehmen.   

 

Jetzt regt sich auch in Finnland der Widerstand gegen das alles überwuchernde Englisch, weil es über den Gebrauch in Wissenschaft und Lehre hinaus immer mehr in den Alltag der Finnen eindringt. Als ein kurioses Fenglisch, das die Finnen allmählich zu Ausländern im eigenen Land macht.

 

Die Vereinten Nationen haben 2019 zum Jahr der indigenen Sprachen ausgerufen, um Bemühungen um ihre Erhaltung zu fördern. Man schätzt die Zahl aller auf der Erde gesprochen Sprachen auf rund 7 000, darunter allein etwa 4 000 indigene Sprachen von Ureinwohnern. Weil diese Sprachen kleinerer Volksgruppen aber fast immer nur mündlich weitergegeben werden und die Sprecher oft aus Karrieregründen die in dem jeweiligen Land geltende Hochsprache vorziehen, ist mit dem schnellen Verschwinden vieler indigener Sprachen zu rechnen.

 

Immer wieder hört man Klagen der Kassenpatienten über die Bevorzugung der Privatpatienten durch die Ärzte. Dabei kann man auch genau umgekehrt eine Benachteiligung der Privatpatienten feststellen, nämlich bei der Großzügigkeit der Ärzte im Feststellen von Krankheiten und im Verschreiben von Medikamenten und diversen anderen Hilfsmitteln bei Privatversicherten. Was sogar verständlich ist. Denn nach Angaben des Verbands der Privaten Krankenversicherungen leben die niedergelassenen Ärzte vor allem von den Privatpatienten. Fast ein Viertel ihrer Einnahmen stammen von den Privatpatienten, obwohl diese nur gut ein Zehntel der Bevölkerung stellen. Das heißt: Weil die Versicherungen den Ärzten bei Privatpatienten eine deutlich höhere Abrechnung von Leistungen als bei Kassenpatienten erlauben, besteht die Tendenz, dass die Privatversicherten öfter und länger krank sein müssen und mit mehr medizinischen Hilfsmitteln aller Art behandelt werden.    

 

In einer wissenschaftlichen Zeitschrift las ich, dass sich das Universum seit dem Urknall immer weiter ausdehnt und diese Expansion sogar an Tempo zunimmt. Daraufhin schrieb ich auf einmal viel langsamer, und als erstes eine Suchanzeige: Selbstbewusstsein verloren, auf den Namen Krümel hörend.

 

Wer verstehen will, was mit den christlichen Kirchen los ist und was auf uns zukommt, der muss sich einmal intensiver mit dem Jahr 1683 beschäftigen. Das habe ich getan, und daraus ist der historische Roman „Die Sünderin. Wien 1683“ entstanden. Die Leser sagen: Die Lektüre lohnt sich. Ein typisches Laufenberg-Buch. Unterhaltung, die Spaß und überlegen macht.

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