801. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

Immer mehr sogenannte Kleine Waffenscheine werden beantragt. Das ist die Erlaubnis zum verdeckten Tragen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen. Innerhalb eines Jahres ist die Nachfrage nach diesem Waffenschein um 10 % hochgeschnellt. Das erfährt man aus der Presse, zusammen mit dem Hinweis, der Grund sei eine Verunsicherung durch Terroranschläge. Kein Hinweis darauf, dass sich im Moment zwei Industriezweige wechselseitig hochschaukeln, die Hersteller von Schreckschusspistolen und die Messerhersteller. Erstaunlicherweise auch kein Hinweis auf den positiven Arbeitsplatzeffekt.

Vor Facebook, Twitter und Whatsapp herrschten unglaublich lahme Zeiten, in denen es für die Doofen im Lande noch sehr aufwendig war, Applaus zu kassieren und Anhängerschaften um sich zu scharen. Thekengespräche, Stammtischdiskussionen, Protestaktionen oder Straßenkämpfe stärkten das Selbstbewusstsein und machten den Namen bekannt. Ein paar bildungsferne Figuren wie Adolf Hitler oder Joschka Fischer machten auf diese Weise schon damals Karriere. Aber das ist nichts im Vergleich zu heute.

Den Kirchen laufen die Mitglieder davon, dabei bekommen diese Institutionen von Vorvorgestern immer mehr staatliche Gelder. Schon könnte man hochrechnen, dass im Jahre X jedes der letzten hundert Kirchenmitglieder mehr Geld einnehmen wird als Microsoft und Google, Facebook und Apple zusammen. Denn nicht nur die Kirchensteuer wächst durch Gehaltserhöhungen permanent. Daneben wächst vor allem kontinuierlich die staatliche Leistungsverpflichtung zu Ausgleichszahlungen für die Enteignungen nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Zwar stand schon in der Weimarer Verfassung von 1919, dass diese Endlos-Ausgleichszahlungen abzuschaffen sind. Und diese Forderung steht genauso im Grundgesetz. Aber noch hat kein deutscher Politiker es gewagt, sich mit den stärksten Pressure Groups, den beiden Kirchen, anzulegen.

Deutschland als angloamerikanische Kolonie hat immer wieder Schwierigkeiten mit der Übernahme von his master’s language. Gleich nach Kriegsende schrieb ein deutscher Behördenchef den Amerikanern, die hungernden Deutschen brauchten dringend „corn“. Daraufhin wurden wir mit Mais (amerikanisch corn) gefüttert, wie das liebe Vieh. Der Mann wusste nicht, dass Roggen „rye“ heißt und Weizen „wheat“. Genauso schlechte Englischkenntnisse hatten 1968 die linken Terroristen, die den Kampfruf der amerikanischen Brüder „Burn, warehouse, burn!“ als Aufforderung verstanden, in unseren Großstädten Warenhäuser anzuzünden und dabei die Menschen zu gefährden, für die sie angeblich kämpften. Sie wussten nicht, dass „warehouse“ bloß Warenlager heißt.

Ausgelöst durch den Tod des ehemaligen Außenministers Dr. Klaus Kinkel wurden wir jetzt in der Presse, vor allem in den Todesanzeigen, wieder mit den Abkürzungen A. D. und a. D. überschüttet. Dieses Kürzel für die Ehemaligen stammt aus dem Beamtenrecht und ist nur für Beamte und andere Personen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis zulässig. Weil nur diese Personengruppen dienen. Minister, genau wie Bundespräsidenten und Bundeskanzler, sind jedoch keine Beamten, sie haben Beamte unter sich. Und sie stehen auch nicht in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis zum Staat, sind vielmehr Organe des Staates. Die Abkürzungen A. D. oder a. D. sind bei diesen Personen eindeutig Degradierungen. Aber ein Toter hat ja aufgehört, sich gegen die Dummheit seiner Mitmenschen zu wehren.

Deutsche Sprachwissenschaftler arbeiten jetzt am größten digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, das kostenfrei für alle zugänglich im Netz stehen wird. Noch ist es ein Projekt mit dem Namen „Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache“ (ZDL), soll aber die mehr als fünf Millionen Wörter enthalten, die in der deutschen Sprache derzeit gebraucht werden. Also noch viel mehr als in dem bisher größten deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm stehen, nämlich rund 350 000 Wörter. Verglichen mit diesen Giganten könnte einem „Laufenbergs Läster-Lexikon“ mit seinen bloß etwas mehr als eintausend Stichwörtern fast schon klein vorkommen. Aber das bringt ja ganz was Anderes. Verständlich, dass es deswegen in China so stark genutzt wird.   

In einem Anzeigenblatt fand ich eine übergroße Kleinanzeige, in der es hieß: „Verkaufe meinen geliebten Z4 mit M-Paket. Der Wagen ist unfallfrei und wurde stets warm- und wieder kaltgefahren. Selbstverständlich wurde der Z4 auch immer mit der Hand gewaschen und hat in meinem Besitz keine Waschstraße von innen gesehen …“ Da darf man wohl annehmen, dass auch alle Kuss- und Tätschelspuren perfekt beseitigt wurden.

Und weil ich immer wieder danach gefragt werde: Meinen neuen Roman „Die Triangel“, gerade von der Druckerei in Israel unterwegs zu dem Verlag in München, werde ich in einer Halbstunden-Lesung auf der Leipziger Buchmesse vorstellen. Und zwar am Freitag, dem 22. März um 14 Uhr in der Halle 4, Literaturcafé B600.

„Die Triangel“ ist ab dem 19. März überall im Handel erhältlich. Dieser Roman schlägt in der Reihe meiner Bücher einen ungewohnt schrillen Ton an. Er ist ein – fast könnte man sagen – politischer Liebesroman. Mit dem Blick auf die deutsch-amerikanische Freundschaft schildert er vor authentischer Kulisse – New York, Jerusalem, Berlin und Heidelberg – ein höchst ungewöhnliches Dreiecksverhältnis, mal im Heute und mal siebzehn Jahre früher. Wer sich davon nicht angesprochen fühlt, sollte bei der Lektüre seines Kirchenblättchens bleiben. Das Buch hat 271 Seiten und kostet gebunden und mit mehrfarbigem Schutzumschlag 18,90 Euro. Für die Vorbestellung beim Verlag (bestellung@salonliteraturverlag.de) gilt bis Ende März 2019 ein ermäßigter Subskriptionspreis von 13,- Euro.

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