786. Ausgabe

Passiertes! – Passierte es?

 

Die deutschen Bauern wissen, was sie an ihrer von der christlichen Union geführten Regierung haben. Wenn es zu heiß war und lange Zeit nicht geregnet hat, verlangen sie cool nach Entschädigungen aus dem Steuertopf. Und schon lassen Brüssel und Berlin großzügig Geld regnen, in Milliardenhöhe. Dabei finanziert die öffentliche Hand doch bereits rund 40 Prozent des Einkommens der Bauern, das heißt, die landwirtschaftlichen Betriebe sind schon fast Staatsbetriebe. Das macht mir ein schlechtes Gewissen, weil ich damit als Steuerzahler die Leute unterstütze, die mit industrialisierter Landwirtschaft und Massentierhaltung für die Verseuchung des Bodens und der Gewässer sorgen und mit ihren Giften und Pharmaka es erreichen, dass man kaum noch was Gesundes zu essen findet.

 

Loch im Kopf? Jedenfalls ist deutlich: Die uns Menschen aus der übrigen Tierwelt heraushebende Rationalität geht uns flöten. Nachdem bei vielen Menschen das Bauchgefühl schon den ersten Rang bei allen Entscheidungen einnimmt und die Medien uns tagtäglich mit allerlei Hokuspokus verdummen, jetzt auch noch das: Eine niedersächsische Straßenbaubehörde hat eine Elfenbeauftragte eingesetzt, um den Straßenverkehr sicherer zu machen. 

 

Der oft romantisierte Beruf des Fischers hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Weil die Meere inzwischen mehr Müll enthalten als Fische, haben sich viele Fischer von Gemeinden oder Inselverwaltungen als Müllfischer unter Vertrag nehmen lassen, um den Unrat aus dem strandnahen Meer einzusammeln. Wie ihre Väter fahren sie Tag für Tag hinaus aufs Meer, aber anders als ihre Vorfahren können sie immer sicher sein, mit reicher Beute zurückzukommen.

 

Verloren und gefunden. Zwar hat Köln im Jahre 2009 einen schmerzhaften Verlust erlitten, als das Historische Archiv der Stadt in einer Baugrube versackt ist. Dafür hat die Stadt jetzt aber die Reste eines römischen Baus aus dem 2. Jahrhundert freigelegt, bei dem es sich um die älteste Bibliothek Deutschlands handeln soll. In den vielen Nischen dieses Bauwerks soll Platz gewesen sein für bis zu 20.000 Schriftrollen. Doch wie das so ist bei Wiedergutmachung: Alles was Halbes. Denn in der Bibliothek fand man keine einzige Schriftrolle.  

 

Eine nur leicht verspätete Meldung: Im November letzten Jahres war der hundertste Todestag von Ludwig Sütterlin (1865-1917) zu feiern. Der Mann, Pädagoge und Graphiker,  hat im Auftrag des preußischen Kultusministeriums ein großartiges Werk geschaffen, nämlich eine leichter erlernbare Handschrift, die dann ab 1918 – auch der Erfolg kam für ihn ein bisschen verspätet – in allen Schulen eingeführt wurde. Den Triumph hat er leider nicht mehr erlebt, aber auch nicht das Verbot der Sütterlinschrift durch die Nationalsozialisten 1941. Die führten statt der angeblich aus Judenlettern entwickelten Sütterlinschrift die lateinische Schrift ein. Auch, um mit ihrem Schrifttum auf dem internationalen Markt besser anzukommen. Mittlerweile wird die Zahl der Sütterlinschreiber immer kleiner. Da jedoch ein reicher Schatz an handschriftlichen Urkunden, Briefen und Tagebüchern aus der Sütterlinzeit erhalten werden muss, kümmert sich jetzt die „Sütterlinstube Hamburg“ um die Übersetzung dieser Schriftstücke. 

 

Einer meiner Freunde hat sich als Privatmann auf eigene Kosten und ohne Auftrag zum Wildbienenforscher entwickelt. Solche Initiativen sollen jetzt gezielt der Wissenschaft helfen. Das ermöglicht eine Zusammenarbeit des Bundesforschungsministeriums mit dem Naturkundemuseum Berlin, an der man sich unter www.buergerschaffenwissen.de beteiligen kann.

 

Die amerikanische Sprachforschungseinrichtung SIL International hat jetzt neueste Zahlen zur Verbreitung der großen Sprachen im Internet vorgelegt. Danach steht mit 52,9 % aller Internetbeiträge das Englische als Internetsprache an 1. Stelle. Mit 6,3 % ist das Deutsche die zweitgrößte Internetsprache. Mit 6,1 % folgt Russisch auf dem 3. Platz, vor Spanisch mit 5,1 % und Französisch mit 4,1 %. Mit 1,8 % folgt Chinesisch erst auf dem 10. Platz, Arabisch steht mit 0,6 % an 16. Stelle.

 

Schwertransporte dürfen auf deutschen Straßen nur durchgeführt werden, wenn der Fahrer oder sein Begleiter der deutschen Sprache mächtig ist, so hat mit Hinweis auf die Verkehrssicherheit der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg jetzt entschieden. Das muss man wohl als eine generelle Anweisung deuten: Alles Schwere bitte in deutscher Sprache! Denn nicht nur auf der Straße dient die gute Verständigung der Sicherheit. 

 

Quelle catastrophe! Hat mir doch jetzt einer meiner Bekannten gestanden, dass er meinen Heidelberg-Krimi „Tödliches Einmaleins“ noch nicht hat. Dabei wohnt er in der Nähe einer Buchhandlung, hat sich auch einmal Tennissocken per Computer bestellt. Und vielleicht erscheint schon bald der zweite Band dieser Perkeo-Krimi-Trilogie.

                         

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