797. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Bei uns schicken immer mehr Eltern, vor allem Akademiker, ihre Kinder auf Privatschulen, stellt die Presse im Tonfall des Erstaunens fest. Und fragt, ob dahinter etwa eine wachsende Unzufriedenheit mit dem öffentlichen Schulsystem steckt. Aber umstrittene Begriffe wie Ausländeranteil und Inklusion lässt sie dabei freundlicherweise weg, weicht statt dessen auf die Frage aus, ob die Kinder auf Privatschulen mehr lernen als auf öffentlichen Schulen, und beruhigt mit der Feststellung, es gebe kaum Unterschiede im Lernerfolg.

 

Ein bekannter Modeschöpfer bekommt in einem großformatigen Magazin regelmäßig eine ganze Seite für sein Gekritzel, obwohl er weder zeichnen kann noch was zu sagen hat. Ein Paradebeispiel dafür, dass heute nur die Bekanntheit des Namens gilt, egal ob was dahinter steht oder nicht.

 

Die Leistungen des Sozialstaats sind bei uns im Sozialgesetzbuch (SGB), Bücher 1 – 12 festgelegt. Nun sollen auch die Ansprüche von Verbrechensopfern ins Sozialgesetzbuch integriert werden. Doch will man daraus kein SGB 13 machen, weil bei Interessenverbänden eine Triskaidekaphobie herrscht, das heißt, die Angst vor der 13 als Unglückszahl. Und der zuständige Sozialminister macht bei der Albernheit mit und zeigt sich wahrhaftig bereit, das neue Gesetz gleich SGB 14 zu nennen, weil es auch in vielen Hotels keine 13. Etage gebe. Mein Vorschlag: Der Minister sollte als Datum des Inkrafttretens seines neuen Sozialgesetzes den 1. April 1400 draufschreiben.

 

Südkorea hat das schnellste Internet der Welt, meldet die Tagesschau. Und ich staune pflichtgemäß. Aber wenn ich dann auf die Liste der Länder schaue, in denen es die meisten Zugriffe auf das Netzine gibt, finde ich Südkorea nicht in der Spitzengruppe. Da fühle ich mich bestätigt. Ist Geschwindigkeit doch nicht die Besonderheit, die das Netzine aus der Masse der anderen Medien heraushebt. Da gibt es Wichtigeres.

 

Die Handelsbeziehungen zwischen Ländern haben direkte Auswirkungen auf die Bereitschaft, die Sprache des Handelspartners zu lernen. Vermutlich gilt dieser Satz – mit zeitlicher Verzögerung – auch umgekehrt. Ein Beispiel war jetzt in den Zeitungen: In Westaustralien, wo neben dem Goethe-Institut und der Goethe-Gesellschaft ein Deutscher Runder Sprachtisch tätig ist, nehmen immer mehr Schulen auch die Fremdsprache Deutsch auf den Lehrplan. Und die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Australien wachsen.

 

Als einen Riesenvorteil der Sprache Deutsch bezeichnet man es, dass die Vokale fast immer eindeutig gesprochen wie geschrieben werden, mit nur leichten Verfärbungen, wie das mehr oder weniger offene O in Ort oder Oma. So korrekt ist beispielsweise das Französischen nicht. Erst recht verwirrend ist das Englische, in dem das U mal als Ju und mal als A gesprochen wird, das E meistens, jedoch nicht immer als I, das A mal als Ä und mal als A, das I meistens als Ei, aber auch als I und so weiter. Was nicht ohne Folgen ist: Über das iPhone und die etronic-Fahrzeuge schwappt diese Diskrepanz von Schriftbild und Aussprache aus der abgeschliffenen und vernuschelten Händlersprache Englisch jetzt ins Deutsche über und vermasselt uns die Sprache.

 

So fortschrittlich unsere Autoindustrie sich gern gibt, sie klebt doch auch an Traditionellem, das völlig unsinnig ist. So haben die großen PKW der klassischen Form mit Stufenheck immer noch keinen Scheibenwischer an dem rückwärtigen Fenster. Andererseits bietet selbst der kleinste PKW mit Steilheck seinem Fahrer den Luxus eines Scheibenwischers am rückwärtigen Fenster. Dabei ist diese Scheibe nicht so flach wie beim Stufenheckwagen, so dass Regen und Schnee ohnedies besser ablaufen. 

 

Bei meiner Lesung zusammen mit den Musikern Klaus Appel (Saxofon) und Boris Friedel (Gitarre, Bass) am 24. Januar 2019 im Rahmen des 8. Aschaffenburger Jazz and Crime Festivals im Alten Forstamt, Eintritt 16,- Euro, gibt es nur 80 Plätze. Die sind, wie ich jetzt hörte, schon seit Wochen ausverkauft. Und es fällt mir schwer, auf Anfragen zu sagen: Tut mir Leid. Deshalb hier diese Meldung.

 

Immer wieder das tage- und wochenlange Warten von Rettungsschiffen vor den Häfen Maltas, die für aus Seenot gerettete Afrikaner Aufnahme suchen. Damit wird die Aktualität meines Romans „Hypogäum“ immer wieder neu bestätigt. Hier im Netzine ausführlich vorgestellt in der Rubrik Bücher. Und in jeder Buchhandlung sowie über jeden Buchversender zu bekommen.

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